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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 12.1887

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Heft 4
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Studniczka, Franz: Zu dem Bronzekopfe "Museen von Athen" Tafel XVI
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https://doi.org/10.11588/diglit.42075#0392

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374 ZU DEM BRONZEKOPFE ‘MUSEEN VON ATHEN' TAFEL XVI
oder besonders eingesetzt sind, vermochte ich nicht zu er-
kennen.
Zu beachten sind auch die kleinen Löckchen vor den Oh-
ren, weil dieses Motiv noch kürzlich zur Verdächtigung eines
weit jüngeren Marmorkopfes angeführt wurde. Uebrigens ist
hier ihre strenge Stilisierung nicht auf beiden Seiten genau
symmetrisch durchgeführt. Auch sonst zeigt sich eine nicht
unbeträchtliche Ungleichheit der beiden Gesichtshälften, wel-
che die Photographie bis zum Verletzenden steigert. Sie be-
ruht nicht etwa auf mechanischer Beschädigung des Kopfes,
welcher, abgesehen von der starken ungleichmässigen Oxy-
dation, nur wenig gelitten hat. Abgebrochen ist nur ein
Stückchen am finde des Haarschopfes. Die Schrammen in der
rechten Braue und oberhalb des r. Ohres im Haar werden,
wie andere derartige Verletzungen an Fundstücken des Per-
serschuttes, von den Waffen der barbarischen Plünderer her-
rühren.
Für die kunstgeschichtliche Bestimmung des Kopfes ist
von grösster Wichtigkeit die bereits vom Herausgeber be-
merkte und oben erwähnte Aehnlichkeit mit dem Apoll des
olympischen Westgiebels. Aber Löschcke scheint mir diese
Uebereinstimmung zu überschätzen, wenn er in dem soeben
erschienenen Dorpater Programm (S. 8), den Bronzekopf als
Jugendwerk desselben Künstlers, nach seiner Meinung eines
älteren Alkamenes, in Anspruch nehmen möchte. Noch weni-
ger vermag ich ihm beizustimmen, wenn er beide Werke der
nesiotischen Kunst zuweisen will. Ich freue mich nur, auch
bei Löschcke den nichtattischen Charakter der Bronze be-
tont zu linden, während von anderer Seite auch sie, mit ge-
radezu anachronistischer Verwertung des Fundorts, als neues
Argument für den attischen Ursprung der ganzen Denkmäler
classe angeführt wird1. Ich wiederhole dem gegenüber nur
meine anderwärts ausführlicher dargelegte2 Ueberzeugung,
1 Beil, philol Wochensehr. 1888 S. 4.
2 Rom. Milth 1887 S. 53 ff Die dort angekündigte ausführlichere Ab-
handlung muss ich vorerst verschieben.
 
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