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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Hoeber, Fritz: Santa Maria di fuori in Empoli
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0248

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236

Santa Maria di fuori in Empoli.

Von Dr. Fritz Hoeber-Florenz.

Es sei in dieser kurzen Reisenotiz auf ein kirchliches Baudenkmal aufmerksam
gemacht, das im Cicerone1, dessen Pflicht als Inventar doch vor allem Vollständigkeit
sein muß, nicht erwähnt ist, und das der Baedeker (17. Aufl.) als einen «rings von
Säulen umgebenen Zentralbau der Frührenaissance» kennzeichnet, was zu verschiedenen
Irrtümern führen kann.

Santa Maria di fuori, will sagen vor der Altstadt, in Empoli liegt an der
großen und leeren Piazza Vittorio Emanuele rechts am Eingang, wenn man vom Bahnhof

kommt. Wie wir jetzt die Kirche als Ganzes vor uns haben, stammt sie aus mehreren
Kunstepochen, die sich schon für den ersten Augenschein deutlich genug voneinander
abgrenzen: die Cbiesa del Pozzo, d. h. der eigentliche Zentral- oder wörtlich «zieh-
brunnenförmige» Bau wurde 1522 errichtet, mit Ausnahme der späteren Eindeckung,
der Cupola, die, wie an der barocken Tambourkrönung zu erkennen, von 1613 ist.2 Sie

1 Freilich gilt in Italien im Gegensatz zu Deutschland alles, was nach 1500 gemacht wurde,
kaum noch für erwähnenswert, eine Regel freilich, die in ihrer Anwendung zum mindesten für Denkmäler-
verzeichnisse sehr auf Ausnahmen zu prüfen wäre!

2 Die Einwölbung fand hier ohne den «lichtspendenden Tambour» statt, der ja eigentlich in Tos-
kana im Gegensatz zur Lombardei niemals recht heimisch wurde. Eine barocke, allerdings schon späte
Analogie (1714) zu dieser «Melonenkuppel» ohne Tambour fiel mir auf meiner Reise in der Rundkirche
Gesü in Montepulciano auf. Daß die ganz frühe und die ganz späte Zeit den gleichen massigen
Ausdruck der Deckenbildung wählen gegenüber der mittleren — klassischen — Periode, die harmonische,
 
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