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Bruck, Robert: Der Place Louis XV und Contants Projekt für die Madeleine-Kirche zu Paris
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0238
226 Dr. Robert Bruck-Dresden.
ziers Traktat über die Konstruktionslehre hervorheben will. Der ganze bewußte Stolz
dieser Zeit drückt sich in den Worten eines zeitgenössischen Schriftstellers aus, der sagte:
«Paris est ä l'Europe ce qu'etait la Grece, lorsque les arts y triomphaient: eile fournit
des artistes ä tout le reste du monde». —
Zur Kennzeichnung der großen
baukünstlerischen Schöpfungen jener Zeit
möchte ich als Beispiel auf die Gestal-
tung des Königsplatzes in Paris vom
Jahre 1763 hinweisen, die von Pierre
Patte in seinem Werke: «Monumens
eriges en France ä la gloire de Louis XV,
Paris 1765» behandelt worden ist.1 Lud-
wig XV. erhielt auf diesem Platze, dem
jetzigen Place de la Concorde, im Jahre
1763 ein Reiterdenkmal gesetzt, das, von
Edmund Bouchardon ausgeführt, in der
Revolutionszeit demoliert wurde (Abbil-
dungen 2 und 2 a). Der Entwurf zur Platz-
gestaltung ist ein Werk Jacques Ange
Abbildung 2. Gabriels, der auch das abgebildete groß-
artige Projekt für die Madeleine-Kirche,
nach dem Entwürfe Contants, in seine Planung mit einbezog, um die Kirche als point
de vue für seinen Platz zu benutzen.
Der Platz (Abbildung 3) verbindet den damals bereits ganz so bestandenen
Garten der Tuilerien mit den Champs-Elysees. Sein Grundriß, ein Parallelogramm, ist
innerhalb der umgebenden Balustraden gemes-
sen, 243,75 Meter lang und 169,65 Meter breit.
Die vier Ecken dieses Parallelogramms bilden
vier abgeschrägte, 42,90 Meter lange Flächen,
an deren äußersten Enden reichverzierte Pavil-
lons B. B. angebaut sind. Zwei von diesen Eck-
flächen, die nach der Seite der Champs-Elysees,
sind durchbrochen und ihre Offnungen führen
nach zwei Diagonal-Alleen, von denen eine
bereits angelegt «le Cours de la Reine» hieß.
Auch die Avenue des Champs-Elysees bestand
schon, während die der Cours de la Reine
entsprechende andere Diagonalstraße Projekt
blieb. An diesen Alleen, am Anfange der Champs- Abbildung 2 a.
Elysees, sind vier Pavillons C. C. errichtet, die
als Aufenthaltsräume den Brunnenmeistern, Wächtern und Türhütern der Champs-Elysees
und des Cours de la Reine dienten. Der Platz hat sechs Eingänge D, von denen jeder
der beiden Hauptzugänge 48,75 Meter breit ist. Er ist mit 21,50—23,50 Meter breiten
1 Soviel mir bekannt wurde, bat nur Cornelius Gurlitt in seinem Werke: Geschichte des Barock-
stils etc., Stuttgart 1888, darauf Bezug genommen.
ziers Traktat über die Konstruktionslehre hervorheben will. Der ganze bewußte Stolz
dieser Zeit drückt sich in den Worten eines zeitgenössischen Schriftstellers aus, der sagte:
«Paris est ä l'Europe ce qu'etait la Grece, lorsque les arts y triomphaient: eile fournit
des artistes ä tout le reste du monde». —
Zur Kennzeichnung der großen
baukünstlerischen Schöpfungen jener Zeit
möchte ich als Beispiel auf die Gestal-
tung des Königsplatzes in Paris vom
Jahre 1763 hinweisen, die von Pierre
Patte in seinem Werke: «Monumens
eriges en France ä la gloire de Louis XV,
Paris 1765» behandelt worden ist.1 Lud-
wig XV. erhielt auf diesem Platze, dem
jetzigen Place de la Concorde, im Jahre
1763 ein Reiterdenkmal gesetzt, das, von
Edmund Bouchardon ausgeführt, in der
Revolutionszeit demoliert wurde (Abbil-
dungen 2 und 2 a). Der Entwurf zur Platz-
gestaltung ist ein Werk Jacques Ange
Abbildung 2. Gabriels, der auch das abgebildete groß-
artige Projekt für die Madeleine-Kirche,
nach dem Entwürfe Contants, in seine Planung mit einbezog, um die Kirche als point
de vue für seinen Platz zu benutzen.
Der Platz (Abbildung 3) verbindet den damals bereits ganz so bestandenen
Garten der Tuilerien mit den Champs-Elysees. Sein Grundriß, ein Parallelogramm, ist
innerhalb der umgebenden Balustraden gemes-
sen, 243,75 Meter lang und 169,65 Meter breit.
Die vier Ecken dieses Parallelogramms bilden
vier abgeschrägte, 42,90 Meter lange Flächen,
an deren äußersten Enden reichverzierte Pavil-
lons B. B. angebaut sind. Zwei von diesen Eck-
flächen, die nach der Seite der Champs-Elysees,
sind durchbrochen und ihre Offnungen führen
nach zwei Diagonal-Alleen, von denen eine
bereits angelegt «le Cours de la Reine» hieß.
Auch die Avenue des Champs-Elysees bestand
schon, während die der Cours de la Reine
entsprechende andere Diagonalstraße Projekt
blieb. An diesen Alleen, am Anfange der Champs- Abbildung 2 a.
Elysees, sind vier Pavillons C. C. errichtet, die
als Aufenthaltsräume den Brunnenmeistern, Wächtern und Türhütern der Champs-Elysees
und des Cours de la Reine dienten. Der Platz hat sechs Eingänge D, von denen jeder
der beiden Hauptzugänge 48,75 Meter breit ist. Er ist mit 21,50—23,50 Meter breiten
1 Soviel mir bekannt wurde, bat nur Cornelius Gurlitt in seinem Werke: Geschichte des Barock-
stils etc., Stuttgart 1888, darauf Bezug genommen.