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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 9.1898

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4886#0199
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Zierleiste, gezeichnet von Maler A. Wimmer, Leipzij

KLEINE MITTEILUNGEN

BERLIN. Im Verein für deutsches Kunstgewerbe in
Berlin sprach in der ersten Aprilsitzung Herr Professor
F. Luthmer, Direktor der Kunstgewerbeschule in
Frankfurt a. M.: „Über die beim Möbel- und Innenbau zur
Verwehdung kommenden Holzarten". Den modernen Be-
strebungen, bei allen kunstgewerblichen Arbeiten das echte
Material lebhaft zur Geltung zu bringen und künstlerisch
zu verwerten, folgt auch die Tischlerei durch sorgfältige
Auswahl der zu verarbeitenden Holzarten. Durch die Herren
Nadge und J. C. Pfaff waren reiche Sammlungen ein-
heimischer und fremder Holzproben vorgelegt, deren Eigen-
schaften vom Redner eingehend erläutert wurden. Eine
interessante zu einer Tischplatte vereinigte Sammlung brasi-
lianischer Hölzer hatte Herr Konsul Dr. Wever übermittelt.
Eine kurze Übersicht über die Schreinerei vom Altertum bis
zur Neuzeit führte die verschiedenartige Verwertung einge-
legter Arbeiten vor. Heute komme es darauf an, dass der
Erfinder die oft so wundervollen Zufälligkeiten der Struktur
und Maserung künstlerisch zu verwerten trachte und sich
von den Schönheiten des Materials anregen lasse. Dies
wurde besonders durch Möbel von Galle in Nancy, ausge-
stellt vom Hohenzollern-Kaufhaus H. Hirschwald, sowie durch
Berliner Arbeiten der Herren Huth, Nast, Schröder und
Völlm & Kälberer belegt. Als eine schätzenswerte Be-
reicherung des Materials wurden die Reliefmaserungen von
Buyten in Düsseldorf begrüsst, die zum ersten Male gezeigt
wurden. — Am Mittwoch, den 27. April sprach Herr Lieute-
nant Reimer vom Fuss-Artillerie-Regiment Nr. 1 über:
„Die Entwicklung der Geschützrohre und ihre Beziehung

zum Kunstgewerbe". An der Hand einer reichhaltigen'Aus-
stellung von Modellen und Abbildungen, die das Kgl. Zeug-
haus zur Verfügung gestellt hatte, sowie mittelst zahlreicher
Projektionsbilder, wurde die Entwicklung der Geschützrohre
von den schmiedeeisernen Kanonen des Mittelalters, den
reichverzierten Bronzeläufen der Renaissance- und Barockzeit
bis auf die glatt gehaltenen Stahlgeschütze der Neuzeit er-
läutert und deren künstlerische Dekoration einer eingehen-
den Besprechung unterzogen. Fi-

1% /MAGDEBURG. Dem Bericht über die Kunstgewerbe-
%/1 und Handwerkerschule für das Schuljahr i8qjIq8
-^-'-"- entnehmen wir folgendes: Nach dem Ausscheiden
des Direktors Moser am 1. März 1897 trat der neugewählte
Direktor E. Thormählen, vorher Lehrer an der Kgl. Zeichen-
akademie zu Hanau, am 1. September sein Amt an. Die
Schule wurde besucht im Sommerhalbjahr von 1158, im
Winterhalbjahr von 1305 Schülern. Diese starke Zunahme
der Schülerzahl und eine Erhöhung der durchschnittlichen
Stundenzahl der Schüler machte eine starke Vermehrung des
Unterrichts besonders im Winterhalbjahr nötig. Für die
neuen Unterrichtskurse wurden in den Filialen alle verfüg-
baren Klassenräume in Anspruch genommen und in zwei
weiteren Schulgebäuden Filialen errichtet, so dass die An-
stalt im Winter in elf verschiedenen Schulgebäuden unter-
gebracht war. Diese notwendige Zersplitterung der An-
stalt kann nur durch ein eigenes Heim beseitigt werden.
Die Ausstellung der Schülerarbeiten aus dem Berichtsjahre
fand statt vom 2.-8. April. -U-

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