Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 12.1887

DOI issue:
Heft 4
DOI article:
Wolters, Paul: Apollo und Artemis, Relief in Sparta
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.42075#0401

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
APOLLO UND ARTEMfS

383

Dass wir in der Aphrodite, von Frejus die Kopie einer hoch-
berühmten Statue besitzen, ist durch die grosse Zahl von Re-
pliken bewiesen. Kunsthistorisch hat dieselbe in neuerer Zeit
zwei verschiedene Deutungen erfahren, auf die Koiscbe Aphro-
dite des Praxiteles und die Aphrodite des Alkamenes1. Die
erstere Ansicht, zuerst von Brizio geäussert (.Bullettino 1872 S.
104) hat kürzlich einen Vertreter in Reinach gefunden (Ga-
zette archeologique XII 1887 S. 250 1.; vgl.X 1885 S.91), des-
sen Stimme in diesem Fall um so mehr Gewicht beanspru-
chen darf, als er selbst früher die entgegenstehende Meinung
hegte. Trotzdem wird sie sich nicht halten lassen. Ich glau-
be, es ergiebt sich aus den obigen Betrachtungen mit Sicher-
heit, dass die fraodicbe Statue im fünften Jahrhundert nicht
nur existirte, sondern auch Einfluss ausübte2. Das ist aber
für das Werk des Praxiteles unmöglich, besonders wenn wir
Reinach in seiner Datirung3 der beiden berühmten Aphro-
ditestatuen folgen. Auf’s beste dagegen scheint mir die ermit-
telte Zeit zu der einst gleichzeitig von Reinach 4 und von Furt-
wangler5 ausgesprochenen Vermuthung zu passen, welche
das berühmte Werk des Alkamenes in dieser Statue wieder-
erkannten, ebenso wie ich es gerne als Bestätigung meiner
Ansätze auffasse, wenn Löschcke6 vor der Nikebaluslrade,
von welcher diese Datirungsversuche ausgingen, unwillkür-
lich den Namen des Alkamenes nennt7.
Athen, März 1888.
PAFF WOLTERS.

1 Vgl. Berliner Abgüsse 1208
2 Ich möchte vermuthen, dass sich auch die ganz ungewöhnliche Darstel-
lung auf dem Grabsteine der Mellte (Kawadias, Κατάλογος του κεντρικού Μου-
σείου Ν 136) aus Nachahmung dieser Statue erklärt.
3 Gazelle des beau.v-atts N S. XXXVII S 104.
4 Manuel de philvlogie IIS 9i.
b Ruscher s Lexikon der Mythologie IS 413.
6 Die westliche Giebel gruppe am Zeustempel zu Olympia, Dorpat 1887 S. 8.
' Im letzten Augenblick geht mir der Schluss von Reinaeh’s Aufsatz (Ga-
zette XII S. 271) zu; ich sehe daraus mit Freude, da-^s seine heutige Ansicht
sich nicht so weit von seiner früheren entfernt, als ich angenommen hatte.
 
Annotationen