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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Meyer, Kurt: Zur Baugeschichte des Doms in Brandenburg a. H.
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0192

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abgetrennt, die als Totenkammer verwendet werden. Die Zwischenmauer, die die beiden
Räume scheidet (siehe Grundriß), besteht aus kleinen modernen Steinen, ist also sehr spät,

wahrscheinlich erst im 18. Jahrhundert eingefügt
WL—Jm worden.. Sie müssen wir uns für die Vorstellung

■4k^ß$^-*>§ !>.y r\ der ganzen Anlage in romanischer Zeit zunächst

/dp*—i \_/i r^Ks, wegdenken. Ursprünglich hat sich die Krypta

Imff ' \||\ nach den Kreuzflügeln und dem Mittelschiff zu

wKKr— "Tai""' ' "\sr—Wmß® mit sechs großen Bögen geöffnet (siehe Grundriß),

■ \ / \ ■ von denen die westlichen, über die jetzt die große

H /---.._ ; ,-\ Jm~' Freitreppe nach dem Chor hinaufführt, 2.40 m

m&, - .........rifS stark, also von auffallender Dicke gewesen sind.

H / H Bei einer Untersuchung dieser Bögen zeigte sich

B f\ /*''■-.. I (pn| nun, daß dies nicht die ursprüngliche Anordnung

j|—-.....-j' -j^M^gj^jj gewesen ist. Es war mir aufgefallen, daß die Lai-

—tt-, r\ ,/Jr bangen der Bögen 95 cm von der Ecke ab durch-

| X ,X][ gehende Risse hatten. Beim Abklopfen des Putzes

■ fand sich dann, daß die ganze Westmauer über-

haupt nur 95 cm stark gewesen ist, also nicht,
wie später in das Mittelschiff hineingeragt, son-
j§ dem mit der Vierung abgeschlossen hat. Auch

HT das Kämpfergesims k (Abbildung 3) ist an der

H Wand, die in ihrer Stärke genau den Seitenwän-

den der Krypta entsprochen hat, ebenfalls wie bei
diesen außen herumgeführt gewesen, wie aus dem
3r~ Umstände hervorgeht, daß an der abgeschlageneu

Abbildung 2. Stelle (Abbildung 3) das Gesims nicht abgeschnit-

Grundrifi der Krypta. ten, sondern nach außen hin profiliert ist. Noch

in romanischer Zeit hat man dann die Westmauer
bedeutend verstärkt, und zwar, um den hohen Chor an seinem westlichen Teil mit ge-
eigneten Zugängen versehen zu können. Der eine ehemalige Zugang ist in seinen Resten
im nördlichen Seitenschiff noch sichtbar. Hier ging die Treppe

meiner Ansicht nach an der Mauer des Querschiffes entlang. ^^teltBE^s

Wie nämlich in der Abbildung ersichtlich, ist der Eingang vom E—.—L _

Seitenschiff zum Querschiff früher beträchtlich höher und oben lu^^^^^^g^^p-
mit einem Rundbogen versehen gewesen. Die unverhältnismäßig ^^^^^^^^^^^^^
große Höhe dieser Tür läßt sich nun leicht dadurch erklären, "^IBllgi^JjllHIjgf
daß die Treppe an der Wand entlang gegangen ist, dann in "^^W^K^gP^^Sly"
der Tür ein Podest gehabt und in den nördlichen Kreuzflügel

hinuntergeführt hat. Wie nun hier einen Aufgang vom Kreuz- ^fe
flügel, der wahrscheinlich in erster Linie von der Geistlichkeit ~ ^hsflfeS;-^ ==.
benutzt wurde, so brauchte mau auf der anderen Seite einen Abbildung 3.

vom Seitenschiff aus für die Gemeinde. Es ist dies die Treppe

gewesen, die mit einigen Umgestaltungen und Zusätzen im Anfang des 19. Jahrhun-
derts noch vorhanden war und erst bei dem großen Umbau von 1834 ihr Ende gefun-
den hat. Wie der Chor vorher zugängig gewesen ist, ist heute nicht mehr festzustellen,
 
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