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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Groeschel, Julius: Der Kiosk von Konia
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Bachem, J: Über Schielfenster
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0201

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Literatur. 189

denden Konsolen trägt anscheinend einen Stellungen, doch glaube ich, daß der Architektur-

balkonartigen Umgang, hat aber mit dem historiker der genauen Betrachtung der tektoni-

Aufbau des Kiosks gar nichts zu tun. Da sehen Erscheinung seines Objektes nicht wird

der Verfasser auf «ähnliche» Anlagen Bezug nimmt, entraten können.

so entsteht für den Leser die Frage, ob diese den Dem Wunsche, den Strzygowski am Schlüsse
vorgeführtenPhotographien oder dem vom Verfasser seines Aufsatzes ausspricht, daß sich unsere Archi-
vorgefaßten Bilde ähnlich sind. Daß der Verfasser tekten und Kunsthistoriker doch baldigst an die
bei dieser Gelegenheit auf die Ütschajak zurück- Aufnahme der bedeutenden Baureste in Klein-
kommt, sie wiederholt als Vertreter der Gattung, asien machen, wird jeder wärmstens beipflichten,
die «Ausgangspunkt für die stufenförmig inein- der die Fragen verfolgt, die neuerdings an die-
andergelegten Blendnischen war», bezeichnet und selben geknüpft werden, und sich überzeugt, wie-
wieder die Roccelletta1 zum Vergleich heranzieht, viel Unruhe in diese Fragen zum großen Teil gerade
erhält durch die vorstehende Probe eine nicht der Umstand bringt, daß genaue Aufnahmen und
unwichtige Beleuchtung. Datierungen bis jetzt nur von wenigen Denk-
Zum Vergleich mit dem Kiosk von Konia er- mälern für die kunstwissenschaftliche Verwertung
wähnt Strzygowski den Comares-Turm der AI- zur Verfügung stehen,
hambra. Er sagt, daß sich dieser beim Ansatz München, im März 1908.
an die vorgelagerte Sala de la Barca etwas «er- Dr. Julius Groeschel.

weitert», und verweist zum Nachweis der Ahn- -

lichkeit auf den «Maueransatz rechts unter dem
dritten Konsol» auf der seinem Aufsatz beige-

Über Schielfenster.

gebenen Abb. 1. Auch hier dürfte ein Irrtum In Ergänzung des Hauptschen Aufsatzes1 dürfte
vorhegen, denn dieser «Mauerabsatz» scheint es interessieren zu erfahren, daß in Köln a. Rh.
rechtwinklig zur anschließenden Turmwand vor- sich zwei Beispiele für die Verwendung der Schiel-
zuspringen und deshalb ein Rest der Umfassungs- fenster finden. Das eine ist am Chor der Cäcilien-
wand des Palastflügels zu sein, vor welchen der kirche angebracht, und zwar in der Mittelachse
Turm erkerartig vortrat. Was Strzygowski als des Langhauses. Es diente hier dem von Prof.
«Erweiterung» am Comares-Turm bezeichnen will, Haupt hervorgehobenen Zweck, den Raum hinter
ist nicht klar. Ist damit der Umstand gemeint, dem Altar zu beleuchten. Das andere Exemplar
daß der Turm 17,50 m vorspringt, während er weist St. Maria i. Capitol auf. Dies hatte den
auf der Höhe der Sala de los Embaxadores nur Zweck, von dem über der nordöstlichen Kapelle be-
16,5 m breit ist, daß er also weiter vortritt, als findlichen Raum, der als Sakristei diente, den
er längs der Sala de la Barca mißt? Altar der Vierung zu überwachen.

Die äußere Erscheinung des Gomares-Turmes Dr. J. Bachem-Köln.
zeigt außer dem Umstände, daß er vor das Bau-
massiv des Schlosses vorgebaut ist, keinerlei Ähn-
lichkeit mit dem Kiosk von Konia. Der Comares-
Turm ist unten länglich viereckig und wird in
der Höhe des Palastes auf nahezu quadratische
Form reduziert, so daß sich nach der bei Oren
Jones Vol. I zu findenden Abbildung beiderseits
Terrassen bilden, während der in Bede stehende
Anbau an den Seldschuken-Palast zu Konia auf Volkstümliche Bauweise in der Au bei
der Höhe des Saales einen anscheinend an den München. Altmünchner Tanzplätze. 75 Auf-
drei freistehenden Seiten herumgeführten Bai- nahmen mit Vorwort herausgegeben von Franz
kon besaß. Zell. Verlag von Heinrich Keller, Frankfurt a. M.

Das sind nun allerdings rein technische Fest- 1908. Kl. 8°. Geb. C Mk.

' Vergl. Zeitschrift für Bauwesen, 1905, S. 625 ff.
Zeitschrift für Geschichte der Architektur. I.

1 S. diese Zeitschrift, S. 134 ff.

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