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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Piper, Otto: Kleinere Mitteilungen für und wider
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Groeschel, Julius: Der Kiosk von Konia
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0200

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188

süffisant» erhaltenen Steinbalken bewiesen, daß
alle (viel längeren) Doppelkragsteine der Burg nie
Mauerbögen getragen hätten.

Natürlich ist es auch eine Verdrehung, wenn
Herr v. G., um mich lächerlich zu machen (S. 65
und 69), hervorhebt, ich habe ungefähr vor vier
Jahren behauptet, ich sei der einzige, der den
Wert des Ebhardtschen Bauprojektes beurteilen
könne. In Wirklichkeit verhält es sich damit so:
Nachdem Herr Ebhardt schon im März 1900 vor
den zahlreichen Zuhörern einer vom Kaiser ge-
leiteten «Konferenz» mich als einen schriftstel-
lernden Laien hingestellt hatte, habe ich in meiner
«kritischen Studie» von demselben Jahre zur
Rechtfertigung meines öffentlichen Auftretens
wörtlich bemerkt, daß darüber, ob das Bauprojekt
empfehlenswert sei, sich ja nur der ein eigenes
sicheres Urteil bilden könne, welcher außer hin-
länglicher Beherrschung der Burgenkunde die
Ruine selbst eingehend genug studiert habe und
auch das zerstreute, auf ihren Bau bezügliche
archivalische Material kenne, und daß ich wohl
annehmen dürfe, daß diese eigenartige dreifache
Voraussetzung außer mir — Herr Ebhardt selbst
könne da ja überhaupt nicht in Frage kommen —
bei niemand zutreffe. Dies aber war für jene
Zeit — und um die konnte es sich doch nur
handeln — gewiß um so mehr richtig, als ja
auch ich nur durch den später auf Befehl des
Kaisers mir wieder entzogenen Auftrag des Beichs-
statthalters veranlaßt worden war, mich so ein-
gehend mit der Sache zu beschäftigen.

S. 71 gibt Herr v. G. als meine Meinungs-
äußerung einen Satz noch aus der ersten Auflage
meines «Abriß der Burgenkunde» an, der aber in
der zweiten von 1904 schon gestrichen ist usw.

In der hiermit wohl genug gekennzeichneten
Weise kann Herr v. G. auch deshalb nur einen
kleinen Teil meiner «vingt et quelques accu-
sations critiques», welche natürlich «toutes portent
ä faux» widerlegen, weil es, wie er S. 73 schreibt,
wenig großmütig sein würde, weiter auf die Irr-
tümer eines Autors einzugehen, der sich auf diesem
Gebiete so wenig verteidigen könne wie ich. Gleich-
wohl werde ich das demnächst noch an anderer
Stelle weiter versuchen und zugleich in einem
«Schlußwort» die seit 1905 auf der Burg ausge-
führten «Wiederherstellungsarbeiten» beleuchten1,

1 Ist inzwischen in der Straßbg.Bürgerztg. geschehen.

die alles bis dahin dort unverantwortlich Verübte
wenn möglich noch weit übertreffen.

Herr Baron v. G. ist freilich von dem ge-
samten Wiederherstellungsbau seines «Freundes»
Ebhardt derartig begeistert, daß er («Das Problem
des Heidelberger Schlosses» 1906, S. 58) von
deutschen Architekten nur ihn als solchen zu
nennen weiß, der bei Restaurierungen «fähig ist,
vortreffliche Arbeiten auch ohne Kontrolle aus-
führen zu können», und (Badenbadener Bade-
blatt vom 27. 1. 1906) die neue Hohkönigsburg
für «eine der interessantesten und großartigsten
Sehenswürdigkeiten nicht nur des Elsasses, sondern
Europas überhaupt» (also nicht einmal auf Gebäude
überhaupt beschränkt) erklärt. Otto Piper.

Der Kiosk von Konia.

Das erste Heft dieser Zeitschrift enthält an
erster Stelle eine Abhandlung von Josef Strzy-
gowski-Graz über den «Kiosk von Konia». Die nach
Photographien hergestellten Abbildungen geben
ein ziemlich genaues und gutes Bild der äußeren
Erscheinung des reizvollen Bauwerkes, doch kann
uns nicht entgehen, daß Strzygowskis Beschrei-
bung mit diesem Bilde nicht übereinstimmt. Er
schreibt, der Kiosk «trägt oben einen über den
Mauerkern vortretenden und auf Ziegelkonsolen
ruhenden Saal» (S. 4 oben), auf S. 8 erwähnt er
nochmals den «stark vortretenden Kiosk» und er-
läutert dies ebendort noch durch die Bemerkung:
«Ich gehe nun über auf den eigentlichen Kiosk, d. h.
den kleinen Saal, der auf der durch die Hohl-
kehle hergestellten Plattform aufsitzt»; auf S. 9
heißt es: «Vorn muß ein vorspringendes Dach
(schwerlich ein noch weiter vortretender oberer
Kiosk) gebildet gewesen sein.» Demgegenüber zeigen
Abb. 1 und 2 mit einer jedes Mißverständnis aus-
schließenden Deutlichkeit, daß der kleine Saal
das Obergeschoß des durch Einsturz des Haupt-
gebäudes freigestellten turmartig wirkenden An-
baues einnimmt, und daß die Umfassungen dieses
Obergeschosses sich vollständig bündig mit dem
Untergeschoß aufbauen. Der Kiosk tritt des-
halb über den Mauerkern nicht nur nicht
vor, sondern zeigt sogar gegen jenen konver-
gierende Mauerkanten; letzteres ist vielleicht nur
auf Schrägstellung der Kamera zurückzuführen.
Die Hohlkehle nebst den sie durchschnei-
 
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