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KLEINE MITTEILUNGEN
modellierte und die gewünschte Färbung angab, die dann
von Zumbo ausgeführt wurde. Die so entstandenen Töpfe
zeichnen sich durch neue anmutige Formen und höchst
interessante Farbengebung aus und bringen neues Leben in
diesen von Clement Massier seit geraumer Zeit ausgeübten
Zweig der Keramik. Galle hat auch dieses Jahr wieder eine
Anzahl Gläser gesandt, wobei Blumen und Blätter in Form
und Farbe mit ebenso grossem künstlerischen Geschmack
wie technischem Geschick benutzt sind. Der Amerikaner
Tiffany bringt nichts neues, behauptet sich aber auf der
alten Höhe mit seinen metallglänzenden Glasgefässen, und
Galland ist mit einer Sammlung von zum Teil ganz vor-
züglichen emaillierten Glasplatten vertreten. Ganz vortreff-
liche Lederarbeiten als Einbanddecken, Schrankfüllungen etc.
haben Prouve, Martin und einige andere geschickt. Den
Papiertapeten, sowie der Behängung der Wände mit Bildern
erklärt Jaques Drogue den Krieg mit seinen bemalten samt-
artigen Stoffen, deren gefällige und sanfte Farbenharmonie
allerdings dem Auge angenehmer ist als eine mit Gegen-
ständen aller Art und jeder Farbe behängte Wand. Jean
Baffier endlich, dessen Schalen, Schüsseln, Vasen u. s. w. in
Silber und Edelzinn seit Jahren zu dem geschätztesten mo-
dernen Zierhausrat gehören, hat sich in diesem Jahre nicht
mit seiner üblichen, zu diesem Gebiet gehörigen Sendung
begnügt, sondern ausserdem eine grosse skulpturelle und
malerische Arbeit gesandt: die Skizze der Wanddekoration
eines Speisesaales. In diesem grossartigen Werke sollen die
Freuden und Leiden der Arbeit und der Familie dargestellt
werden. Die Mitte der Wand nimmt ein grosser Kamin
mit dem plastischen Bilde einer Weinlese ein; zu beiden
Seiten zieht sich ein Fries hin, rechts ein Erntefest mit
Musikanten, Erntewagen u. s. w., links ein Weidefest mit
Herden und Hirten; die Wandfläche wird ausserdem noch
durch zwei vorspringende, einem Chorgestühl nicht unähn-
liche Schränke unterbrochen, welche das für den Saal be-
stimmte, zum Teil ausgestellte Geschirr in Edelzinn auf-
nehmen sollen. Die nicht von den Skulpturen bedeckte
Fläche soll mit Darstellungen aus Feld und Wald bemalt
werden. Von der Arbeit ist bis jetzt der Kamin fertig, und
eineSkizze veranschaulicht die Gesamtdekoration, welche einen
prächtigen und zugleich wohlthuend harmonischen Eindruck
macht. Es wäre sehr zu wünschen, dass unsere Millionäre
die in der Ausstellung Baffier's enthaltene Lehre beherzigten
und ihre Wohnungen in dieser zweckmässigen und schönen
Weise ausschmückten, anstatt sich mit dem Kaufen und Auf-
hängen von überall und nirgends passenden Bildern zu be-
gnügen. K- E. SCH.
DRESDEN. Ein zweites Preisausschreiben für Künstler-
Postkarten aus dem Königreich Sachsen erlässt das
Kgl. Sächsische Ministerium des Innern, ermutigt
durch den günstigen Erfolg des ersten Ausschreibens. Aus-
gesetzt sind zwölf Preise von je 100 M. und zwölf Preise von
je 50 M. Gefordert werden: Landschaften oder Ortschaften
aus dem Königreich Sachsen, volkstümliche Bauten, Volks-
trachten und Volksbräuche aus dem Königreich Sachsen in
landschaftlicher Umgebung. Vielbesuchte Ortschaften und
Lebensbilder aus den Haupterwerbszweigen einer Gegend
sind zu bevorzugen. Die Preisarbeiten sind bis zum 29. Ok-
tober i8g8, nachmittags 2 Uhr bei der Kanzlei des Ministeriums
des Innern mit Kennwort einzureichen; von dort sind auch
die näheren Bedingungen zu erhalten. Der Wettbewerb ist
nicht auf sächsische Künstler beschränkt. -u-
NÜRNBERG. Ein Preisausschreiben zur Erlangung
von Entwürfen zu eigenartigen und künstlerisch aus-
geführten Gegenständen, die als Andenken an Nürn-
berg zu dienen geeignet sind, erlässt die Kgl. bayr. Hofstahl-
warenfabrik Gg. Leykauf unter Deutschlands und Österreichs
Künstlern. Der Entwurf kann entweder als Modell (resp.
als fertiger Gegenstand) oder als Zeichnung eingesandt
werden, muss aber den Gegenstand in Naturgrösse zeigen
und so gearbeitet sein, dass aus ihm die Art der Aus-
führung klar zu ersehen ist. Für diese ist Metall irgend
welcher Art, Holz, Stein, Glas, Thon, Leder, Papier etc. oder
eine Verbindung verschiedener Materialien anzunehmen. Die
Beziehung zu Nürnberg muss an dem Gegenstande, auf
dessen künstlerische Durchführung der Hauptwert gelegt
wird, unmittelbar hervortreten. Die Wahl des Motivs und
des künstlerischen Stils ist freigestellt. Der Verkaufspreis
des fertigen Gegenstandes darf nicht niedriger als 10 M. sein
und 25 M. nicht überschreiten. Ausgesetzt sind drei Preise
zu 500, 300, 200 M.; die Firma behält sich den Ankauf
weiterer Entwürfe vor. Die Sieger erhalten, falls sie sich
mit der Herstellung des betreffenden Gegenstandes befassen,
sofort den Auftrag auf 100 Exemplare. Preisrichter sind die
Herren: Hofkunstschmied Hugo Armbrüster (Frankfurt a.M.),
Direktor Hans Bosch, Direktor Brochier, Archivrat Mummen-
hoff, und Bibliothekar Dr. Ree, sämtlich in Nürnberg. Ein-
zusenden an die ausschreibende Firma unter den üblichen
Bedingungen bis zum 20. September i8g8. -u-
SAN REMO. Für das Preisausschreiben um Entwürfe
für eine Gedächtnistafel zur Erinnerung an den Auf-
enthalt Kaiser Friedrichs in der Villa Cirio zu San
Remo waren 46 Wettarbeiten eingegangen. Es erhielt den
ersten Preis Baumeister Karl Bauer in Berlin, dem auch die
Ausführung übertragen worden ist. -ü-
Die auf Seite 193—197 abgebildeten Entwürfe zu Tapeten-
borten sind auf Grund eines an der Dresdener Kunstgewerbe-
schule stattgehabten Wettbewerbes prämiiert bezw. diplomiert
worden. Der auf S. ig5 abgebildete Entwurf erhielt den ersten
Preis, der auf S. igö den zweiten und der auf S. 193 den
dritten Preis. Die beiden anderen abgebildeten Entwürfe wur-
den mit Diplom ausgezeichnet. Das Preisausschreiben selbst
erfolgte auf Grund eines vom f Herrn Gehe gestifteten Fonds
von 1000 M., dessen Zinsen jährlich zu einem Wettbewerb
abwechselnd den Fachabteilungen zugeschrieben werden,
wobei jedem Schüler der Anstalt freisteht, sich am Wettbe-
werb zu beteiligen. Der dritte Preis war von einem Freunde
der Anstalt diesmal besonders gestiftet.
Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Architekt in Charlottenburg-Berlin.
Druck von August Pries in Leipzig.
KLEINE MITTEILUNGEN
modellierte und die gewünschte Färbung angab, die dann
von Zumbo ausgeführt wurde. Die so entstandenen Töpfe
zeichnen sich durch neue anmutige Formen und höchst
interessante Farbengebung aus und bringen neues Leben in
diesen von Clement Massier seit geraumer Zeit ausgeübten
Zweig der Keramik. Galle hat auch dieses Jahr wieder eine
Anzahl Gläser gesandt, wobei Blumen und Blätter in Form
und Farbe mit ebenso grossem künstlerischen Geschmack
wie technischem Geschick benutzt sind. Der Amerikaner
Tiffany bringt nichts neues, behauptet sich aber auf der
alten Höhe mit seinen metallglänzenden Glasgefässen, und
Galland ist mit einer Sammlung von zum Teil ganz vor-
züglichen emaillierten Glasplatten vertreten. Ganz vortreff-
liche Lederarbeiten als Einbanddecken, Schrankfüllungen etc.
haben Prouve, Martin und einige andere geschickt. Den
Papiertapeten, sowie der Behängung der Wände mit Bildern
erklärt Jaques Drogue den Krieg mit seinen bemalten samt-
artigen Stoffen, deren gefällige und sanfte Farbenharmonie
allerdings dem Auge angenehmer ist als eine mit Gegen-
ständen aller Art und jeder Farbe behängte Wand. Jean
Baffier endlich, dessen Schalen, Schüsseln, Vasen u. s. w. in
Silber und Edelzinn seit Jahren zu dem geschätztesten mo-
dernen Zierhausrat gehören, hat sich in diesem Jahre nicht
mit seiner üblichen, zu diesem Gebiet gehörigen Sendung
begnügt, sondern ausserdem eine grosse skulpturelle und
malerische Arbeit gesandt: die Skizze der Wanddekoration
eines Speisesaales. In diesem grossartigen Werke sollen die
Freuden und Leiden der Arbeit und der Familie dargestellt
werden. Die Mitte der Wand nimmt ein grosser Kamin
mit dem plastischen Bilde einer Weinlese ein; zu beiden
Seiten zieht sich ein Fries hin, rechts ein Erntefest mit
Musikanten, Erntewagen u. s. w., links ein Weidefest mit
Herden und Hirten; die Wandfläche wird ausserdem noch
durch zwei vorspringende, einem Chorgestühl nicht unähn-
liche Schränke unterbrochen, welche das für den Saal be-
stimmte, zum Teil ausgestellte Geschirr in Edelzinn auf-
nehmen sollen. Die nicht von den Skulpturen bedeckte
Fläche soll mit Darstellungen aus Feld und Wald bemalt
werden. Von der Arbeit ist bis jetzt der Kamin fertig, und
eineSkizze veranschaulicht die Gesamtdekoration, welche einen
prächtigen und zugleich wohlthuend harmonischen Eindruck
macht. Es wäre sehr zu wünschen, dass unsere Millionäre
die in der Ausstellung Baffier's enthaltene Lehre beherzigten
und ihre Wohnungen in dieser zweckmässigen und schönen
Weise ausschmückten, anstatt sich mit dem Kaufen und Auf-
hängen von überall und nirgends passenden Bildern zu be-
gnügen. K- E. SCH.
DRESDEN. Ein zweites Preisausschreiben für Künstler-
Postkarten aus dem Königreich Sachsen erlässt das
Kgl. Sächsische Ministerium des Innern, ermutigt
durch den günstigen Erfolg des ersten Ausschreibens. Aus-
gesetzt sind zwölf Preise von je 100 M. und zwölf Preise von
je 50 M. Gefordert werden: Landschaften oder Ortschaften
aus dem Königreich Sachsen, volkstümliche Bauten, Volks-
trachten und Volksbräuche aus dem Königreich Sachsen in
landschaftlicher Umgebung. Vielbesuchte Ortschaften und
Lebensbilder aus den Haupterwerbszweigen einer Gegend
sind zu bevorzugen. Die Preisarbeiten sind bis zum 29. Ok-
tober i8g8, nachmittags 2 Uhr bei der Kanzlei des Ministeriums
des Innern mit Kennwort einzureichen; von dort sind auch
die näheren Bedingungen zu erhalten. Der Wettbewerb ist
nicht auf sächsische Künstler beschränkt. -u-
NÜRNBERG. Ein Preisausschreiben zur Erlangung
von Entwürfen zu eigenartigen und künstlerisch aus-
geführten Gegenständen, die als Andenken an Nürn-
berg zu dienen geeignet sind, erlässt die Kgl. bayr. Hofstahl-
warenfabrik Gg. Leykauf unter Deutschlands und Österreichs
Künstlern. Der Entwurf kann entweder als Modell (resp.
als fertiger Gegenstand) oder als Zeichnung eingesandt
werden, muss aber den Gegenstand in Naturgrösse zeigen
und so gearbeitet sein, dass aus ihm die Art der Aus-
führung klar zu ersehen ist. Für diese ist Metall irgend
welcher Art, Holz, Stein, Glas, Thon, Leder, Papier etc. oder
eine Verbindung verschiedener Materialien anzunehmen. Die
Beziehung zu Nürnberg muss an dem Gegenstande, auf
dessen künstlerische Durchführung der Hauptwert gelegt
wird, unmittelbar hervortreten. Die Wahl des Motivs und
des künstlerischen Stils ist freigestellt. Der Verkaufspreis
des fertigen Gegenstandes darf nicht niedriger als 10 M. sein
und 25 M. nicht überschreiten. Ausgesetzt sind drei Preise
zu 500, 300, 200 M.; die Firma behält sich den Ankauf
weiterer Entwürfe vor. Die Sieger erhalten, falls sie sich
mit der Herstellung des betreffenden Gegenstandes befassen,
sofort den Auftrag auf 100 Exemplare. Preisrichter sind die
Herren: Hofkunstschmied Hugo Armbrüster (Frankfurt a.M.),
Direktor Hans Bosch, Direktor Brochier, Archivrat Mummen-
hoff, und Bibliothekar Dr. Ree, sämtlich in Nürnberg. Ein-
zusenden an die ausschreibende Firma unter den üblichen
Bedingungen bis zum 20. September i8g8. -u-
SAN REMO. Für das Preisausschreiben um Entwürfe
für eine Gedächtnistafel zur Erinnerung an den Auf-
enthalt Kaiser Friedrichs in der Villa Cirio zu San
Remo waren 46 Wettarbeiten eingegangen. Es erhielt den
ersten Preis Baumeister Karl Bauer in Berlin, dem auch die
Ausführung übertragen worden ist. -ü-
Die auf Seite 193—197 abgebildeten Entwürfe zu Tapeten-
borten sind auf Grund eines an der Dresdener Kunstgewerbe-
schule stattgehabten Wettbewerbes prämiiert bezw. diplomiert
worden. Der auf S. ig5 abgebildete Entwurf erhielt den ersten
Preis, der auf S. igö den zweiten und der auf S. 193 den
dritten Preis. Die beiden anderen abgebildeten Entwürfe wur-
den mit Diplom ausgezeichnet. Das Preisausschreiben selbst
erfolgte auf Grund eines vom f Herrn Gehe gestifteten Fonds
von 1000 M., dessen Zinsen jährlich zu einem Wettbewerb
abwechselnd den Fachabteilungen zugeschrieben werden,
wobei jedem Schüler der Anstalt freisteht, sich am Wettbe-
werb zu beteiligen. Der dritte Preis war von einem Freunde
der Anstalt diesmal besonders gestiftet.
Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Architekt in Charlottenburg-Berlin.
Druck von August Pries in Leipzig.