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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0381
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AMT BRUCHSAL — WIESENTAL 345

Künste p. 107 und 110 erwähnte, aus Untergrombach stammende Sakramentshäuschen Nikolaus-

. , i -, \ kirche

ist nicht vorhanden.)

Der barocke Marienaltar, 1871 von der Kirche zu Ladenburg angekauft. Eiorichtung
Die Figuren der Heiligen Nikolaus und Rochus mittelmäßiges Barock. Aus derselben
Zeit auch die Gemälde des hl. Antonius und der Madonna in der Glorie auf Leinwand.

Der Neubau ein öder Saal mit offenem Dachstuhl und moderner Ausstattung.

Kelch. Silber, vergoldet, tüchtige Arbeit um 1740. Ohne Marken.

Ehem. Wasserschloß, unfern der Kirche südöstlich im Feld gelegen, heute Ehem.
der »Pfarrberg« genannt. Das »Castrum« wird zum erstenmal 1366 erwähnt, dann 1392
als »Burg«; später heißt es »Nyclaus-Wyher das Schloß« (1461). Aber schon 1431
war die »Burg Wilr obwendig Kießlauwe« an Toren, Brücken, Zinnen, Wohnungen
und Scheuern »vast zergangen und buwefellig«, als Bischof Raban das Schloß seinem
Vetter von Helmstatt mit der Verpflichtung, es wiederherzustellen, übergab. 1461
überließ Hans von Helmstatt »Nyclauswyher das Schloß« dem Bischof Johannes II;
1548 trat Bischof Philipp von Flersheim die Schloßgüter, da die Tief bürg schon ein
Burgstadel war, an die Gemeinde Nikiausweiler für 2500 fl. ab. — Heute ist nur
noch ein 4 m hoher kreisrunder Schutthügel von 50 Schritt Durchmesser sichtbar
mit zwei konzentrischen zugeschütteten Gräben, die ehedem von Süden her durch
den Brühigraben gespeist wurden.

Haus Nr. 131. Über dem Fassadenfenster das Huttensche Bischofs- Häuser
wappen angebracht. — Am Haus Nr. 103 ein Vesperbild in derber, volkstümlicher
Auffassung, wohl alte Kopie.

WIESENTAL

Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 13 (1891), 118 f.

Feigenbutz, 257. — Erzbist. Freiburg, 647.

Römisches. Vier Amphoren 1863 an der Römerstraße bei der Holzmühlenallee RSmisches
gefunden.

Fränkisches. Beim »Frauenweg«, 1,5 km nördlich vom »Preußenlager« der Luß- Fränkisches
hardt, am rechten Wagbachufer bei der Holzbrücker Allee, fanden bereits von dem Sins-
heimer Dekan Karl Wilhelmi 1836/37 Ausgrabungen statt, deren Resultate er hauptsächlich
1838 in einer besonderen Schrift mit Abbildungen veröffentlichte. Es sind fränkische
Bestattungen unter Grabhügeln; von den 13 im Wald vorhandenen kreisrunden, zu zwei
Gruppen gehörigen Hügeln grub er acht ab. Ihr Durchmesser 4,00—11,00 m, ihre Höhe
0,20—1,20 m; die Lage der Leichen mit dem Angesicht von Westen nach Osten. Die
hauptsächlichsten Funde, die in die Großh. Samml. Karlsr. gelangten, waren: Spatha
mit Holzresten der Scheide, Scramasax mit Überresten von Scheide und hölzernem Griff,
Eisensporn, in einem Einzelhügel ein Kettengehänge aus Bronze mit einer Zierplatte, an
der drei Ketten herabhingen; kreisrunde, durchbrochene Zierscheibe, die vier phantastische
Tierköpfe ergibt; um diese war ein durch kleine Nieten aus Bronzeblech zusammengehaltener
Beinring gelegt. Die Scheibe lag in der Nähe der Kniee. Ferner Bronzeschnallen und
Riemenzungen, verziert mit verschlungenem Riemenwerk und Tierköpfen. Bei einem
Skelett die Gebeine eines großen Hundes. Von Tonscherben außer grauen und schwärz-
lichen auch solche aus rotglasierter Terra sigillata.
 
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