Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 12.1887

DOI Heft:
Heft 1/2
DOI Artikel:
Winter, Franz: Grabmal von Lamptrae
DOI Artikel:
Reisch, Emil: Heraklesrelief von Lamptrae
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.42075#0128

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
118

HERAKLESRELIEF VON LAMPTRAE

den zwei Frauen1 sind unter dem Einfluss dieser nicht ein-
heimischen Konst entstanden. Die sorgfältige Detailarbeit,
die zierliche Behandlung der feinen vielfältigen Gewänder,
welche allen diesen Werken gemeinsam ist, anch die rich-
tigere Wiedergabe der körperlichen Formen , werden die
einheimischen Künstler den eingewanderten Meistern abge-
lernt haben, um so wahrscheinlicher, als die erhaltenen
Sculpturen, welche so gut wie sicher von deren Hand stam-
men, wie die weiblichen Gewandstatnen von Delos und zum
Teil die gleichartigen Figuren von der Akropolis, gerade diese
Eigentümlichkeiten teilen. Die Leichtigkeit, mit der sich die
attischen Künstler dieses fremde Gut aneigneten, lässt vermu-
ten, dass ihre Weise der überlegenen Kunst der Nesioten
schon in manchen Stücken verwandt war, und in der Tat
lässt sich aus Anfängen, wie dem Relief von Lamptrae, un-
gezwungen der fortgeschrittene Stil der Aristionstele ableiten,
während sich eine derartige Entwickelung beispielsweise aus
den älteren spartanischen Reliefs schwerlich verstehen Hesse.
Vor der Hand indessen lässt sich hei dem geringen Umfang
des Materials über Vermutungen nicht hinauskommen; ob
diese das richtige treffen, werden nur künftige Funde lehren
können 2.
Athen im Mai 1887.
FRANZ WINTER.

Heraklesrelief von Lamptrae
Das Relief,welches auf Tafel III oben nach Gillierons Zeich-
nung abgebildet ist, befindet sich an der Vorderseite einer von
Milchhöfer in Lambrika gefundenen Basis aus parischem Mar-
mor, die im Februar dieses Jahres in das hiesige Centralmu-

1 Schoene, Griechische Reliefs n. 122.
2 Die volle Höhe des Steines beträgt 735, die Breite unten 420, oben 675,
ebenda die Dicke 250 mm.
 
Annotationen