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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0341
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AMT BRUCHSAL — UBSTATT

3°7

Glockenstube mit hohen, schräg profilierten Maßwerkfenstern der Nachgotik wohl aus Got. Tum
dem 16. Jh. Die Mittelpfosten neu; Marken der Steinmetzen:Kreuze. Das Gewände
der spitzbogigen Turmtür, an welcher der hohe Schrägsockel umbricht, mit doppelter
Kehlung vom Bogenansatz und durch birnförmige, oben sich verschneidende Stäbe ein-
gefaßt. Hier die Steinmetzmarke Or eingehauen. Das ursprünglich nach dem Langhaus
in ganzer Breite sich öffnende Turminnere im ersten Stockwerk durch ein Kreuzrippen-
gewölbe in Kleeblattform eingedeckt, auf dem Schlußstein das bischöflich-speierische
Wappen eines Helmstatt, wohl Ludwigs von Helmstatt (1478 bis 1504). Am Schlußstein
des älteren Kreuzgewölbes im zweiten Stockwerk das Wappen Bischof Gerhards von
Ehrenberg (1336 bis 1363; ein Flügel), das auch am Berchfrit zu Bruchsal vorhanden.
Alter Dachstuhl über dem gekehlten Hauptgesims von werktüchtiger Zimmermanns-
arbeit des 18. Jhs. Reiches Turmkreuz.

Ölberg an der Südseite des Turmes, restauriert, unter einem einfachen Rippen- Oibeig
gewölbe, an dem bei einer Verschneidung ein Schild mit zwei gekreuzten Hacken
ausgemeißelt. Sehr eindrucksvoll die schlicht behandelten, gedrungenen Figuren.
Um 1480. (Beurteilung und zeitliche Ansetzung mehrfacher Restauration wegen nur
bedingt.)

Kruzifix in Holz um 1750, tüchtige Arbeit, besonders in der Modellierung Kruzifix
und im Ausdruck; im alten Chor aufgehängt.

Kelche. 1. Silber, vergoldet, mit Sechspaßfuß. Augsburger Arbeit, Meistermarke Kelche

IA

r in Herzform. Der gewundene Fuß mit Muschelwerk. — 2. Einfachere, aber tüchtige
Arbeit. Am Fuß eingraviert: A ■ A • I• G ■ Cochem, ein Wappen und 17 ■ Memento
mei • jj.

Monstranz. Silber, teilvergoldet, um die Fassung reiches silbernes Laub- Monstranz
und Rankenwerk; die übliche Darstellung des Figürlichen in Vergoldung. Reizendes
Bändwerk mit Girlanden am ovalen Fuß, in dem unten eingraviert: Stettfeltt a. 1714.
Beschauzeichen Augsburg, Meistermarke LR im liegenden Oval (Rosenberg2 Nr. 514).

Die wenigen Fachwerkhäuser des Dorfes verputzt. — Am »Löwen«
(Nr. 56) ruht der beworfene Fachwerkoberstock auf zwei mächtigen Kragsteinen.
Hinter Nr. 141 ein alter Radbrunnen.

Dorfkreuz mit Magdalena am Kreuzesstamm von 1760. Ziemlich derb in Dorfkreuz
der Behandlung.

UBSTATT

Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 13 (1891), 114; Nr. 20 (1898), 116.

Feigenbutz, 242—249. —■ Stocker, 138. — Erzbistum Freiburg, 127.

Lithographie: Gefecht in Ubstatt am 24. Juni 1849. Bei F. Reichel, Karls-
ruhe. Hier die ältere Ansicht der Kirche (Stadt. Samml. in Bruchsal).

Geschichte. Hubestatt 772; Obestatnöi; Opstat 1252. — Schon 770 die
Hubestater marca in pago Enzingowe in Lorscher Urkunden erwähnt. Das Kloster
Herrenalb besaß hier im 12. Jh. einen Zehnthof und Zehntscheuer. Ein eigener Orts-
adel daselbst im 13. Jh., dessen Burg samt Burggraben — heute nicht sicher fest-
zustellen — 1401 erwähnt wird. Gegen Ende des 14. Jhs. stirbt das Geschlecht, dem
der Odenheimer Abt Dietrich von Ubstatt (gest. 1377) und Guta, Hans von Schmalen-

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