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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0143

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129

Fortsetzungen schon seit längerer Zeit in Vor- jene massiven, der Hinterfront sich vorlegenden,
bereitung sich befanden. Seine Veröffentlichung im Grundriß .nur einen Raum umfassenden, im
der Baudenkmäler der Stadt Osnabrück ist nun- Aufriß mehrgeschossigen Bauwerke, die als Zu-
mehr erschienen. Das geschichtliche Material, fluchtstätten bei Feuer- und Kriegsgefahr dienten
das der inzwischen verstorbene Prof. Runge zu und auf das Kammerfach des Bauernhauses zu-
sammeln begonnen, ist von Dr. Fink verarbeitet, rückgeführt werden. Das Kapitel «massive Wohn-
Die Stellung Osnabrücks in der Geschichte häuser» bringt eine wertvolle Erweiterung von
ließ einen interressanten Band erwarten, den uns Jäneckes jüngst in der «Denkmalpflege» ver-
Siebern auch geschenkt hat. Unter den Kirchen öffentlichten «Osnabrücker Patrizierhäusern»; für
nimmt der Dom, eine Stiftung Karls des Großen, die «Fachwerkhäuser» sind Friedrich Schultzes
die erste Stelle ein. Der in den letzten Jahren vorzügliche Abbildungen herangezogen. Der Schluß
stark restaurierte, im wesentlichen romanische des Werkes bildet die Besprechung der Be-
Bau besitzt verhältnismäßig wenig mittelalter- festigung, die in spärlichen Mauerresten, einem
liehe Ausstattungsstücke und leider auch nur in Wall und verschiedenen Türmen erhalten ist.
sehr beschränktem Umfange
den Schmuck der Barock-
und Bokokozeit. In dankens-
werter Weise hat der Verfas-
ser die angrenzenden, um
den Kreuzgang gruppierten
Kapitelsbauten wenigstens im
Grundriß im Zustande vor
der «Romanisierung» ge-
bracht. Ein Bild des alten
malerischen Aufbaus, das ge-
zeigt hätte, was hier ver-
schwunden ist, war wohl
nicht aufzutreiben. Der dem
Volke noch geläufige Name
«Pödding» für den Kreuz-,
gang und «Potschap» für das
ehedem sich anschließende
Gefängnis würde den Sprach-
freund interessiert haben.
Weniger Raum als die
Bischofskirche nehmen die
übrigen mittelalterlichen Got-
teshäuser, sämtlich gotische

AnlagenunddurchwegHallen- , .'„...„ , . , . _ ' n , .. ,

. , . , ,, Abbildung 1—4. Eckblatter an den Saulenbasen im Dom zu Osnabrück,

bauten, ein, unter denen die

in der Neustadt stehende Johanniskirche erhöhte Man hat alle Veranlassung, das Erscheinen
Beachtung beansprucht und mehr Stoff geboten des fleißigen und gründlichen Werkes zu be-
hätte, besäße sie noch das vor einigen Jahren grüßen und sich auf die kommenden Bände zu
entfernte barocke Inventar. Die Mehrzahl der freuen. Die Arbeit, die eine Fülle bisher unver-
Klosterkirchen und Kapellen ist entstellt oder zer- öffentlichten Materials bringt und die Ungenauig-
stört. Von weltlichen Bauten werden die Rat- keiten Mithoffs richtig stellt, zeichnet sich durch
häuser, die Stadtwage, das Schloß und die bischöf- vorzügliche Abbildungen und klaren Text aus.
liehe Kanzlei eingehender behandelt. Bei den Sieberns geschickte und gewissenhafte Methode
«Bürgerhäusern» interessieren die «Steinwerke», gibt auch die Einzelheiten in gewünschter Korrekt-
 
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