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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0306
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AMT BRUCHSAL — OBERHAUSEN

273

(Taf. XXXII. — Die mittelalterliche Mauer am besten sichtbar von den Höfen der
Häuser Nr. 3 und 4 der Wössinger Straße her.) An ihrem Südende biegt sie bei dem
Haus Nr. 203 rechtwinklig um und gewinnt bergwärts den Anschluß an die untere
Burg und das hintere Torgebäude. Ihr Wehrgang ruht durchgängig auf Rundbogen,
die über die Mauerpfeiler gesprengt sind. Am besten ist derselbe an der Hinterseite
der Häuser Nr. 209 und 212, vor dem heutigen Rathaus und hinter Nr. 179 erhalten.
Im 14. Jh. erscheint Obergrombach als Städtchen, das auch Stadtrecht besaß. Aus
dieser Zeit stammen demnach die ältesten Befestigungen des Ortes. Die jetzigen
gehören jedoch wohl erst dem Ende des 15. Jh. an.

Rathaus. Es steht unmittelbar vor dem Tor der Altstadt; an die ehemalige
Befestigung erinnert das Durchgangstor. Über ihm ist in einer Nische eine gotische
Madonna mit Kind auf der Mondsichel in Stein oberhalb des Wappens des Hochstifts
und des Städtchens angebracht. Im Innern des Rathauses auf Leinwand Ölgemälde
der Bischöfe Schönborn, Hütten und Stirum; nur von historischem Wert und restau-
riert. Daselbst alte Kopie des Stadtplans von Haeckher aus dem Jahr 1749.

Haus Nr. 170. Bemerkenswerter, halb versteckter. Fachwerkbau mit kräf-
tigen, reich profilierten Geschoßschwellen und Überbau über der Treppe auf Holz-
pfosten. Die Jahreszahl 1617 befindet sich am Kellerhals, der tiefer nach innen liegt
als die Stirnmauer des Riegelbaues, welcher aus dem Anfang des 18. Jhs, stammt.
Das Haus wiederhergestellt.

Haus Nr. 172. Altertümlicher Bau mit konstruktiv beachtenswertem, von Holz-
pfeilern getragenemVerbindungsbau zweier Häuser samt gemeinschaftlichem Hof. 17jh.

Haus Nr. 179. Das alte Amtshaus (Ökonomiehaus), zweistöckig, unten
massiv. Eine spitzbogige Tür führt zu den Ställen des Erdgeschosses, dessen Rück-
wand die Stadtmauer bildet. Das Fach werk-Obergeschoß mit einem Steinfliesenflur
ruht auf der hier fast völlig erhaltenen, mit Efeu malerisch hoch übersponnenen und hier
umbrechenden Stadtmauer. An der Hofseite verlöschter Wappenschild des 15. Jhs.

Haus Nr. 189 unterhalb des Schloßtores. Wiederhergestellter Fachwerkbau.
Am Keller die Zahl lS\o (= 1570).

Haus Nr. 209. Konstruktiv sehr bemerkens- und erhaltenswerter Fach werk-
bau von 1702 mit späterem Anbau (Fig. 114 und 115). Verzierungen an Eckständern
und Knaggen, das Fenster des Erdgeschosses mit Verdachung und Vorkragungen.
Nach der Grabenseite sitzt der Giebel auf den Wehrgangresten der hohen Stadtmauer.

Haus Nr. 212. Putzbau mit verdachter Holztreppe und Steingewände der
Obergeschoßfenster mit Renaissanceabläufen. Hier stand das Untere Tor. Gegen-
über in dem Torhäuschen mit spitzbogiger Tür eine zerstörte große bischöflich-
speierische Wappentafel mit Wasserschlag, inwendig in die Stadtmauer eingelassen.

Stadt-
>efestigung

Rathaus

Häuser

OBERHAUSEN

Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 20 (1898), in ff.
Stocker, 102.

Ortsplan von 1759, gez. von dem bischöflich speierischen Geometer Nik.
Hoffmann, GLA. Plansamml. O. i2a. — Ib. ein Plan mit der alten Kirche, O. i2b.
 
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