Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

DOI Artikel:
Strzygowski, Josef: Zur frühgermanischen Baukunst
DOI Artikel:
Dehio, Georg: Zwei romanische Zentralbauten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0262

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
250

in meinem Protest «Der Dom zu Aachen und seine Entstellung» 1903, ferner in «Klein-
asien ein Neuland der Kunstgeschichte» 1904 und dem Aufsätze «Schicksale des Helle-
nismus in der bildenden Kunst» 19051, endlich in meinem Teile zur Berliner Kultur der
Gegenwart, der leider noch immer ungedruckt ist, aufgestellt habe.

Zwei romanische Zentralbauten.

Von G. Dehio.

2. Egisheim.

Die Burg Egisheim im Oberelsaß ist durch das Grafengeschlecht, das nach ihr
benannt war, «der Sage wohlbekannt»; nur wenig, viel zu wenig bekannt der Ge-
schichte der Baukunst. Ich finde nirgends gesagt, daß sie unter den deutschen Burgen
in ihrer Anlage eine der allermerkwürdigsten ist. Wennschon aus spärlichen Trümmern,

kann dieselbe noch mit voller Deut-
lichkeit erkannt werden. Ein regu-
lärer Zentralbau.

Die Burg war noch bewohnt,
als sie 1795 als Nationaleigentum
verkauft und abgebrochen wurde.
Innerhalb der erhaltenen Reste der
Ringmauer wurden Wohn- und Wirt-
schaftsgebäude eingebaut. Ein Brand
1876 zerstörte sie. An ihrer Stelle
erbaute Konservator Baurat Winkler
eine neuromanische Kapelle zum Ge-
dächtnis an Papst Leo IX. aus dem
Geschlecht der Egisheimer Grafen.

Die beistehenden Abbildun-
gen geben 1) einen im Bezirksarchiv
zu Kolmar aufbewahrten Grundriß
vom Jahre 1790, 2) die Ansicht aus
Walters «Vues pittoresques de TA1-
sace» 1785. Die letztere zeigt, daß
der ursprünglich romanische Bau
schon im späteren Mittelalter in seinen oberen Teilen erneuert und ausgebaut war.
Nach Ausscheidung dieser späteren Zubauten ergibt sich eine Anlage von strengster
Regelmäßigkeit: eine achteckige Ringmauer und in der Mitte ein achteckiger Turm.
Der Durchmesser der Ringmauer (im Sinne des umgeschriebenen Kreises) mißt 34 m
bei einer Mauerstärke von 1,60 m, der Durchmesser des Turmes 10,60 m bei einer
Mauerstärke von 3 m. Die Fundamente des Turmes sind jetzt von der Winklerschen
Kapelle überbaut und dadurch der Untersuchung entzogen. Von der Ringmauer stehen

1 Neue Jahrbücher für das klassische Altertum XV, S. 19 f. Vergl. auch «Das orientalische Italien»,
Monatshefte für Kunstwissenschaft I (1908), S. 16 f.
 
Annotationen