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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Bühlmann, Josef: Der Palast der Flavier auf dem Palatin in Rom
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Hirsch, Fritz: Der Kiosk von Konia
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Haupt, Richard: Über älteste Sakristeien: ein Beitrag zur Frage nach den Unter- oder Schielfenstern
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0146

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Phrygiens Fels und libyscher Marmor glänzen im Wettstreit,
Ferner Gestein von Syene und Chios, karystischer Marmor,
Grünlich schillernd, carrarische Blöcke als Sockel der Säulen.
Hoch liegt drüber die Decke, man sieht die Augen sich müde,
Wie des vergoldeten Himmels Gewölbe erscheint sie den Blicken.

Stat. Silv. IV, 20 (18-32), übers, v. Dr. R. Sebicht.

Der Palast der Flavier ist nächst dem Pantheon als die gewaltigste Leistung
der römischen Raumkunst zu bezeichnen, die selbst von den späteren Thermenbauten
und der Basilika des Maxentius nicht mehr erreicht wurde. Wohl hat man in der
Folgezeit gelernt, die statischen Bedingungen im Gewölbebau besser zu erfüllen, aber
weder die Kühnheit in der Deckenspannung noch die Schönheit und der Reichtum in
der Ausstattung dürften, soweit uns die Ruinen der Bauwerke belehren, jemals wieder
ihresgleichen gefunden haben. Würdig der weltbeherrschenden Macht Roms war der
Palast, in welchem die kaiserliche Gewalt ihren sichtbaren Ausdruck fand. So erscheint
der Flavierpalast als der Höhepunkt des römischen Palastbaues und hiermit als eines
der bedeutendsten Denkmäler der gesamten Baugeschichte.

Der Kiosk von Konia.

Unter Bezugnahme auf den Aufsatz «Der Kiosk von Konia» in No. 1 dieser
Zeitschrift macht Baurat Prof. A. Kemal in Konstantinopel folgende dankenswerte Mit-
teilung: «Kiöscbk heißt ein saalartiger, einzelstehender Wohnbau, der aber mindestens
nach einer Seite schöne Aussicht hat. Der Kiöschk hat immer Fenster. Diejenigen,
die ohne Fenster auf Säulen pavillonartig gebaut sind, heißen Kamerie. Nach heutigen
Begriffen versteht man unter Kiöschk eine Villa von kleiner Grundrißfläche, 100 bis
200 qm. Wenn diese Villen am Meer oder Bosporus liegen, nennt man sie Jali. In
der Umgebung von Konstantinopel gibt es eine Menge moderner Kiöschk oder Jali;
es sind eigenartige, sehr herrschaftliche Holzbauten, unter denen viele von mir ge-
baut sind.» . H.

Über älteste Sakristeien.

Ein Beitrag zur Frage nach den Unter- oder Schielfenstern.

Von Richard Haupt-Eutin.

1. Die Frage nach den Unterfenstern wird den deutschen Archäologen nicht
gerade brennend erscheinen. Diese Art Fenster ist als besondere Spezies bei uns nicht
einmal dem Namen nach bekannt, und man muß sie bei Otte unter dem Stichworte
Low Side Window im englischen Teile nachschlagen, wo man dann finden wird, daß
es «kleine Fenster sind, die sich gemeiniglich südlich am Anfange des Chores befinden
und dem Außenstehenden die Ansicht des Hochaltares verstatten». Uber die un-
bekannte Bestimmung dieser eigentümlichen Einrichtung, die sich in englischen Kirchen
findet, hätten die englischen Archäologen die verschiedensten Vermutungen aufgestellt.
 
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