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Markus Engelhardt.

Ich verbrachte nur etliche Tage und, so viel es meine Ge-
schäfte erlaubten, bei und mit Engelhardt. Es war rührend zu
i/hen, »nt welch' freundlicher Geduld und Neigung er die Mutter
inner Kinder behandelte, wie glücklich ihn der Anblick dieser
"'achte und wie ihm vollends das Herz aufging über dem kleinen
Äarkus und dessen Zeichnungs-Übungen, die wirklich vorzügliche
^kgabung vcrriethcn. Der Abschied fiel uns Beiden schwer.

Achl Jahre sind seitdem verflossen und ich hatte Engel-
hardt nicht wieder gesehen, nichts von ihm gehört. Wieder
hatten Reisen und Vorkommnisse aller Art das Andenken an
'hn allmählich verdrängt, da wurde ich kürzlich mächtig an diese

unsere Begegnung erinnert.

Ich hielt mich einige Tage in der Residenz auf und der
^'rektor der Akademie lud mich ein, einer Preisvertheilung au-
iuwohnen. Schon war der Saal gefüllt, als ich kam. Dort
Ie Schüler und Coucurrentcu, hier die Preisrichter und im
fiteren Kreise das Publikum. Ta ertönte die Stimme des

Direktors:

»Den ersten Preis und zur ferneren Ausbildung auf Reisen
C"1 dreijähriges Stipendium an Markus Engelhardt."

.. Es war ein prächtiger, junger Mensch von blühendem,
h""ige„ Aussehen, der da vor den Preisrichtern stand, und als
' >>u nun der Direktor die Medaille reichte, rollten aus seinen hell-
uuen Augen ein paar schwere Tropfen über die frischen Wan-
obwohl die rothen Lippen gar glücklich lächelten. Später
"tuhr daß er in Trauer sei. Sein Vater war vor einem
! ""iden Jahr gestorben. Seine letzten Worte hatten gelautet:

»Du wirst de» Preis bekommen, Markus, das fühl'ich."

Bruno Ulalbe».

Praktische Orthographie. 99

Stimme von oben: „Wer läutet denn da drunten
alleweil?" — Stimme von unten: „I." — Stimme von
oben: „Wer ist der I?" — Stimme von unten: „I."
— Stimme von oben: „Wer?" (gießt eine Kanne Wasser
dem llntcnstehenden auf den Kopf.) — Stimme von unten:
„Ja Sakrament, was ist denn das?" — Stimme von oben:
„'s Tüpferl auf's I."

Neueste Reklame.

„Wie haben Sic cs denn als junger unbekannter Elavier-
lehrer angefaugcn, hier in dieser überfüllten Stadt so rasch die
vielen Schüler zu bekommen?" — „Nichts einfacher als das.
Anfangs pflegte ich auf der Promenade jeden Menschen, der
mir den Eindruck von Wohlhabenheit machte, etwa folgender-
maßen anzureden: Verehrter Herr Doktor, es ist mir mit dem
besten Willen nicht möglich,. Ihrem Fräulein Tochter Unterricht
zu geben — ich habe noch immer keine Stunde frei. Natürlich
erklärt mir der Angeredcte, daß ich mich i» der Person irren
müsse — was ich denn auch, um Entschuldigung bittend, ein-

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Markus Engelhardt" "Praktische Orthographie"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Gemälde
Künstler <Motiv>
Malerei <Motiv>
Junger Mann <Motiv>
Karikatur
Schicksal
Trauer
Publikum <Motiv>
Kunstakademie <Motiv>
Preisrichter
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Preisverleihung <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 54.1871, Nr. 1341, S. 99

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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