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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 22.1900

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Nr. 4
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Spiegelberg, Wilhelm: Die aegyptischen Worte für "Schaf"
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Thilenius, Georg: Das heilige Tier des Gottes Set
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https://doi.org/10.11588/diglit.12425#0232

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DAS HEILIGE TIER DES GOTTES SET

der in s',w « Hirt » steckt, mit dem mutmasslichen Prototyp von ecoo-s- etwas zu thun
hat. Das Material reicht nicht aus, ura die Zurûckfûhrung von ecoov auf siclier
zu begrùnden, aber eine Identitàt von ecoo-y und sr(j) halte ich nach dem Obigen fur
ausgeschlossen. Daher nenne ich
3) ecoo-s- au s *s,'(?)«?.

Bestâtigt sich meine oben begrimdete Vermutung hinsichtlich des Prototyps von
ecooT, so wùrde *s;(i?)w das krummgehornte « Fettschwanzschaf » bezeichnen da ja
sw, mit dem entsprechençlen Determinativ versehen ist. Dièses s)w, ecoo-y ist nun
m. E. dasjenige àgypt. Wort, welches mit assyr. su'û (xti>), hebr. rip, arab. |<.\* ver-
wandt ist1. Also rein sprachlich liegt dieselbe Beziehung zu dem asiatischen Schaf vor,
welche Herr Dr. Thilenius naturhistorisch festgestellt hat. Leider lasst sich mit dem
vorhandenen dùrftigen Material nicht feststellen, ob ùberhaupt in dem Prototyp von
ecoo-y ein semitisches Lehnwort vorliegt und wann dièse Entlehnung erfolgt ist. Da-
gegen clarf wieder fur sicher gelten, dass das Prototyp von ecoo-s- « das Fettschwanz-
schaf » das alte sr « Màhnenschaf » aus der Sprache verdràngt hat, da das letztere
Wort keine Spuren im Koptischen hinterlassen hat. Auch darin zeigt sich eine
Ubereinstimmung mit den uaturhistorischen Ergebnissen, welche wir Herrn Dr. Thi-
lenius verdanken2.

DAS HEILIGE TIER DES GOTTES SET

von

Dr G. Thilenius

Privatdozent in Strassburg i/E

Wenn man versucht das heilige Tier des Set zu bestimmen, so ist der einzige
Anhaltspunkt den die Mythologie zu geben vermag, der, dass Set der Gott der Wùste
ist; unter den Tieren der Wùste wird daher auch das Vorbild zu suchen sein, welches
den Darstellungen (cf. Lanzone, Dizioncutùo, Tav. CCCLXX-CCCLXXIX) diente.
Dièse selbst sind leider wenig zahlreich. Ausserclem aber legen ihre Verschiedenheiten
unter einander den Gedanken nahe, es handele sich ùberhaupt um ein fabelhaftes
Tier, welches der Kûnstler in weiten Grenzen nach Gutdùnken gestaltete.

Zu dem gleichen Resultate kann aber auch der Umstand gefùhrt haben, dass der
Kûnstler selten oder gar nur ausnahmsweise Gelegenheit fand das Tier selbst zu sehen;
er hielt sich dann an frûhere Abbildungen und variirte die einzelnen Elemente der-
selben.

Lasst man dièse Erklârung gelten, so fûhrt sie zu der weiteren Annahme, dass
ein ganz bestimmtes Tier dem Set héilig war; ist umgekehrt die Darstellung als Ganzes

1. Brugsch, welcher zuerst auf dièse Verwandtschaft aufmerksam machte, stellt die semit. Worte mit sr
zusammen.

2. oeiAe : oji'Ai « agnus, aries » — schon vou Peyron richtig mit ^">K zusammengestellt — ist etymolo-
gisch ein dunkles Wort und deshalb hier weg geblieben. In der vorkoptischen Période ist es nicht nachzu-
weisen.
 
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