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Zeitschrift für christliche Kunst — 8.1895

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Schlie, Friedrich: Alterthümer aus Kirche und Kloster des hl. Kreuzes zu Rostock, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4345#0181

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277

1895.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.'

278

Ohne Inv.-Nr. Alter Teppich mit drei Dar-
stellungen in zwei Streifen. Auf dem ersten
Streifen Esther vor Ahasverus, dann Bathseba
im Bade, auf dem zweiten Streifen die Königin
von Saba vor Salomo. Gut erhalten, vom Ende
des XVI. oder Anfang des XVII. Jahrh.

Ohne Inv.-Nr. Grofser Teppich: Esther
vor Ahasverus. Aus der Mitte des XVI. Jahrh.
Gut erhalten.

Ohne Inv.-Nr. Grofses Antependium mit
Heiligen. Damastgewebe in Gelb und Karmin-
roth. St. Petrus und St. Nikolaus, Bischof von
Myra in Kleinasien, wechseln in Roth mitein-
ander ab, dazwischen die
Madonna mit dem Kinde in
Gelb. Die Grundformen der
Nischen weisen auf frühgothi-
sche Verhältnisse, aber das
Formendetail ist, wohl aus
Gründen der Webetechnik,
nicht als solches ausgeprägt.
Auf die Zeit der Frühgothik
weist auch die Schrift, die
sich in ihrem Charakter den
gothischen Majuskeln an-
schliefst. Erste Hälfte des
XVI. Jahrh.

Ohne Inv.-Nr. Grofses
Antependium, in Gold und
Seide gewirkt. In einem
Quadrat eine Szene, die sich
fortwährend wiederholt. Eine
vor einem Altar knieende
Heiligenfigur. Auf dem Altar
ein Kreuz. Rechts oben eine
Hand aus der Wolke, die
Hand Gottes, welche Strahlen auf die betende
Figur schüttet. Links oben ein Adler. Vielleicht
ist der Betende der hl. Servatius.

Ohne Inv.-Nr. Velum. Farbige Stickerei
auf Leinwand. In der Mitte die apokalyptische
Maria in einer Strahlenmandorla. In den Ecken
die Evangelistenzeichen. Mitte des XV. Jahrh.

Ohne Inv.-Nr. Desgl. Applikaturstickerei
in farbiger Seide auf Leinwand. In der Mitte
ein Kruzifixus. Daneben links der Buchstabe
m, rechts der Buchstabe i, beide als Andeu-
tungen von Maria und Johannes. XV. Jahrh.

Ohne Inv.-Nr. (Abbild. 6). Stark vergoldeter
Kelch, dessen Grundformen an die romanischen
erinnern, aber jüngeren Datums sind. Dazu
Patene.

Abbild. 7. Spätgothischer Kelch

Ohne Inv.-Nr. (Abbild. 7). Stark vergoldeter
Kelch auf einem Sechspafs. Schaft mit Nodus und
Buchstaben in blauemTranslucid-Email: üjcflts.
Zweite Hälfte des XV. Jahrh. Unten die Ge-
wichtsangabe in Minuskelschrift II mar II lot
Dazu Patene.

Ohne Inv.-Nr. (Abbild. 8). Ein Bild mit
Hinterglasmalerei, sog. Verre eglomise", aus der
ersten Zeit des XIV., vielleicht noch vom Ende
des XIII. Jahrh. In einem Rahmen, welcher
0,34 m breit und 0,10 m hoch ist. Im Mittel-
felde der Kruzifixus mit Johannes und Maria.
In den vier dreieckigen Feldern oberhalb, unter-
halb und seitwärts von diesem
Mittelfelde, welche dadurch
entstehen, dafs letzteres in
ein gröfseres, übereck ge-
setztes Quadrat hineinge-
schoben ist, sehen wir oben
einen Pelikan, der seine Jun-
gen mit seinem Blute speist,
und unten einen Löwen, der
seine in einem Erdspalt
ruhenden Jungen durch die
Gewalt seiner Stimme zum
Leben bringt, sowie seit-
wärts rechts die Erhöhung
der Schlange in der Wüste
und links Isaaks Opfer: die
bekannten Sinn- und Vor-
bilder auf das Erlösungswerk
Christi: ganz wie auf einer
der Aufsenseiten des ersten
Flügelpaars vom Doppeltrip-
tychon in der Kirche. Vgl.
»Zeitschrift für christliche
Kunst« 1895, Nr. 6, Sp. 17-1, Dieses übereck
gesetzte Quadrat ist wieder in ein gröfseres,
dem ersten parallel gelegtes Feld hineinge-
schoben, sodafs abermals vier dreiseitige Flächen
entstehen. In ihnen erblicken wir die Evan-
gelistensymbole. Die Technik ist verhältnifs-
mäfsig einfach: die Fläche, auf welcher die
Zeichnung mit Schwarzloth ausgeführt ist, ist
hinterher vergoldet, und einzelne Theile der
Darstellung, wie z. B. die Gewänder, sind aufser-
dem mit einer durchscheinenden grünen oder
rothen Lackfarbe überlegt. Der Rahmen ist
mit einem fast naturalistisch gehaltenen, aber
sehr alten Lorbeer- und Eichenblätterschmuck
(der Aufsenrand mit einem schuppenförmigen
Blattmuster) bedeckt, der aus einer Kittmasse
 
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