AMT BRUCHSAL — MINGOLSHEIM
Fig. 102.
Verzierte Konsolen im Chor der Lambertuskirche zu Mingolsheim.
Im Innern Kreuzrippengewölbe mit Kappenschluß. Die Anfänger der einfach gekehlten Chor
Rippen mit wildem Rankenwerk unterhalb einer gekehlten Deckplatte verziert. In den
Chorecken an den Rippenanfängern kleine figürliche Plastik (Fig. 102 Nr. 1—5): An
der Nordostecke (vom Langhaus her) eine Engelsfigur, davor ein Schildchen mit 13 cm
hohem Steinmetzzeichen (Fig. Nr. 2); an der folgenden, der nordöstlichen des Chor-
hauptes eine männliche Gestalt mit Schildchen, darauf ein 16 cm hohes Meisterzeichen
(Fig. Nr. 3); an der nächsten südöstlichen eine Figur mit rankenartig aufgelöstem
Haar; auf dem am Riemen auf der Brust getragenen Schild eine 12 cm hohe Meister-
marke (Fig. Nr. 4); schließlich eine gleiche männliche Figur mit dichtem Haar; das
Schild auf der Brust zeigt einen Grabstichel vom Kreuz gedeckt (Fig. Nr. 5). Ein
guter männlicher Por-
trätkopf als Rippenan-
fänger am südlichen
Chorbogen.
Der Turm, in
seinen zwei unteren Ge-
schossen gotisch und
von schmalen Fenstern
erhellt, öffnet sich mit
seinem kreuzgewölbten
Erdgeschoß in hohem,
tief gekehltem und mit
kräftigem Wulst profi-
liertem Spitzbogen nach dem Langhaus in halber Triumphbogenhöhe. Eindruck des
Kapellenartigen. Das Kreuzgewölbe aus gekehlten Rippen gebildet, die auf Deck-
platten über teilweise verstümmelten Köpfen aus den Wandecken aufsteigen. Bei
dem einen gut erhaltenen Kopf ist die Narrenkappe deutlich zu sehen, bei den
anderen hängen Kopftücher tief herab. Die Wölbung hier und im Kirchenchor
gleichzeitig. Die Unterteile des Turmes indessen sind älter als die Apsis, sein Unter-
geschoß diente einer älteren querliegenden Kirche wahrscheinlich als Chor. Die
beiden Obergeschosse des Turmes gehören dem 18. Jh. an.
Sakristei an der Südseite, später als der Chor errichtet, aber noch in goti-
schen Formen. Im Innern kreuzgewölbt. Türgewände moderne Spätgotik.
Langhaus, zu vier Achsen mit hohen rundbogigen Fenstern 1746 erbaut,
mit modernem offenem Dachstuhl. Triumphbogen von damals. Der Giebel über der
verkröpften, mehrfach profilierten Portaltür schließt im Segmentbogen.
Die Seitenaltäre der Mutter Gottes und des hl. Rochus in ruhigem Aufbau.
Über marmorierten Säulen klassizistische Giebel mit Engelreigen. Manierierte
Nischenfiguren. Um 1780.
Kanzel. Am Korpus die Evangelisten vergoldet und formschöne Engel auf
den Eckvoluten. Auf dem Schalldeckel der gute Hirte. Tüchtige Arbeit um 1760,
der Waghäusler Kanzel nahe verwandt und vielleicht von J. Günther.
Heiligenfiguren an den Wänden auf Konsolen mit Kartuschentafeln. Um 1780.
1. Kelch, silbervergoldet. Die Marke undeutlich. Am Fuß eingraviert: P. C.W.
(= Patres Capucini Waghäusel.). Bandwerkverzierungen an der Kupa; der von
Langhaus
Altäre
Kanzel
Fig. 102.
Verzierte Konsolen im Chor der Lambertuskirche zu Mingolsheim.
Im Innern Kreuzrippengewölbe mit Kappenschluß. Die Anfänger der einfach gekehlten Chor
Rippen mit wildem Rankenwerk unterhalb einer gekehlten Deckplatte verziert. In den
Chorecken an den Rippenanfängern kleine figürliche Plastik (Fig. 102 Nr. 1—5): An
der Nordostecke (vom Langhaus her) eine Engelsfigur, davor ein Schildchen mit 13 cm
hohem Steinmetzzeichen (Fig. Nr. 2); an der folgenden, der nordöstlichen des Chor-
hauptes eine männliche Gestalt mit Schildchen, darauf ein 16 cm hohes Meisterzeichen
(Fig. Nr. 3); an der nächsten südöstlichen eine Figur mit rankenartig aufgelöstem
Haar; auf dem am Riemen auf der Brust getragenen Schild eine 12 cm hohe Meister-
marke (Fig. Nr. 4); schließlich eine gleiche männliche Figur mit dichtem Haar; das
Schild auf der Brust zeigt einen Grabstichel vom Kreuz gedeckt (Fig. Nr. 5). Ein
guter männlicher Por-
trätkopf als Rippenan-
fänger am südlichen
Chorbogen.
Der Turm, in
seinen zwei unteren Ge-
schossen gotisch und
von schmalen Fenstern
erhellt, öffnet sich mit
seinem kreuzgewölbten
Erdgeschoß in hohem,
tief gekehltem und mit
kräftigem Wulst profi-
liertem Spitzbogen nach dem Langhaus in halber Triumphbogenhöhe. Eindruck des
Kapellenartigen. Das Kreuzgewölbe aus gekehlten Rippen gebildet, die auf Deck-
platten über teilweise verstümmelten Köpfen aus den Wandecken aufsteigen. Bei
dem einen gut erhaltenen Kopf ist die Narrenkappe deutlich zu sehen, bei den
anderen hängen Kopftücher tief herab. Die Wölbung hier und im Kirchenchor
gleichzeitig. Die Unterteile des Turmes indessen sind älter als die Apsis, sein Unter-
geschoß diente einer älteren querliegenden Kirche wahrscheinlich als Chor. Die
beiden Obergeschosse des Turmes gehören dem 18. Jh. an.
Sakristei an der Südseite, später als der Chor errichtet, aber noch in goti-
schen Formen. Im Innern kreuzgewölbt. Türgewände moderne Spätgotik.
Langhaus, zu vier Achsen mit hohen rundbogigen Fenstern 1746 erbaut,
mit modernem offenem Dachstuhl. Triumphbogen von damals. Der Giebel über der
verkröpften, mehrfach profilierten Portaltür schließt im Segmentbogen.
Die Seitenaltäre der Mutter Gottes und des hl. Rochus in ruhigem Aufbau.
Über marmorierten Säulen klassizistische Giebel mit Engelreigen. Manierierte
Nischenfiguren. Um 1780.
Kanzel. Am Korpus die Evangelisten vergoldet und formschöne Engel auf
den Eckvoluten. Auf dem Schalldeckel der gute Hirte. Tüchtige Arbeit um 1760,
der Waghäusler Kanzel nahe verwandt und vielleicht von J. Günther.
Heiligenfiguren an den Wänden auf Konsolen mit Kartuschentafeln. Um 1780.
1. Kelch, silbervergoldet. Die Marke undeutlich. Am Fuß eingraviert: P. C.W.
(= Patres Capucini Waghäusel.). Bandwerkverzierungen an der Kupa; der von
Langhaus
Altäre
Kanzel