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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 7.1882

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Lolling, Habbo G.: Inschrift aus Salamis
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https://doi.org/10.11588/diglit.35009#0056

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INSCHRIFT AUS SALAMIS

den auch die drei vorher aufgezählten Punkte erledigt.
Ein Hipparch für Salamis war bis jetzt nicht bekannt, man
wird einen solchen aber für die Zeit, in welcher Athen noch
selbständig kriegerische Macht entwickeln konnte, für alle
Kleruchien oder Vereinigungen solcher (wie in Lemnos) an-
nehmen müssen. Derselbe wurde wie aus Dem. Phil. I 27 z.
E. und Hyper, f. Lykophr. XIV hervorgeht alljährlich in
Athen gewählt und von Athen aus in die Colonien geschickt;
danach wird anzunehmen sein, dass auch Theogenes nicht
aus der Zahl der salaminischen Ritter genommen war. Viel-
leicht ist es dadurch zu erklären, dass in der Weihungsfor-
mel unserer Inschrift abweichend von der Fassung des ent-
sprechenden Theils der oben herangezogenen Bularchosin-
schrift sowie ähnlichen Fällen der Befehlshaber ohne gram-
matische Verbindung neben die ihm unterstellten gesetzt ist.
Die Verstümmelung des unteren Theils der Inschrift ist be-
reits im Alterthum ausgeführt. Es liegt die Vermuthung nahe,
dass dies in Folge der Ereignisse d. J. 318 geschehen sei, in
welchem Kassandros die Insel in Besitz nahm und die athe-
nischen Kleruchen vertrieben wurden. Dazu würde die An-
nahme stimmen, dass wie oben vermuthungsweise ausge-
sprochen wurde auf dem untern Theil des Postaments ein
Dekret zu Ehren des athenischen Beamten stand. Aber erst
durch gänzliches Umstürzen des Postaments konnte dies Denk-
mal der athenischen Herrschaft vernichtet werden.
Es wird nahe dem Strande im Heiligthum der Salamis auf-
gestellt gewesen sein.

H. G. LÖLLING.
 
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