Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

DOI Artikel:
Haupt, Albrecht: Die äussere Gestalt des Grabmals Theoderichs zu Ravenna und die germanische Kunst, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0029

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die äußere Gestalt des Grabmals Theoderichs zu Ravenna und die germanische Kunst. 17

Abbildung 0. Herstellung der verlorenen Bogen-Architektur auf Grund des Bruchstückes im Museum

zu Ravenna.

Diese Begründung, die auf der authentischen Zeichnung, auf dem Sachbefund,
den Konsolen und ihren seitlichen Haken, der Übereinstimmung der Maße und dem
Umstände beruht, daß jenes Bogenstück im Museum zu gar keinem anderen Zweck
als gerade dem bezeichneten oder einem ganz gleichen gedient haben kann — seine
Bestimmung ist seither der Museumsleitung ein Rätsel gewesen —, bürgt für die Richtig-
keit dieser Ergänzung.

Das Bild der eingefügten Architektur an dieser Stelle mag das letzte sagen: end-
lich die erstrebte und vergeblich gesuchte Harmonie im Aufbau des ohne Zweifel mei-
sterlichen Werkes! Wenn das Stück auch nicht gefunden wäre, so müßte die künst-
lerische Ergänzung doch gerade so sein, und nicht anders.

Und es ist wirklich diejenige, die Meister Ricci, ohne das Stück zu kennen,
seinerseits als die einzig mögliche bezeichnet hat.

Zur Zeichnung des Sangallo sei nachfolgendes bemerkt. Sie ist nicht von vorn auf-
genommen, trotz der eingezeichneten Türen, sondern von der Hinter- oder Apsisseite. ■—
Dies geht daraus hervor, daß die kreuzförmige Fensterdurchbrechung oben sich nur auf
der genannten Seite findet, daß die Bögen oberhalb der eingezeichneten Türe durch-
laufen, während auf der Eingangsseite die Türe die Bögen überragt. Der Zeichner hat
eben nachträglich die Türe in die niedrigere rechteckige Fläche der Apsis eingezeichnet
und folgerichtig die Türe des Untergeschosses in die untere Bogenblende.

Ferner hat die Zeichnung an den Ecken des Zehnecks neben den je zwei Bogen
jedes Feldes eine eigentümliche schräg zulaufende Füllungsform als Fortsetzung jener

nieivt stammt, also in jeder Hinsieht da hinein passen muß. Es liegt vielmehr nahe, daß die so bezeichnende
Architektur auch mehrfach nachgeahmt worden sein kann, und man vielleicht nur ein ganz ähnliches Stück,
in den Maßen zufällig passend, vor sich hat.

Zeitschrift für Geschichte der Architektur. I. 3
 
Annotationen