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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Bühlmann, Josef: Der Palast der Flavier auf dem Palatin in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0132

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120 J. Bühlmann-München.

Abbildung 4 Palast der Flavier. Ansicht der Raine gegen die Eingangsseite.

Seitenpodium bis zur Ecke. Da ferner diese Achsweiten zum unteren Durchmesser der
Säulen in gutem Verhältnis stehen und aus letzterem auch die Höhe der Halle an-
nähernd hervorgeht, so dürfte die Rekonstruktion der Halle an der Vorderseite nicht
fraglich sein. An der rechten Langseite standen die Säulen von der Ecke an zunächst
enger, um dann vom ersten Seitenportal an in eine größere Weite überzugehen. In der
späteren Kaiserzeit, vielleicht erst unter dem Ostgotenkönig Theodorich, wurde diese
Halle mit eingesetzten Mauerpfeilern verbaut, die, wie wir später sehen werden, wahr-
scheinlich die Stabilität der Saalgewölbe erhöhen sollten.

Das Hauptinteresse am ganzen Bauwerk beansprucht der große Saal in der Mitte
der vorderen Saalgruppe, ein Raum von 30,40 m Breite und 37,70 m Länge, umschlossen
von nischengegliederten Mauern von 3,10 m Dicke. Daß dieser Raum sowie die Seiten-
räume wirklich überwölbt waren, bezeugt Bianchinis wiederholte Bemerkung, daß, «wie
man bei der Ausgrabung erkannte, die Trümmerhaufen in denselben durch die Mörtel-
massen der eingestürzten Gewölbe (da' cementi delle volte cadute) gebildet waren»
(a. a. O., pg. 50). Betrachten wir zunächst den Aufbau der Umwandung, wie ihn der
vorhandene, noch 3 —10 m hoch erhaltene Rohbau zeigt. Der über 6 m weite Haupt-
eingang befindet sich in einer flachen Nische, der an der gegenüberliegenden Wand eine
ähnliche, jedoch geschlossene Nische entspricht. Neben diesen Mittelnischen befinden
sich an den Schmalseiten beiderseits je eine rechteckige Nische, von den ersteren durch
vorspringende Postamente getrennt. Diese Nischen sind an der Eingangswand geschlossen,
an der gegenüberliegenden Wand dagegen von breiten Türöffnungen durchbrochen. Die
 
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