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Baader, Joseph
Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs (Band 2) — Nördlingen, 1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.21968#0017

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und von Sebald Schonhofcr im Jcchre 1355 begonnenen
Werkes verwendet, oder aber hat man den Brunnen erst im
Jahre 1385 angefangen und durch Meister Heinrich den
Palier ausführen lassen? Wir behaupten letztereö, da nicht
wohl anzunehmen ist, daß man den Brunnen 25 Jahrc lang
unvollendet habe dastehen nnd erst im Jahre 1385 den
Bau wieder fortsetzen lassen.

Eine bloße Reparatur kann es wohl auch nicht gewesen
seiu, denn der angeblich im Jahrc 1361 vollendete Brunnen
bedurfte derselben schwerlich, nnd solche Reparaturen erfordern
in der Regel keinen Zeitraum von 11 Jahren oder Summen
von 4500 Pfd., nach heutiger Währnng etwa 25,000 fl.
Die Rechnungen des Raths zu Nürnberg aus der Zeit vor
dem Jahre 1385 enthalteu unter den Bauausgabeu nicht
cine einzige über den schöncn Brunnen.

Mau gibt gerne zu, daß die Gebildc der Pyramide und
ihre Staudbildcr an die Bildwerke der Frauenkirche, und
nanientlich an jcne erinuern, die dem Sebald Schonhofer zu-
geschrieben werden; daraus solgt aber noch nicht, daß sie ge-
rade von ihm herrühren müsscn. Ein so tüchtiger Künstler,
als Schonhofer war, hat gewiß auch seine SchHler gehabt,
uud ein solcher mag Meister Heinrich der Palier gewesen
uud idcntisch seiu mit jencm H. Beheim dem Palicr, der im
Jahre 1378 das Bürger- und Meisterrecht zu Nürnberg
erhielt. *)

Der Brumieu wurde im Jahre 1824 restaurirt; von
deu ursprünglichen Standbilderu waren nur noch einige we-
uige vorhanden; die fehlenden ersetzte man durch neuc. Wahr-
scheinlich hat man erst damals die Jahreszahl 1361 ange-
bracht seitwärts von dem bayerischen Wappen, das uiau bei
der Ncstaurirung in deu alten Brunueutrog einmeiseltc.

) S. Baader, BeiUäge zur Kuustgeschichte Nürubergs, S. 3,
 
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