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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Srna, Carl: Neuerungen im Positiv-Verfahren
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Steinheil, Hugo Adolph von: Ueber Eigenschaften optischer Gläser
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0438

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Ueber Eigenschaften optischer Glaser.

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Restaurirung von verdorbenem Platinpapier.
Unbrauchbar gewordenes Platinpapier wird nach H. Bory
auf folgende Weise restaurirt:
I. J/2 bis 1 g chlorsaures Kali wird in 100 g destillirtem
Wasser gelöst; ferner
II. Chlorateisenlösung, wie dieselbe zur Herstellung des
Platinpapieres gebraucht wird.
Zum Gebrauche mischt man I und II zu gleichen Theilen,
trägt die Mischung wie beim Sensibilisiren des Platinpapieres
auf und trocknet schnell.
Selbst schon einmal exponirtes Papier soll man auf diese
Weise restauriren können.
Nach H. M. Hastings erreicht man denselben Zweck,
wenn man bei Entwicklung von Copien auf schon verdorbenem
Platinpapier, dem Entwickler eine Spur von unterchlorigsaurem
Kalk zusetzt; es ist jedoch erforderlich, dass man die Bilder
übercopirt.

Ueber Eigenschaften optischer Glaser.
Von Dr. Adolph Steinheil in München.
Das grösste Hinderniss bei der Herstellung guter optischer
Instrumente ist lange Zeit die Beschaffenheit der Gläser ge-
wesen und zwar war es hauptsächlich die ungleiche Dichtig-
keit (Unhomogenität) verschiedener Stellen in derselben Linse,
welche genaue Vereinigung der Strahlen unmöglich machte.1)
Der erste, dem es gelang, diesen Fehler der Linsen zu
beseitigen, war Fraunhofer, der die Ursache der Erscheinung
in ungenügender 'Mischung des Glases erkannte und durch
neue Productionsmethoden beim Schmelzen des optischen Glases
zu verhüten verstand; es werden seit Fraunhofer nur Linsen
aus homogenem Glase zur Herstellung guter Objective ver-
wendet, d. h. aus solchem Glase, das frei von „Wellen“ (wie
diese Stellen ungleicher Dichtigkeit schon von Fraunhofer ge-
nannt worden) ist.
Auf diesen gefährlichsten Fehler lassen sich Objective
leicht von Jedem, der mit denselben arbeitet, untersuchen und

P Die gleiche Erscheinung wie man sie hei unhomogenem Glase hat,
bann man auch in Flüssigkeiten beobachten, z. B. in Zuckerwasser,
welches man umrührt, während sich der Zucker in Auflösung befindet,
wobei Streifen von anderer Brechbarkeit entstehen, die erst verschwinden,
wenn der Zucker vollständig gelöst und die Flüssigkeit gründlich ge-
mischt ist.
 
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