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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0287
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256

AMT BRUCHSAL — NEUTHARD

Grabstein

Lukaskirche Das Innere des Chors bildet ein Kreuzgewölbe mit sternförmigem Kappen-

schluß. Die tiefgekehlten Rippen sitzen auf fünfseitigen, in die Wand verlaufenden
Konsolen, von denen die in der Nordostecke mit dem Wappenschild der Remchingen,
zwei gekreuzten Lilienstäben, die in der Südwestecke mit einer stützenden Hand
verziert ist. Der östliche Gewölbeschlußstein trägt das Remchinger Wappen, der
westliche ist durch die Anbringung der Ampelkette an ihm nahezu zerstört.
Zwei noch sichtbare Kugeln (Byzantiner) lassen darauf schließen, daß das Wappen
eines Sickingen oder eines Flehingen bezw. einer aus diesem Geschlecht Geborenen
darauf dargestellt war. Jedenfalls sind es die Wappenbilder der Erbauer.

Grabmal an der Nordwand des Chores (Fig. 104). Tüchtige Bildhauerarbeit,
verwandt mit dem- Lucia-Grabmal zu Sickingen, künstlerisch beachtenswert. Auf
der Sima die von Engeln gehaltene Inschrifttafel in Roll werk: Uff montag snt Margreta
tag als man zalt 1555 ist in gott verschieden die edele und dugentsame fraw Maria Salome
von Remchingen geborne Hoffvartthin von Kirchen des edlen und vesten Hans Jacoben
von Remchingen haus fraw der seil gott gnedig und barmherczig sein woll. Amen.
In der halbrunden Bekrönung der Todesgenius mit Stundenglas, auf dem Toten-
kopf ruhend. Neben der dargestellten Toten die Ahnenwappen auf Pilastern: Links
Hofwart von Kirchheim, Hohenburg, Wasigenstein (Wasstain = Schräglinksbalken
mit drei Lilien, Federbusch als Helmzier), die Hurten v. Schöneck (Schild mit Adler).
Rechts: Rosenberg, Rüdern, Pappenheim (Marschalck zu Bapenheim), Schwarzenburg.
Keuper. H. 2,80 m, Br. 1,00 m. Der Margaretentag ist hier, wie sich aus dem
Wochentag ergibt, nach Straßburg-Konstanzer Brauch am 15. Juli gefeiert (in Speier
sonst der übliche 13. Juli).

Meßkelch mit eingraviertem bisch, speierischem Wappen von 1733.

Kruzifixe in Stein, auf dem Kirchhof von 1763, westlich vor dem Ort von
1756. Handwerkliche Arbeiten.

Ehem. Wasserburg. Sie stand auf dem Grunde der heutigen Kirche und
weiter nach Westen in den sog. Schloßäckern. Von diesem Wasserschloß der Rem-
chingen, dessen Graben jetzt noch um den Kirchplatz herumläuft, wurden bei Neu-
bauten neuerdings öfters große Mauern freigelegt und Funde gemacht, z. B. Steigbügel.
Reste vom Torbogen der Burg an dem ehemaligen Kellerhaus vermauert, das aus
Quadern des abgerissenen Schlosses errichtet wurde. Der Bruchsaler Werkmeister
Joh. Georg Stahl baute 1733 das Kellerhaus »an dem Schloßplatz, wo ein altes ohn-
bewohntes Häuslein oder Stall stehet«, aus Steinen, die »zum Teil von den zer-
fallenen wenigen Schloßmauern genommen« (GLA. Br. Stadt 889).

Haus Nr. 54. Auf dem Torbogen dieses Hauses (von 1786) eine Nepomuk-
statue des 18. Jhs., von einer abgerissenen Brücke im Odenwald herstammend (nach
Mitteil, der Besitzer).

NEUTHARD

Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 13.(1891), 112; Nr. 20 (1898), 110.

Feigenbutz, 173. — Stocker, 98. — Erzbistum Freiburg, 124.

Geschichte. Nythart 1300; Neythart 1319. — Neuthard, das in den Ur-
kunden mit Büchenau zusammen genannt wird, gehörte zum Gemeindeverbande
Bruchsal und war demnach bis 1803 weltlicher Besitz des Hochstifts Speier.

Kelch

Tiefburg
 
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