Bibliographie zur Geschichte der Architektur. 49
ältere feinere Bauweise, also republikanisch; außen Stuckverkleidung. Die Terrassenstütz-
zwei Arten von Tuffquadern. II. Pons Mul- mauer aus Kalksteinpolygonal, wohl vom vor-
vius (Taf. II, Abb. 3—11): Tuff für den sullanischen Bau, der sich an eine Felsgrotte mit
Kern, Travertin für die exponierten Teile und Nebenraum und großem Vorhof anschloß: an den
Speronc zur Verkleidung; an der Südseite noch Mauern keinerlei Einfluß normal griechischer Bau-
zwei Strombögen mit zwei Pfeilern vollständig weise. Der sullanische große Hof, wo Altar und
erhalten vom Neubau 109 v. Chr.; die Gewölbe- Weihgeschenke standen, im Süden mit einer
schalen in gekreuzten Schichten gebaut; in der Säulenhalle am Terrassenrand; die Rückwand:
Mitte eines jeden Strompfeilers eine tonnengewölbte vor einer Scheinfassade im Felsen eine zwei-
Kammer; der Schub dieser fortlaufenden Reihe geschossige Fensterwand, unten korinthische Halb-
von Tonnengewölben wird teils innerhalb der Ge- Säulenstellung mit Fenstern in den Interkolum-
wölbereihe aufgehoben, teils auf die Uferpfeiler nien, axial darüber eine Reihe von Rundbögen
übertragen. III. Pons Aemilius (Ponte Rotto, mit schmalen Pfeilern. Daran anschließend ein
Abb. 12—21): die erste steinerne Brücke in N.-S. gestreckter Saal mit einer in den Fels eingrei-
Rom; erhalten ein Pfeiler auf dem Rest eines fenden Apsis; an der Südwand vier korinthische
größeren älteren und zwei Strombögen; Kern aus Halbsäulen mit Fenstern in den Interkolumnien;
Tuff, verkleidet mit Peperin und Travertin; Ge- an der Rückwand zu beiden Seiten und nach
schichte und ältere Darstellungen; 130 m lang, den Längsseiten umbiegend ein Podium mit reich
7 Pfeiler, 6 Wasserbögen; die Fahrbahn breiter, verziertem dorischen Gebälk, wohl für Weihge-
Widerlager und Gewölbestärke verhältnismäßig schenke.
schwächer; die Brücke bequemer, konstruktiv — E. Rodocanachi, The Roman Capitol in
kühner und leichter; die Kammern über den ancient and modern times. Translated from the
Strompfeilern mit dorischen Pilasterkapitellen; French by Fr. Lawton. London, Heinemann, 1907.
die erste Brücke wohl von 179, die jüngere aus 8°. 1 Plan, 50 Abb.
augusteischer Zeit. IV. Tabularium (Taf. III — E. Gaetani-Lovatelli, II circo Flaminio
bis IX, Abb. 22—43): erhalten ist nur die Sub- dell'antica Roma: Nuova Antologia 1907, fasc. 846,
structio an der SO.-Seite, Unterbau aus Mörtel- 202—209, 3 Abb.
werk, Decken meistens gewölbt mit Tonnen- und — G.Bloch, L'Aventin dans l'antiquite:
sich kreuzenden Stichgewölben, vielleicht auch Journal des Savants 1907, 2, 82—94. Rezen-
Kreuzgewölben; der Hauptteil aus Quadersteinen sion von A. Merlin, L'Aventin dans l'antiquite,
und Keilsteinbögen; sichtbare Flächen meistens Paris 1906.
stuckiert; Sperone und Travertin meist an expo- — S. R. Forbes, Furtlier discoveries on the
nierten Stellen; eine Schwelle aus pentel. Marmor. Forum Romanum. The Archaeological Journal
Darüber die Bogenhalle aus 11 oblongen Jochen 1907, No. 253, 45—51, 2 Pläne, 2 Tafeln. I.: Das
mit Klostergewölbe über Rahmen, in der Druck- Tribunal des Aurelius: eine breite Plattform, von
achse der Querbogen die Pfeiler durch angearbei- der ein Stück durch die Basis für das Standbild
tete dorische Halbsäulen verstärkt. Darüber lag, Domitians abgeschnitten wurde; daneben Reste
nur aus den nicht mehr im Verband befindlichen der tabernae veteres; II.: Unterirdische Galerien
Resten erkennbar, im zweiten Stockwerk eine unter dem Forum, 1902 entdeckt, mit Licht-
korinthische Säulenstellung aus Travertin aus fla- schachten (Zusammenstellung der Schriftstellen
vischer Zeit; außerdem im SW. und NO. Räume für Spiele auf dem Forum); gebaut von Caesar
mit starken Substruktionen. V. Das Heiligtum 65 zur Aufnahme der Tiere und Gladiatoren;
der Fortuna in Praeneste (Taf. X—XX, Abb. Wände aus Travertin, Gewölbe aus Tuff; die Haupt-
44—88): die Hauptreste aus dem Anfang des galerie an der einen Stelle verbaut durch die
1. Jhs. v. Chr., ein erhaltenes Mosaik von Sulla Basis der Domitianstatue: zwei Kammern am Ende
gestiftet; ein Neubau aus dem Ende des Jhs.; der von zwei Seitengalerien durch ein Sprachrohr ver-
sullanische Bau im wesentlichen aus Mörtel werk, bunden; an manchen Steinen noch die Winden-
die Decken Tonnengewölbe, einmal eine Halb- löcher; Reste einer Holzwinde, vielleicht aus der
kuppel; der Dachstuhl des Apsidensaals aus Holz; Zeit der Anlage.
Zeitschrift für Geschichte der Architektur. I. 7
ältere feinere Bauweise, also republikanisch; außen Stuckverkleidung. Die Terrassenstütz-
zwei Arten von Tuffquadern. II. Pons Mul- mauer aus Kalksteinpolygonal, wohl vom vor-
vius (Taf. II, Abb. 3—11): Tuff für den sullanischen Bau, der sich an eine Felsgrotte mit
Kern, Travertin für die exponierten Teile und Nebenraum und großem Vorhof anschloß: an den
Speronc zur Verkleidung; an der Südseite noch Mauern keinerlei Einfluß normal griechischer Bau-
zwei Strombögen mit zwei Pfeilern vollständig weise. Der sullanische große Hof, wo Altar und
erhalten vom Neubau 109 v. Chr.; die Gewölbe- Weihgeschenke standen, im Süden mit einer
schalen in gekreuzten Schichten gebaut; in der Säulenhalle am Terrassenrand; die Rückwand:
Mitte eines jeden Strompfeilers eine tonnengewölbte vor einer Scheinfassade im Felsen eine zwei-
Kammer; der Schub dieser fortlaufenden Reihe geschossige Fensterwand, unten korinthische Halb-
von Tonnengewölben wird teils innerhalb der Ge- Säulenstellung mit Fenstern in den Interkolum-
wölbereihe aufgehoben, teils auf die Uferpfeiler nien, axial darüber eine Reihe von Rundbögen
übertragen. III. Pons Aemilius (Ponte Rotto, mit schmalen Pfeilern. Daran anschließend ein
Abb. 12—21): die erste steinerne Brücke in N.-S. gestreckter Saal mit einer in den Fels eingrei-
Rom; erhalten ein Pfeiler auf dem Rest eines fenden Apsis; an der Südwand vier korinthische
größeren älteren und zwei Strombögen; Kern aus Halbsäulen mit Fenstern in den Interkolumnien;
Tuff, verkleidet mit Peperin und Travertin; Ge- an der Rückwand zu beiden Seiten und nach
schichte und ältere Darstellungen; 130 m lang, den Längsseiten umbiegend ein Podium mit reich
7 Pfeiler, 6 Wasserbögen; die Fahrbahn breiter, verziertem dorischen Gebälk, wohl für Weihge-
Widerlager und Gewölbestärke verhältnismäßig schenke.
schwächer; die Brücke bequemer, konstruktiv — E. Rodocanachi, The Roman Capitol in
kühner und leichter; die Kammern über den ancient and modern times. Translated from the
Strompfeilern mit dorischen Pilasterkapitellen; French by Fr. Lawton. London, Heinemann, 1907.
die erste Brücke wohl von 179, die jüngere aus 8°. 1 Plan, 50 Abb.
augusteischer Zeit. IV. Tabularium (Taf. III — E. Gaetani-Lovatelli, II circo Flaminio
bis IX, Abb. 22—43): erhalten ist nur die Sub- dell'antica Roma: Nuova Antologia 1907, fasc. 846,
structio an der SO.-Seite, Unterbau aus Mörtel- 202—209, 3 Abb.
werk, Decken meistens gewölbt mit Tonnen- und — G.Bloch, L'Aventin dans l'antiquite:
sich kreuzenden Stichgewölben, vielleicht auch Journal des Savants 1907, 2, 82—94. Rezen-
Kreuzgewölben; der Hauptteil aus Quadersteinen sion von A. Merlin, L'Aventin dans l'antiquite,
und Keilsteinbögen; sichtbare Flächen meistens Paris 1906.
stuckiert; Sperone und Travertin meist an expo- — S. R. Forbes, Furtlier discoveries on the
nierten Stellen; eine Schwelle aus pentel. Marmor. Forum Romanum. The Archaeological Journal
Darüber die Bogenhalle aus 11 oblongen Jochen 1907, No. 253, 45—51, 2 Pläne, 2 Tafeln. I.: Das
mit Klostergewölbe über Rahmen, in der Druck- Tribunal des Aurelius: eine breite Plattform, von
achse der Querbogen die Pfeiler durch angearbei- der ein Stück durch die Basis für das Standbild
tete dorische Halbsäulen verstärkt. Darüber lag, Domitians abgeschnitten wurde; daneben Reste
nur aus den nicht mehr im Verband befindlichen der tabernae veteres; II.: Unterirdische Galerien
Resten erkennbar, im zweiten Stockwerk eine unter dem Forum, 1902 entdeckt, mit Licht-
korinthische Säulenstellung aus Travertin aus fla- schachten (Zusammenstellung der Schriftstellen
vischer Zeit; außerdem im SW. und NO. Räume für Spiele auf dem Forum); gebaut von Caesar
mit starken Substruktionen. V. Das Heiligtum 65 zur Aufnahme der Tiere und Gladiatoren;
der Fortuna in Praeneste (Taf. X—XX, Abb. Wände aus Travertin, Gewölbe aus Tuff; die Haupt-
44—88): die Hauptreste aus dem Anfang des galerie an der einen Stelle verbaut durch die
1. Jhs. v. Chr., ein erhaltenes Mosaik von Sulla Basis der Domitianstatue: zwei Kammern am Ende
gestiftet; ein Neubau aus dem Ende des Jhs.; der von zwei Seitengalerien durch ein Sprachrohr ver-
sullanische Bau im wesentlichen aus Mörtel werk, bunden; an manchen Steinen noch die Winden-
die Decken Tonnengewölbe, einmal eine Halb- löcher; Reste einer Holzwinde, vielleicht aus der
kuppel; der Dachstuhl des Apsidensaals aus Holz; Zeit der Anlage.
Zeitschrift für Geschichte der Architektur. I. 7