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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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Burger, ...: Neue Rekonstruktionsentwürfe des Tempels in Präneste aus der Renaissance
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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0221

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zum Zweck für eigene bauliche Ideen ist (Abbildungen 5 und 6). Das historische Objekt
wird eben noch nicht um seiner selbst willen studiert. Es ist die Frucht einer langen
Arbeit und eines eingehenden Studiums mit umfassenden Vermessungsarbeiten, die hier
vor uns liegt, und keine der erhaltenen Aufnahmen der Villa Präneste aus der
Renaissancezeit kann sich an Umfang und Genauigkeit mit Palladios Rekonstruk-
tion messen.1

Der Grundriß (Abbildung 2)
hält sich ziemlich exakt an den
aus dem Vorhandenen sich er-
gebenden Lageplan. Nur die
leichten Achsen Verschiebungen
sind in dem Bestreben, eine mög-
lichst symmetrische Anlage zu
geben, übersehen. Die beiden
großen, den Eingang flankieren-
den Flügelbauten sind auch
heute noch in ihren Fundamen-
ten vorhanden. Über ihre Aus-
dehnung an beiden Seiten scheint
sich Palladio nicht im klaren ge-
wesen zu sein. Bei der Aus-
gestaltung des eigenartigen Vor-
baus am Eingang zu Unterst
hat er sich ebenfalls möglichst
an das Vorhandene gehalten,
denn die heutigen Mauerreste an
der Ostecke stimmen mit der
Pallaclianischen Grundrißanlage
überein. Auch für den Treppen-
aufgang sucht Palladio eine den
gegebenen Verhältnissen ent-
sprechende Lösung. Ebenso wie
in einer anonymen viel beschei-
deneren Zeichnung der vati-
kanischen Bibliothek wird an
Stelle der heutigen Kirche S. Agapito ein kleines, in seiner Achse liegendes Tempelchen
angegeben, hinter dem längs der Futtermauer der Terrassen links und rechts die Trep-
pen zu dem höher liegenden Baukomplex führen. Auf diesem erhebt sich eine nach
vorne offene Säulenhalle, um die sich zwei Apsidentempel gruppieren.2 Palladio gibt

1 Aus dem 15. bezw. Jahrhundert besitzen wir nur vier dürftige Skizzen, eine von der Hand Giuliano
da Sangalios (?), im Codex Yaticanus, lat. 4424 (Delbrück, a.a.O., S. 52 a), eine Zeichnung im Codex
Vaticanus, lat. 3439, früher Ursinus, fol. 50, 51 (Delbrück, a. a. 0., S. 52 b, c) und eine Replik des Planes
in Wien, Hofbibliothek, Sammlung arcbitekt. Handzeichnungen, Delbrück, S. 52 c.; siehe auch Egger, Krit.
Verzeichnis der Sammlung arcbitekt. Handzeichnungen der k. k. Hofbibliothek, Wien 1903. Über spätere
Repliken des 17. Jahrhunderts siehe Delbrück, a. a. 0., S. 31 und 53.

2 Neuerdings von Delbrück genau aufgenommen, a. a. 0., S. 47 ff.





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Abbildung 5. Andrea Palladio. Phantasieentwurf nach dem

Tempel in Präneste.

London Royal Academy of British Architects.
 
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