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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0279
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248 AMT BRUCHSAL — LANGENBRÜCKEN

Häuser holzverkleideten, gilt gezimmerten Rundbogentür in verwitterter Kursivschrift ein-
gehauen: Anno )~f°X (— I5°5) Johanes Mergenthaler. Reich profilierte kräftige
Dachschwelle.

Haus Nr. 273. Über dem rundbogigen, abgefasten, massiven Hoftor die
Zahl 1563 und Wappen (Spaten). Zugehöriges Steintor abgebrochen.

LANGENBRÜCKEN

Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 13 (1891), 112; Nr. 20 (1898), 108.
Stocker, 89. — Feigenbutz, 155. — »Bruchsaler Bote« 1908 Nr. 89. — Erz-
bistum Freiburg, 672. — Erste Nachricht und Beschreibung . . . des Langenbrücker
Mineralwassers (von Peter Frank), Bruchsal 1768, 2. Aufl. 1769. — Lutz, Das
Amalienbad zu Langenbrücken. Eine histor.-topogr. u. chem.-med. Darstellung, 1825.
—- Eine ältere Abbildung des Amalienbades in der Bildersamml. des GLA. Karlsr., Stein-
druck von Th. Hengstenberg in Heidelberg nach Zeichnung von F. Hengstenberg. —
Ansicht von Langenbrücken gez. von Münch, lith. von Wagner. Heidelberg um 1850.

Geschichte //Geschichte. Langenbrugge 1287; Langenbrückh 1564. — Die Herren von
Kißlau scheinen früh im Besitz des Dorfes gewesen zu sein; 1241 verkaufte Rudolph
von Kiselowe alle seine Güter daselbst dem Hochstift Speier. Dieses hatte hier
später zwei eigene Höfe. Während des Gefechts von Mingolsheim 1622 wurde der
Ort verbrannt. Franz Christoph von Hütten errichtete 1766 daselbst eine Badeanstalt,
die nach vier Jahren einging, aber 1808 als Amalienbad wieder eröflhet wurde.
Langenbrücken gehörte bis 1803 zum Oberamt Kißlau des Hochstifts Speier.

Römisches Römisches. Bei der Quellfassung für das erste Bahnwarthaus unterhalb der

Station, ca. 250 m östlich der Bahn am Hügelabhang, 1880 bei 3 m Tiefe eine Brunnen-
stube mit römischen Ziegelplatten, Tonscherben und Hadriansmünze aufgedeckt; im
Feld hinter dem Badhaus gleiches Mauerwerk mit Faustinamünze. Am »Hühner-
brünnle« und in den »Maueräckern« römische Siedlungen (Wagner II, 173; Schnarren-
berger I, 35; II, 21).

Veitskirche Kath. Pfarrkirche St. Veit. Chor und Turm um 1500 gebaut; das Lang-

haus 1757 bis 1758, mit westlicher Verlängerung zu neun Achsen 1907.

Der gotische Chor, in drei Seiten des Achtecks schließend, von fünf Fenstern
mit einfachem Schrägprofil und geschweifter Sohlbank erhellt. Maßwerk ausgebrochen.
Die Außenwände, von zweifach abgesetzten und in Schweifung schließenden Strebe-
pfeilern gestützt, umgibt ein einfacher, dem Geländefall durch Umbrechung folgender
Sockel, in Fensterbankhöhe ein umlaufendes Kaffgesims. An der oberen Abtreppung
der beiden Chorhauptpfeiler je eine Nische, seitlich von baumartigen Stäben ein-
gefaßt, die im Scheitel als wildes Ranken- und Astwerk zum Baldachin zusammen-
wachsen. Auf den Postamenten dieser in durchbrochenem Maßwerk gearbeiteten
zierlichen Chornischen standen ehemals Heiligenfiguren.

Im Chorinnern ein Netzgewölbe mit Kappenschluß, dessen Rippen über Kon-
solen aufsteigen, die aus Ästen mit verwildertem Rankenwerk gebildet sind (wie in
der Bachkapelle zu Bretten); unter denen in den Chorhauptecken leere Schildchen,
an den übrigen Chorecken Tierfratzen. Unter dem einen Rippenanfänger der Nord-
 
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