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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Strzygowski, Josef: Amra als Bauwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0069

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I. Jahrgang. Heft 3. Dezember 1907.

Amra als Bauwerk.

Von Josef Strzygowski-Graz.

Zunächst das Tatsächliche. Die Akademie der Wissenschaften in Wien hat,
einer Entdeckung des Olmützer Priesters und Orientalisten Prof. Dr. Alois Musil nach-
gehend1, im Jahre 1901 eine Expedition, bestehend aus dem Entdecker und dem Maler
A. L. Mielich, ausgerüstet, der es gelang, das Wüstenschlößchen Amra durch zwei
Wochen auf seinen Wandschmuck, die Baulichkeiten und die Umgebung hin aufzu-
nehmen. Darüber liegt jetzt im Verlage der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien
ein zweibändiges Werk vor: «Kusejr 'Amra», Bd. I den Text enthaltend, Bd. II 41 far-
bige Tafeln. Der Hauptwert von Amra steckt in seinen Malereien. Darüber habe ich in
der Zeitschrift für bildende Kunst XVIII, 213 f. berichtet. Einer Einladung des Heraus-
gebers dieser Zeitschrift folgend, soll hier in Kürze über den rein architektonischen
Befund gehandelt werden.

Abbildung 1 gibt den Grundriß wieder. Wir sehen innerhalb einer Umfassungs-
mauer zwei Baukomplexe einander gegenüber, einen kleineren, bestehend aus Brunnen,
Behälter und Treppelweg, und einen größeren, dessen Wände innen ganz mit Malereien
bedeckt sind. Ich behandle nur den letzteren. Was zunächst ins Auge fällt, ist ein
ziemlich genau nach Süden orientierter Hauptbau, der aus einem 7,50 m tiefen Saal
besteht, in dem zwei 2,40 m breite Seitenschiffe von dem 2,47 m breiten Mittelschiff
durch mächtige, auf 0,72 m breiten Pfeilern ruhende Gurtbogen getrennt erscheinen.
Sie sind durch drei Tonnengewölbe in der Richtung der Hauptachse in der bedeutenden
Höhe von 6,77 m überwölbt, so daß der Hallenbau schon von weitem ins Auge fällt.
In der Mitte der Nordwand (Abbildung 2), dem Treppelweg gegenüber, öffnet sich eine
1,58 m breite Tür, deren gerader Sturz durch einen flachen Bogen entlastet wird.

1 Sitzungsberichte der k. Akad. d. Wiss. in Wien, Phil.-hist. Klasse, Bd. CXLIV, 7. Abh.
Zeitschrift für Geschichte der Architektur. I. 8
 
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