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Zeitschrift für christliche Kunst — 8.1895

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1895. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST _ Nr. 10.

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geschiedenen sehr figurenreichen Gruppen die Patrone
von St. Blasien, Aebte, das Hauptwappen und Wohl-
thäter dar, und der Verfasser hat sich die Mühe nicht
verdriefsen lassen, sie bis in die Einzelheiten hinein
historisch zu prüfen und festzustellen. — Was diese
Malerei von dem Kupferstich nicht benutzt, viel-
mehr zugedeckt hatte, stellt sich als Bild eines Bacca-
laureus mit mehreren Schrifttafeln heraus und diese
letzteren erklären das ganze Blatt als Thesenverkündigung
und zwar zuerst für Johann Heinrich Hug. Dafs das
bezügliche Programm von dem Mönche Johann Bapt.
Eiselin, f 1693, ausgearbeitet sei, macht der Verfasser
durch scharfsinnige Untersuchung wahrscheinlich. —
Für diese Analyse verdient derselbe um so wärmeren
Dank, als sie einer bis dahin nicht beachteten, aber
leicht wieder auftauchenden Spezialität gilt. R.

Die Oeuvres completes de Mgr. X. Bar-
bier de Montault haben seit unserem letzten
Referate in Bd. V. Sp. 326 wiederum einen Zuwachs
von vier Bänden erfahren. Band VII und VIII setzen
den im VI. Bande begonnenen V. Haupttheil über
die Volksandachten bezw. volksthümlichen frommen
Gebräuche fort und handeln vornehmlich von den
Taufceremonien, den Fasten- und Abstinenzindulten,
dem Reliquienkult, den hl. Messen und sonstigen De-
votionsobjekten, den Leidenswerkzeugen des Heilandes,
dem Kreuzweg, der Christusfigur, der Verehrung des
hl. Joseph und stellen in Bezug auf diese und viele
andere wichtige und auch aktuell hochbedeutsame
Andachtsgebräuche das gesammte liturgische, archäo-
logische, praktische Material, wie es sich bis in unsere
Tage ergeben hat, übersichtlich zusammen. Der IX.
und X. Band beschäftigen sich mit der Hagiographie,
als deren hervorragendster Kenner der Verfasser mit
Recht betrachtet wird, und die hl. Familie, ver-
schiedene Selige und Heilige der neueren Zeit und
namentlich der Prozefs der Selig- und Heiligsprechung,
sowie mancherlei Reliquien-Behälter, -Aufschriften und
-Verehrungen erfahren hier eine eingehende Behandlung.
Manche von diesen vorwiegend archäologischen Fragen
sind niemals, viele bisher nicht gründlich geprüft
worden. Der langjährige Aufenthalt in Italien und
besonders in Rom haben es dem Verfasser, dem zu
allen Archiven und Schätzen der Zugang offen stand,
ermöglicht, mit einer bis dahin unerreichten Voll-
ständigkeit und Zuverlässigkeit alle die Thatsachen,
Verordnungen, Einrichtungen zusammenzustellen, die
den Inhalt seines grofsen Werkes bilden, dessen Be-
nutzung durch sehr ausgiebige Register noch er-
leichtert wird. Möge zu dessen Vollendung dem ehr-
würdigen Veteran das schon fast ein halbes Jahrhundert
den liturgisch-archäologischen Studien geweihte Leben
noch ferner gefristet sein, möge aber auch die
reiche Frucht dieser mühevollen Arbeiten immer mehr
die verdiente Anerkennung finden, namentlich bei
dem Klerus, der vor allen Anderen berufen ist, diese
Studien mit der Gründlichkeit zu pflegen, zu welcher
der Verfasser den Weg gebahnt hat! h.

geben von Hermann Allmers. Mit 12 Tafeln in
Lichtdruck und dem Porträt des Künstlers. Bremen
1894, Verlag von Eduard Hampe.
Dem biedern tüchtigen Meister sind diese Blätter
gewidmet, der aus Bremen gebürtig, von Hähnel unter-
richtet und in Rom weitergebildet, seine erfolgreiche
Thätigkeit fast ganz seiner Vaterstadt gewidmet hat.
Zahlreiche allegorische Sandsteinfiguren an der Börse,
manche Statuen an Kirchen und auf Kirchhöfen stellen
seinem Fleifse ein glänzendes Zeugnifs aus, und die
vorzüglichen Abbildungen von vielen derselben lassen
ihn als einen ebenso tief empfindenden wie technisch
geschulten Künstler erkennen. Os

Der „Glücksrad-Kalender für Zeit und
Ewigkeit" (Verlagshandl. ,,St. Norbertus" in Wien)
bietet in seinem XVI. Jahrg. 1896 wiederum eine grofse
Anzahl von Kunstbeilagen und Illustrationen, die zum
Theil von Johannes Klein und seinen Nachahmern her-
rühren, zum gröfseren Theil von mehr im modernen Ge-
schmack komponirenden Künstlern, wie Geiger, Grünnes,
Ender, die in ihren geschickt gezeichneten Darstellun-
gen den erbaulichen Ton wohl zu treffen vermögen. G.

Gedenk blätter zur siebe nzigsten Geburts-
tagsfeier des Bremer Bildhauers Diedrich
Kropp. Auf Wunsch seiner Freunde herausge-

Die „Photographische Gesellschaft" in
Berlin am Dönhofsplatz hat einen neuen, sehr um-
fänglichen und reich illustrirten Katalog ihres
Kunstverlags herausgegeben, der wegen der überaus
grofsen Auswahl von Nachbildungen alter und neuer
Meister, sowie wegen der vorzüglichen Ausführung
der einzelnen Blätter volle Beachtung verdient. Die
I. Abtheilung enthält auf 49 Seiten ein Verzeichnifs
der Photogravüren, die durchweg von der voll-
kommenen Beherrschung der schwierigen aber dank-
baren Technik rühmliches Zeugnifs ablegen. Mit der
Photographie die Treue in der Wiedergabe des Ori-
ginals, mit dem Kupferstich den Reiz der farblichen
Stimmung und deren Beständigkeit theilend, haben
sie mit Recht die Bevorzugung von Seiten der Lieb-
haber sich erworben und die Herrschaft an den Zimmer-
wänden sich erobert. Die religiösen Meisterwerke der
Düsseldorfer Schule, von Deger, Ittenbach, Müller,
Sinkel haben vielfach ihren Weg in die christlichen
Familien gefunden und die drei unsterblichen Schö-
pfungen der deutschen, italienischen, spanischen Maler-
fürsten: die Holbein'sche und Sixtinische Madonna wie
der Murillo'sche St. Antonius in Berlin sind in der
Zeichnung und Tönung mit solcher Virtuosität re-
produzirt, dafs sie den Genufs der Originale besser
vermitteln als irgendwelche sonstige Nachbildungen.
Namentlich darf auf den Murillo des Berliner Mu-
seums, der die Vision des hl. Antonius in so überaus
inniger und ergreifender Form zum Ausdrucke bringt,
die Aufmerksamkeit hingelenkt werden, weil die
Wärme, mit der dieses Alles durch die zarte Ab-
tönung, die schmelzende Lichtfülle, den harmonischen
Goldton wiedergegeben ist, dem betrachtenden Auge
eine entzückende Wirkung verschafft. In grofsen
Dimensionen (62 X 75 cm Bildgröfse) ausgeführt und
für 50 Mk. erhältlich, ist diese Gravüre sehr geeignet,
dem lieblichen sympathischen Meister, der eigentlich
an Universalität von keinem erreicht wird, neue
Freunde zu gewinnen u
 
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