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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0069
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LÖF. ZELL. 65

LÖF.

Altes Pfarrdorf an der untern Mosel.1

6.

Monstranz in Kreuzform, 17" hoch, von Silber und mit Aussparung1 einiger Blattorna-
mente vergoldet. Das Medaillon zur Aufnahme der h. Hostie besteht aus Bergcristall. Den
Kreuzesstamm krönt das Nest eines Pelikans, der sich die Brust Öffnet, um mit seinem Blute
seine Jungen zu nähren. Der mit Blattornamenten geschmückte, im Sechseck angelegte Fuss
enthält auf kleinen Schriftbändern die Inschrift: Joannes von Ehrenberg et Elise von Ober-
stein ecclesiae paroch. in Lewe. Sub Martino V. papa. anno 1427 dona dederunt.2 Für
die Entwickelungsgeschichte der Monstranzen dürfte dieses Gefäss, wie das ähnliche auf
Taf. LXIII. 4. und das p. 16 Anmerkung 8 erwähnte, von besonderer Bedeutung sein.

ZELL.

Städtchen am rechten Moselufer, welches schon im 12. Jahrh. urkundlich vorkommt,
im 13ten befestigt erscheint und der Hauptort des gleichnamigen kurtrierschen Amtes war.1

in S. Castor ein von Kaiser Otto IV. geschenkter goldner Reliquienschrein (Klein
Rheinreise p. 110), ein seiner ursprünglichen Deckelzierden, besonders eines von
Neubauer gest. grossen männl. Onyxkopfes beraubter, nunmehr in der Pfarrkirche
zu Ehrenbreitstein befindl. Evangeliencodex des 12. Jahrh. ohne Miniaturen, u. die
in S. Denis befindl. in vergoldetem Kupfer getriebene u. mit vielen rheinischen
Kupfer-Emaillen verzierte, die Ausgiessung d. h. Geistes darstellende Altartafel
(abgeb. b. Viollet Le Duc, Dict. d. Mobilier p. 234).
In der Yorhalle der Liebfrauenkirche befinden sich die drei Grabsteine des Eeinhardus
de Burgedorn, f 1517, seiner Frau Guta Blanckerts, f 1553, und deren Sohn Otto Joachim
von dem Burgthorn, f 1547, in ganzen Fig. Nach dem rhein. Antiq. p. 730 befand sich
früher rechts über dem Haupteingang ein Todtenkopf, durch dessen Augen Kröten schauten.
In S. Flor in sind vortreffl. frühgothische Glasmalereien zu beachten. Die ehemal. Domini-
kanerkirche bewahrte früher einen Hochaltar in Steinsculptur vom Ende des 14. Jahrh.,
und das Grabmal Heinrichs v. Rübenach, f 1493, welches letztere nun im Gymnasium
neben dem Conferenzsaal eingemauert ist. Die Kirche zu Ehrenbreitstein besitzt als neue
Deckelzierde des Evangeliars v. St. Castor ein schönes frühgoth. Elfenbeinrelief der
Kreuzigung, dann ein ansehnliches 2' h. silbervergold. spätgoth. Reliquiar von 1469 u.
ein kleineres silbernes ders. Zeit. In der Kirche zuMoselweiss erblickt man ein dem
Typus der p. 59 Anm. 5 angeführten u. der Taf. LXIII. 3 abgebildeten gothischen Stein-
kanzeln entsprechendes 3. Exemplar, angeblich aus der Coblenzer Liebfrauenkirche; einen
rohen rom. Taufstein, umstellt von 6 Säulen; eine 3' hohe späthgoth. Monstranz.

1. Klein, Moselstrom p. 116; Barsch, Eifel III. 1. 2. p. 141.

2. Das Pfarrarchiv zu Löf bewahrt eine diese Inschrift ergänzende Stiftungsurkunde, in wel-
cher die Bestimmung des Kreuzes als Monstranz ausdrücklich hervorgehoben wird. Ein
p. 104 bei Klein erwähntes Steinkreuz verdient keine Beachtung. In der Kirche des
gegenüberliegenden Ortes Alken ist ein handwerksmäss. Yotivrelief der Familie von
Wiltberg, die Kreuzigung mit Donatoren, aus dem 16. Jahrh. zu verzeichnen.

1. Vergl. Beyer, Urkundenb. I. p. 510 u. 585. Klein, Moselthal p. 277 u. 284. Barsch,
Moselstrom p. 375.

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