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Baader, Joseph
Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs (Band 2) — Nördlingen, 1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.21968#0041

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Kaisers Marimilian wurden, wie es scheint, schon früher, als
mau gewöhnlich anuimmt, gedruckt. Jm Jahre 1518 wur-
den auf eiuer Kirchweihe vor den Thoren der Stadt „etliche
gedruckte figuren, zu des kaisers triumph gchörig", voneinem
Landfahrer fcilgeboten. Ein Formschneider ans der Stadt,
der sie sah und augenblicklich erkannte, machte bei dem Rath
Anzeige. Dieser ließ dem Landfahrer die Figuren sogleich
abnehmeu. Derselbe erklärte, er habe sie von einem Schrei-
bcr anf dem Säumarkt gekauft und von diesem das Ver-
sprechen erhalten, daß er noch mehrere bringen wolle. Der
Rath ließ nach dem Schreiber fahnden und sich durch den
Probst Melchior Pfmhiug bei dem Kaiser entschuldigen „denn
er (Rath) wolle nichts leiden, was Seiner Majestat zu vnge-
fallen vnd beschwerden geübt werde". Daß unter obigem
„kaiserlichen triumph" des Kaisers Triumphwagen, und nicht
seine Ehrenpforte oder der Triumphzug, der unvollendet blieb,
verstanden werden soll, unterliegt wohl keinem Zweifel.

Eine Notiz über des KaiserS Ehreupforte, die nach
Dürers Zeichnungen ausgeführt wurde, dürfte hier am Platze
sein. Die Formen zu derselben befanden sich nach des Kai-
sers Tod in den Händen des berühmten Formschneiders Hie-
ronymus (Resch?), der sie geschnitten hatte. Erzherzog Fer-
dinaud, der Enkel des Kaisers, hatte die Absicht, die Ehren-
pforte vollenden zu lassen. Am 6. März 1526 schrieb er
von Augsburg aus an den Rath zu Nürnberg, dieser soll mit
dcm Formschneider Hieronymus unterhandeln, daß er nicht
blos die zur Ehrenpforte gchörigen, soudern auch alle übrigen
dem Kaiser zuständigen Formen, die er ebenfalls noch in
Handen habe, an den Rath ausliefere. Dieser soll sodann
die Formen seinem Niederösterreichischen Kanzler, Marr Treyt-
saurwein, der von ihm Befehl habe, „solch Werk dannen zu
richten" wohlverpackt zusenden. Denn er wolle das Werk,
das sein Ahnherr zu einer löblichen Gedächtniß aufzurichten
 
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