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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0227
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AMT BRUCHSAL — HEIDELSHEIM I97

Grabsteine an der Kirchhof- resp. Pfarrhausmauer: i. Klassizistisch, mit Grabsteine
kelchtragendem Putto, mit Anker, Totenkopf und flammendem Herz. Epitaph
von Johann Adam Pardon, »drei und dreißig jähre zu Büchenau gewesener wacht-
samer Seelsorger, des Bruchsaler Landcapitels würdiger Dechant, drei Jahre eifriger
Seelsorger zu Hambrücken«, geb. zu Hernsheim 1725, gest. in Hambr. 20. Jan. 1788.
2. Grabstein des »Ulrich Bößer Cronenwirts«, gest. 1751, alt 74 Jahre. An den Enden
des Kreuzes die durchbohrten Hände und Füße Christi und das Herz mit drei Nägeln.

Sandsteintorso eines Crucifixus ohne Arme und Füße, im Wald ge- Crucifixus
funden und in der Kirchhofwand eingemauert. Eine tüchtige Bildhauerarbeit aus
dem 16. Jh. mit edlem, schmerzverklärtem Gesichtsausdruck.

In der Sakristei ein Vesperbild. Holzfigur in Durchschnittsbarock.

Pfarrhaus. Außen eingemauert das ehemals am Turm befindliche bischöflich Pfarrhaus
Schönbornsche Gußwappen. Hier auf dem Speicher die Überreste der barocken
Altarausstattung: Von dem ehemaligen Hauptaltar, den eine Kreuzigungsgruppe zierte,
das Bild des hl. Remigius, des Kirchenpatrons, auf Leinwand, zweite Hälfte des
18. Jhs.; verdorben. Die Figuren — durch Attribute kenntlich die Heiligen Rochus
und Sebastian — wie die Kreuzigungsgestalten meist derbes Handwerksbarock, tüchtiger
die Engel und der Crucifixus (wohl von dem Maikammerer Schreiner Wilh. Martin um
1750. Hirsch, Das Bruchs. Schloß, 24). Schmiedeeiserne, rocaillegeschmückte Kerzen-
halter; gediegen. — Im Pfarrhaus noch einige Votivbilder, z. B. eine hl. Anna und
eine hl. Veronika »exvoto 1775« auf Eichenholz. Handwerklich, teilweise beschädigt.

Haus Nr. 107, ehem. bisch. Jägerhaus. Abgebrochen. Nur noch Reste Häuser
• vom alten Türgewände und Tor vorhanden (Plan im GLA. Karlsr.).

Haus Nr. 97. Attributlose Heiligenfigur in einer Nische am Giebel. 18. Jh.

Dorfbild. Typus der einförmigen Straßenflucht des 18. Jhs. mit einstöckigen,
verputzteri Häusern in Holz und Backstein.

Wegkreuze. 1. Vordem Ort an der Straße nach Forst zu: Einfaches Stein- Wegkreuze
kreuz ohne Korpus mit Vesperbild auf dem Sockel; augenscheinlich die Kopie einer
mittelalterlichen Vorlage, barock, nicht ohne handwerkliches Geschick. Darunter:
»Ex woto(!) Pauli Steinleser 1755.« — 2. Kruzifix im Dorf. Auf der Rocailletafel
die Votivinschrift desselben Stifters mit gleicher Jahreszahl.

HEIDELSHEIM

Heideisheim, Rathausakten. — Karlsr. GLA. Spez.Akt. Heideisheim, bes. unter
Bauwesen, Kirchenbaulichkeiten, Kirchendienste, Kirchenhoheit. — Mitteil. d. bad.
histor. Kommiss. Nr. 13 (1891), in; Nr. 20 (1898), 103 bis 105.

J. G.Widder, Beschreibung der churf. Pfalz II, 199fr. — Feigenbutz, Kraichgau,
137 fr. — Stocker, 69. — M. Merian, Topogr. Palat. Rheni, Anhang 1654 p. n.

Geschichte. Heidolfesheim 770; Hedolfishane 1083; Heidolsheim 1324; Geschichte
Heydolfshein 1398; Heidelsen 1504. — Älteste Erwähnung 770 in pago Anglach-
gowe. Die Klöster Lorsch und Weißenburg hatten ansehnlichen Güterbesitz hier. Der
Ort, der im frühen Mittelalter eigenen Adel hatte, scheint schon im 13. Jh. zur Stadt
erhoben worden zu sein. Jedenfalls kommt er 1307 neben Mosbach und Sinsheim als
 
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