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Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1369#0285
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iSAL — NEUENBÜRG

NEUENBÜRG

Lukas-
kirche

Turm

Krieg von Hochfelden, Eberstein 367. — Stocker, 96 f. —
am Freiburg, 126.
Geschichte. Als Novum Castrum 1255 erwähnt. —■ Bei der Ebersteiner
Teilung 1219 erhielt es Graf Otto neben Oberöwisheim. Bischof Friedrich von

Speier belehnte 1298 seinen Oheim, den Grafen
Heinrich von Eberstein,mit der »Niwenburg« bei
Oberöwisheim, welcher 1331 das Lehen an Konrad
von Remchingen weitergab. Die Tiefburg stand
an Stelle der heutigen Kirche, der Kirchturm ist
noch der Überrest des einstigen Berchfrits. Als
die Remchingen 1657 und kurz darauf auch die
Lehensherren, die Ebersteiner mit Graf Kasimir
ausstarben, fiel Neuenbürg wieder an Speier
zurück, das sich 1661 die Huldigung erzwang.
Bei dem Hochstift blieb der Ort bis 1803.

Kath. Pfarrkirche St. Lukas. Filial
von Oberöwisheim. Die mittelalterliche Kapelle,
der Maria in Novocastro geweiht, wurde 1468 zur
selbständigen Pfarrkirche erhoben. Um jene Zeit
wohl der Bau des heutigen Chors. Im Jahr 1733
»ist das Langhaus ohnbetacht, woran das Mauer-
werck noch stehet, der Chor nebst dem Thurn ist
bedeckt, vorn am Eingang aber völlig offen«
(GLA. Br.'Stadt 889). — Langhaus um 1780 erbaut,
nach Westen 1890/92 erweitert. Das frühere
Portalschild in Rokokoumrahmung am Haus Nr. 50
eingemauert.

Turm. Er ist der Überrest der früher hier
vorhandenen Tiefburg der Remchingen und eines
der wenigen erhaltenen Beispiele eines befestigten
Kirchturms in dieser Gegend. Der ungegliederte,
viergeschossige Bau, in den drei oberen Stock-
werken mit Schlüsselscharten (außen 0,08, innen
0,85 m breit) von zweierlei Form versehen, weist
bei einem Umfang von 6,00:6,50 m im Erd-
geschoß 1,70 m und in Höhe des Einsteigloches
noch 1,40 m starkes Mauerwerk auf. Die kräftigen
Eckquader glatt bearbeitet, das übrige aus
kleineren Schichtenquadern. Das einfach abgefaste Sockelprofil steckt nahezu im
Boden. Fenster und Tür des Erdgeschosses im 18. Jh. eingebrochen. Nach einem
Brand am Josephstag 1832 wurde der Turm mehrere Meter abgetragen, ein Halb-
dach in pyramidenförmiger Neigung mit Glockenstube aus Fachwerk darüber und
zeltdachförmigem oberem Abschluß aufgesetzt. Von dem Einsteigloch an der

Fig. 103. Turm der Lukaskirche
mit Schießscharten zu Neuenbürg.
 
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