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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0281
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25°

AMT BRUCHSAL — MINGOLSHEIM

Rathaus Rat ha us. Zweistöckiger, weit in die Straße vorspringender Massivbau des

18. Jhs. mit Glockentürmchen über dem Walmdach.

Häuser Bemerkenswerte Häuser: Die Apotheke mit Balkon und Giebel am Mittel-

risalit. — Der »Ochse«, ebenfalls ein zweistöckiger Massivbau von 1739 mit Klopfer
an der alten Tür. — Haus Nr. 18, zweigeschossiger Riegelbau des 17. Jhs., mit
Vorkragungen der breiten Fenster und gedeckter Treppe. Erdgeschoß verändert.

Amaiienbad Amalienbad. Der Kursaal wurde in den 60er Jahren des 18. Jhs. vom Bischof

Franz Christoph von Hütten gebaut (F. Thyrry, bei Simonis, fol. 297). Die jetzigen
Gebäude in der Hauptsache aus dem 19. Jh. Teile vor 1823 in dem nördlichen zwei-
stöckigen Flügel.—-Der Plan der Badeanlage von 1767 mit »Badhaus« und »Lustsaal«,
gezeichnet von Zopff, in der Plansammlung des GLA. Karlsr., L. 11a—b.

MINGOLSHEIM

Mitteil. d. bad. histor. Kommiss. Nr. 13 (1891), 112; Nr. 20 (1898), 108 f.

Feigenbutz, 164. -— Stocker, 91. — Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrh. Nr. 32 (1880),
321 ff. — Erzbistum Freiburg, 674.
Geschichte Geschiehte. Munigoldesheim 778 in pago Angilacgowe; Munigolfishane

1083; Munegoltsheim 1287; Mongeltzheim 1517. — Als Munigoldesheim schon 775
im Lorscher Kodex erwähnt. Das früh an das Bistum Speier gelangte Dorf scheint
im 14. Jh. Ortsadel besessen zu haben. Von hier stammten die Bau- und Werk-
meister Hans Miner, der 1394 den Turmbau zu Rotenberg ausführte, und Hans
von Mingolsheim, der Erbauer des bischöflich speierischen Palastes (1454); auch zu
Heilbronn tätig (1468). Vielleicht von ihm (wenn mit H. Frosch identisch) die Kirche
zu Untergrombach und die Kapelle auf dem Michelsberg gebaut (s. unten). Eine
Badestube 1466 hier genannt. Der Ort aus strategischen Gründen 1622 von Mans-
feld in Brand gesteckt. Bis 1803 zum weltlichen Gebiet des Hochstifts Speier gehörig.

Römisches. Im »Heydeacker« 1861 Goldmünze des Antoninus Pius gefunden.
Im »Heidenkern«, 20 Minuten nördlich vom Dorf, westlich der Straße, 1900 eine
ausgedehnte Niederlassung festgestellt (Wagner II, 173; Schnarrenberger II, 20).

Kath. Pfarrkirche St. Lambert. Eine Kirche bereits 1287 erwähnt.
1353 verkauften vier Brüder, die Grafen von Eberstein, ihren Kirchensatz daselbst
an die Herren von Gültlingen (im Oberamt Herrenberg). — Die annähernd orientierte
Kirche besteht aus dem mittelalterlichen Turm (mit Erhöhung im 18. Jh.), aus dem
spätgotischen Chor vom letzten Drittel des 15. Jhs. und aus dem 1746 erbauten Lang-
haus. — Im Kirchenbericht von 1699 heißt es: »Der Thurn hochnotwendig zu repa-
riren ... das Chor und Langhaus sindt decklos.« Das Pfarrhaus war ganz abgebrannt
(GLA. Amt Kißlau Nr. 5).
Chor C h o r. Er endet dreiseitig mit tiefem vorgelegtem Joch, von acht zweifach

abgesetzten Strebepfeilern mit geschweiftem Abschluß gestützt und von einem
Kaffgesims eingefaßt. An der Südmauer wie an den benachbarten Strebepfeilern
eine Reihe von Sonnenuhren, zum Teil mit ornamentaler Verzierung, eingehauen. Von
den spitzbogigen, mit tiefem Kehlprofil beiderseitig versehenen Fenstern ist das des
Chorhauptes ganz, die übrigen vier halb zugemauert, das Maßwerk ausgebrochen.

Römi

Lambertus-
kirche
 
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