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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Egger, Hermann: Der Palazzo di Venezia im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0289

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Der Palazzo di Venezia im 18. Jahrhundert. 277

Weise verfuhr man jedoch bei dem Umbaue der westlichen Abschlußwand des Hofes:
das Haupttor (von der Via degli Astalli) wurde zugemauert, die innere Wandfläche durch
drei halbkreisförmige, von Pilastern eiugefasste Nischen gegliedert sowie durch einen
Wechsel von kleinen und größeren elliptischen Gurtbogen (als Unterlage für den darüber
laufenden A^erbindungsgang) belebt1 (Abb. 1 und 4); in der mittleren Nische kam 1734 eine
Statue des heil. Pietro Orseolo zur Aufstellung. Das Obergeschoß des südlichen Turm-
unterbaues2 wurde schließlich zu einem «Casino» umgestaltet, das im wesentlichen aus
einer geräumigen Halle und
zwei seitlich anstoßenden
Räumen bestand und samt
der vorgelagerten Terrasse
zu luftigem Aufenthalt an
heißen Sommertagen be-
stimmt war.3

Die östliche Hof-
seite, bis dahin eine kahle
Fläche, hatte wenige Jahre
früher durch die Anlage
eines Monumentalbrunnens
einen ungemein belebenden
Schmuck erhalten. Der Ge-
sandte Barbon Morosini
hatte nämlich in den Jah-
ren 1729 und 1730 inmit-
ten eines polygonalen Bas-
sins auf mächtigem, von
Tritonen belebtem Felsen-
aufbaue die Statue einer
Venezia («rappresentante la
Eeale Cittä d'Adria in atto
di gettare l'anello in mare,
in segno di dominio»), be-
gleitet von dem Markus-
löwen und einem Putto, Abbildung 5. Ansicht der verbauten Arkaden des Palazzettohofes.
errichten lassen, ein Werk

des Bildhauers Carlo Monaldi, das infolge seiner isolierten Lage einst, wie aus einem

1 Vergl, den vom Architekten Filippo de Romanis unterzeichneten Kostenvoranschlag' vom 8. August
1733: «Nota e scandaglio di quello vi puö andare di spesa per rimodernare e stabilirc Ii prospetti interiori
del Cortile grande di S. Marco come dimostrano la qui annessa pianta e disegni» (Venedig, Archivio di Stalo,
disp. Rom. filza 27); die beiliegenden Zeichnungen («Dissegni di fabrica fatta nel Palazzo di S.Marco a
Roma spediti dal Card« Querini colle lelt6 in data 21 nov. 1733») sind jedoch keineswegs Originalentwürfe,
sondern nur Kopien, die zum Zwecke des Releges angefertigt worden waren.

2 An der Ecke der Via degli Astalli und dem Vicolo di Madama Lucrezia, in einer Höhe, welche
ungefähr der des Palazzo-Hauptgeschoßes entspricht.

3 Von weiteren baulichen Veränderungen in diesem Zeiträume geben die folgenden im Archivio
di Stato zu Venedig (disp. Rom.) aufbewahrten Dokumente Kunde:
 
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