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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Egger, Hermann: Der Palazzo di Venezia im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0292

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280 Hermann Egger-Wien.

Der Mangel au geeigneten kleineren Räumlichkeiten für die Dienstwohnungen
der Sekretäre, für Kanzleien und Archivräume, der sich schon im Laufe des 17. Jahr-
hunderts mehrfach fühlbar gemacht und den Gegenstand mannigfacher Klagen in den
Berichten der Gesandten an die Serenissima gebildet hatte, führte in den folgenden
Jahren zu jenen so beklagenswerten Maßnahmen, die dem Palazzetto auch den letzten
Rest seiner einstigen Anmutigkeit rauben sollte. Es erfolgte die allmähliche Verbau-
ung seiner doppelgeschoßigen
Arkaden und die Unterteilung
der Wandelhallen in viele kleine
Zimmer, begleitet von schma-
len,zuKommunikationsz wecken
notwendigen Gängen (Abb. 5).
Die Einteilung wurde natürlich
im Laufe der Zeit vielfach ge-
ändert und den jeweiligen Be-
dürfnissen angepaßt; ebenso
oft wechselte die Bestimmung
der einzelnen Räumlichkeiten.
Bis auf acht Joche im Südtrakte
(vergl. Abb. 6) und vier im West-
trakte des ersten Geschoßes
wurden sämtliche Bogen in
beiden Stockwerken vermauert
und kleine Fenster eingelassen
(s. Abb. 5); dementsprechend
wurden auch die äußeren rund-
bogigen Offnungen geschlossen
und schmucklose Fenster ein-
gesetzt.

Parallel mit den erwähn-
ten inneren Umgestaltungen
vollzog sich in diesen Jahr-
zehnten eine nicht minder
wesentliche Umwandlung der

„ m. , . ,. , , a. „ „ , äußeren Erscheinung unseres

Abbildung G. Blick in die unverbaute oudnalle der b

Palazzettoarkaden. Monumentalbaues, hervorgeru-

fen durch die beiden folgenden
Momente: einerseits durch die mit der Herstellung eines Straßenpflasters verbundene
Erhöhung des umgebenden Straßenniveaus1, andererseits durch die Aufführung der

1 Für die Neuherstellung, beziehungsweise Ausbesserung des umgebenden Sfraföenpflasters befinden
sich im Staatsarchiv zu Venedig (disp. Rom.) folgende dokumentarische Belege:

1707 Jänner 20. Vertrag des Gesandten Giovanni Battista Nani mit den «maestri Carlo Santi et
Angelo Primoli fratelli et muratori compagni» bezüglich des «mantenimento di tutte le selciate» rings um
Palazzo und Palazzetto (fllza 201 M').

1732 Februar 2. Bericht des Gesandten Zaccaria Ganale mit Beigabe eines Kostenvoranschlags der ge-
nannten Meister für die Pflasterung der Piazza di Venezia, der Via della Bipresa dei Barben etc. (fllza 253, fol. 502).
 
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