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Zeitschrift für christliche Kunst — 8.1895

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Schlie, Friedrich: Alterthümer aus Kirche und Kloster des hl. Kreuzes zu Rostock, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4345#0183

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281

18115. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST - Nr. 9.

282

aufserdem die Anwendung eines hellgrauen
Papierbogens an Stelle des sonst in dieser Zeit
als Hinterlage verwendeten Staniolblattes. In
ehemals 17, jetzt noch in lli Feldern sieht man
die ganze Passionsgeschichte. Der Rahmen

mifst 0,88 x 0,50 in.

Ohne Inv.-Nr. Zwei Reliquienschreine in
Form von Triptychen, die in
Fächer mit Glasverschlufs
eingetheilt sind. Darin zahl-
reiche Reliquienpäckchen,
die mit Pergamentstreifen be-
deckt sind, auf denen sich
lateinische Angaben befinden.
Dazu sind die Päckchen mit
kleinen Perlen, Metallplätt-
chen und sonstigen Kostbar-
keiten benäht, welche die
Werthschätzung derselben in
alter Zeit veranschaulichen.
Höhe beider gleich grofsen
Schränkchen 0,63 m Breite,
jedes geöffneten Schränkchens, Flügel
und Mitteltheil zusammengerechnet,
0,80 vi. Im Mittelfelde des einen
Schrankes die reich geschmückte
Gruppe von Anna-Selbdritt; in dem
des andern das Christkind mit der
Weltkugel.

Abbild. 9.

Im Kreuzgang des Klosters ist ein
ca. 6 m langes und 1 m hohes strei-
fenartiges Gemälde aufLeinwand auf-
gehängt, das in vielen Figuren die
Beziehungen der Königin Margaretha
von Dänemark zu dem von ihr ge-
stifteten Kloster zum hl. Kreuz dar-
stellt. Links empfängt sie knieend
vom Papst das Stück vom hl. Kreuz.
Die zweite Szene zeigt die Königin
reitend inmitten ihres Gefolges, das
Reliquiarium mit dem Stück vom
Kreuz tragend. Die dritte Szene
führt uns die vom Sturm in die Warnow
zunickverschlagene Flotte vor, mit welcher sie
heimkehren wollte. Die vierte zeigt die Königin
im Hofe des von ihr gegründeten Rostocker
Klosters. Vgl. »Zeitschrift für christl. Kunst«
1895, Sp. 172 ff. Es ist keine feine, immerhin
aber doch eine nicht uninteressante Arbeit aus
dem XVI. Jahrh., die im Jahre 1705 leider über-
malt ist. Ehemals war dieses lange Bild an
der Westwand der Kirche angebracht.

Abbild. 10

Abbild. 11.

Den Schlufs mögen die Siegel des Klosters
bilden (Abbild. 0, 10, 11):

1. Kreisrundes Siege). Der nicht mehr vor-
handene Stempel wurde u. a. bei einer im
Rostocker Rathsarchiv liegenden Urkunde vom
26. Juni 1309 verwendet. Er zeigt die Kreuzes-
gruppe, den Kruzifixus zwischen Johannes und
Maria. Die Umschrift lautet:

siGinrr seimoniAiiivm

S(Ty CRVCIST ROST-OK-

2. Spitzovales Siegel von

Bronze. In der Mitte nur

der Kruzifixus. Die Umschrift

auf einer Bandrolle lautet:

S momalmm + nrj fcorm

+ mtec + tu + rott'. Der
Stempel wird von der Do-
mina des Klosters aufbewahrt
und noch heute bei sogen.
Klosterbriefen, d. h. bei Ein-
schreibungen in's Kloster,
gebraucht.
3. Kreisrundes bronzenes Siegel
des Probstes. In der Mitte ein vier-
strahliger Stern oberhalb eines Kreu-
zes mit vier gleichen Armen. Die Um-
schrift ist der Anfang eines lateinischen
Hymnus: falöC Cmf-JMölta-fnp . • •
Vollständig lautet dieser Hymnus:
SALVE CRUX DIGNA
SUPER OMNTA LIGNA

BENIGNA:
TU MF. CONSIGNA,
NE MORIAR MORTIS

MALIGNA:
IN CRUCE PENDENTEM
ROGO TE DEUM OMNI-
POTENTEM
UT MIHI DES MENTEM
TE SEMPER AMARE

VOLENTEM.

Vgl. Daniel »Thesaurus hymno-

logicus« II, pag. 317. Dieses Siegel

ist noch heute im Gebrauch. Es ist von einem

schmalen Messingrande mit Tülle umgeben.

Schwerin. Friedrich Schlie.

S c h 1 uf s b e m er k aag.

Leider sind durch ein Versehen beim Druck in
dem ersten Aufsatz über die Alterthümer aus Barche
und Kloster zum hl. Kreuz die Abbildung! □ des Haupt-
altars zu Contredrucken geworden, in denen rechts
ist, was links sein soll, und umgekehrt. Die Angaben
in den Beschreibungen sind richtig, die Bilder sind
also umgekehrt. Der freundliche Leser wolle das Ver-
sehen entschuldigen.
 
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