Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

DOI Heft:
Heft 6 [März 1908]
DOI Artikel:
Rott, Hans: Bauspäne von einer anatolischen Reise
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0163

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bauspäne von einer anatomischen Reise. 151

der rechteckigen Anlage, die sich in vier tonnenüberwölbten Armen nach dem Binnenhof
öffnet, ist durch Blendarkaturen in der Weise geschmückt, daß Dreiviertelsäulchen mit
Hufeisenbogen darüber immer ein vertieftes Feld einschließen, welches seinerseits wieder
durch ornamentalen Schmuck reich verziert ist. Um die Bogenfelder läuft ein charak-
teristischer Zickzackfries; das Ganze ist in dauerhaftem Werkstein aufgeführt. Damit
vergleiche man nun die beiden hier veröffentlichten Felsenfassaden, die eine nahe am
Ufer des gelben Halys, die andere im Gebiet der alten Metropole Cäsarea-Mazaka ge-

Abbildung 2. Texiers Zeichnung einer Fassadenwand im Gereme (Kappadokien).

legen. Die letztere ist bereits durch den Franzosen Texier, den Verfasser der «Descrip-
tion de lAsie Mineure» und der «Architecture Byzantine», aufgenommen, aber in so frei
phantastischer Zeichnung wiedergegeben worden, daß zwischen Original und Nachbildung
nur eine entfernte Ähnlichkeit besteht (Abbildung 2). Diese interessante Fassade ist
wegen der frühen Anwendung des Hufeisenbogens als wichtiges Beweismittel noch in den
allerneuesten architekturgeschichtlichen Arbeiten aufgenommen worden.1

Die hier veröffentlichten Fassaden von Gereme und Atschyk Serai (Abbildungen
3 und 4) bilden die Rückseite eines von drei Felswänden umschlossenen, künstlich
hergestellten tiefen Hofes, deren Tuff von den Einsiedlermönchen zu Wohnungen,

1 Z. B. Franz Pascha, Die Baukunst des Islam, p. 12, und Strzygowski, Kleinasien, p. 30.

20*
 
Annotationen