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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

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Nr. 202-227 (1. September 1919 - 30. September 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0002
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Die vorgänge in LuSwigshafen

Es unterliegt keinem Zweisel, kaß 8as nord-
amerikanische Volk eine weitere Verankerung
des japanischen Machteinflusies auf dem ost-
asiatischen Festlande unter keinen Umständen
dulden und die Regierung, ob sie will oder
nicht, zum Kriege gegen Zapan zwingcn
würde. Es sei denn, daß Japan dieser dro-
henden Kriegsgefahr durch Nachgiebigkeit aus
dem Wege ginge und auf die bereits „vertrag-
lich" gesicherte Vormachtstellung in Schantung
in China politisch und wirtschaftlich einstwei-
len verzichtete. Eine derartige Wendung der
Dinge dürfte nicht ausgeschlossen erscheinen,
denn Japan ist heute nicht in der Lage, einen
Krieg gegen die Vereinigten Staaten mit
Aussicht auf Erfolg zu wagen, denn seine füh-
renden Staatsmänner wissen, daß es nicht nur
den Vereinigten Staaten, sondern auch Eng-
land gegenüber stehen würde. Die englisch-
amerikanischen Veziehungen sind spätestens
seit dem 13. Juli 1911 auf gegenseitige Flan-
kendeckung eingestellt, d. h. seit dem Zeitpunkt,
als die englische Regierung den am 12. August
1905 ratifizierten, zweiten englisch-fapanischen
Vertrag annullierte und in dem dann effek-
tiv werdenden neuen dritten englisch-japa-
nischen-Abkommen die Vündnispflicht Eng-
lands fllr den Fall eines Krieges zwischen Za-
pan und den Vereinigten Staaten ausschal-
tete. Es steht wohl außer Frage, datz die Hal-
Lung der Vereinigten Staaten im Weltkriege
in erster Linie durch die Kompensation be-
dingt worden ist, die die Washingtoner Ne-
gierung für die ihr 1911 durch England ge-
währte Rückendeckung Zapan gegenüber über-
nommen haben muß. Diese Kompensation
dürfte ihre Begrenzung wohl in der mehr als
„wohlwollenden" Neutralität gefunden ha-
ben, die England von den Vereinigten Staa-
ten von Beginn des Weltkrieges an bis zum
Frühjahr des Zahres 1917 entgegengebracht
wurde. Die danach einsetzende arrive Kriegs-
beteiligung der Vereinigten Staaten wird
schwerlich ohne n'eue Eegenleistung Englands
zu haben gewesen sein. Worin kann diese Se-
standen haben'? Sollte die Möglichkeit eine:
zugunsten der Vereinigten Staaten eintreten-
den aktiven Kriegshilfe Englands in einem
etwa eintretenden amerikanisch-japanisch n
Konflikte eine zu kühne Vermutung sein,
wenn man stch entstnnt, daß schon im zweiten
Zahre des Weltkrieges aller Welt/offenkundig
geworden war, wie.Zapan die Eunst der
Ctunde zur Förderung seiner Absichten in
China auch auf Kosten, und sogar ganz beson-
ders auf Kosten Englands ausnutzte?

Zapans Staatsmänner haben im Verlaufe
der letzten Zahrzehnte bewiesen, daß eine der
größten Tugenden ihrer Staatsklugheit die
Selbstbeherrschung, Eeduld und weise Voraus-
ficht die auswärtige Politik ihres Landes dem
erstrebten Ziele entgegenzuführen verstchen.
Sie werden alfo auch jetzt wiffen, weffen ste
von England gewärtig sein müffen. und mar'
wird daher erwarten dürfen, daß fie auch in
der gegenwärtigen prekären Lage den richti-
gen Weg zu finden wiffen. Der aber weist in
Richtung auf Nachgiebigkeit gegenüber
der Willenskundgebung des Volkes der Ver-
einigten Staaten von Nvrdamerika. Denn
wie auch immer Prästdent Wilson stch in Ver>
sailles bezüglich der Befriedigung der japa-
nischen Wünsche in der Schantung-Frage theo-
retisch festgelegt haben mag, die praktische Re-
gelung dieser Frage dürfte er nicht im Eegen.
satz zu der Auffaffung und den Wünschen, die
das nordank^rikanische Volk diefer Frage ent-
gegenbringt, durchzufetzen vermögen. Folg
lich ist ausschlaggebend für die Bannung der
drohenden Kriegsgefahr letzten Endes der
Machtkoeffizient, den Zapans Staatsmänner
im gegebenen Augenblick in die Wagschale der
Verhandlungen werfen zu können glauben.
Und wir glauben nicht, daß fie ihn als stark
genug einschätzen werden, um es auf einen
Krieg ankommen zu laffen. .

Die Entente und Ungarn

Ncich eiirn Wiener Melduirg dcr Vost. Zlg.
slcrulbt man, datz di-e Entente nunmeHo ln ibe-
schleunigterem Temvo in die Entwnrungs-
aktion eingrei-fen werde. Sie viird segenÄbrr lln-
«arn idieselbe Haltung Leobachten wie sie rn der
Türkei eingenommen hat, wo lie m't dcr B-grün-
dung, dcrh idie türk'csche Neg-ierung unfatzig sei, dir
Ordnung i-m Lantds aufoccht -u erhalten. eine M i-
litärdiktatur errichtete.

Dte Voffilscho Zeitung mekdet aus Dudcwest, dctt
die Ressortminister sich einmütig gcgrn
ein VerbleiLen Friedrichs an Ler Svltze des Kasr:
netts ausgc'svrochen haben. Nachdem F:-isdrich die
Konsequenycn^ daraus g'Lvgen hat. habe Franz
Heinrich Verhandlungen zur Reronstrultion drs
Kcübinetts aufsenonnnen.

* Die Kkrchenmahlen. Wir «rhalten folg^dr
Mitteilung: Dcr Landesv^and des Tadische.
Volkskirchenbundes hat beschlosseir. anqesichts dec
Vruches des Wahlaökommens, das die kirchlich
liberate Pariei zu rst selbst angeboten, jet;t aber
ohne jegliche Verai'.lassung d-s DolkslirÄrnbun-
des, in letzter Stunde zerstört hat, seinr Freunde
in allen Wahlkreisen zu strenger Wahlenthaltung
aufzusordern und dü.' Kandidaturen, diq von
ihnr aufgestellt sind, zurückzuziehen. — Wir er-
Liberalen sich jdazu noch äußern

Die französifche Mitwirkung

bei don traurigen Vorfällen im Ludwrg^affener
Postamt steht jekt einwcmdfrei fefft: Der ,Mannh.
Eenerailanzeioer gibt über die Vovaänse in der
Nacht zum Freikdg noch falgende Darstelvuns:

!Fn der Kcmtino detz Vahnhofes satzsn Bahncrvbei«
ter zuffammen -u. spielten Karten. Plötzlich sab es
eine erregto Auseinandersetzung und ein« Schie-
tzerei. Man fah einen altcn Maun «ms der Kan-
tine flieihen, der oon Fvanzosen verfolüt und bald
darauf festgenommen wurde. Fünf franzöfifche
Geheimpoliztsten und möhreve französiLche
Soldaten zogen dann vor das Tor des gogenüber-
liegenden Posbgebäudes und vevl>anaten Einlcctz,
der ichnen auch ohne weiteres gewährt wurde.
Sie gingen in Sen PaketrUum, riefen ein
pacrr französtsche Worte und hieiben sofort
cmf das anwe'ende Perffonal mit Stöcken
und Eacmmischiäuchen ein. iNachdem sie mit vor-
gehaltenom Rovoloer das Pevsonal zusammenge-
trieihen hatten, vet uchte ainer der stanzösüchen Ee-
heimpolizisten die Treppe hinauf in das zweite
Stockwerk zu ge angen, wo sich Kaffe. Telephonie
und Tolegraph befindvn. Postvcrwalter See und
drei Posthoamte gingen ihnen nach. worauf der
Eeheimpolizist ohne weiteres vom zweiten Stock-
v>erk hevcübschotz. Der Oberpacker Erotz brach ge-
troffen zusammen. Alsdcurn -begannen auch die
fvanzösischen Soldaten. von unten die Treppe
binauMschietzen. Hievbei wurde Postverwa.ter
Seo tötlich verletzt, wächrend die beiden cm-
deren Postbeamten verwundet rourden. Das ge-
samte anwckende Perffonal rmirde hierauf von den
Fran>o en zusammengedrängt und in <inem Rcmm
einscschlloffvn, wo es den ganzen Tag über bis
albends. eingesperrt blieb. llm 6 Ubr wurde ein
Teif der Bacvmten freiselaffen, während der Rest,
etwa 20 Mann, um balh 8 Uhr in das Amtsgesäns-
nis eingeuefert wurde.

Eroßc Protestversammlung

Die starke Erregung. die die Vorsänse hervor-
ricfen, lietzen es den franzöUchen Militärbohörden
doch geraten erscheinen, dem Verlcmgen der Ardei-
terführer, mit denen sie znsammen mit der deüt-
schen Verwaltunq am Freitag nachmittag verhan-
deit hatten, nachzugobon und die Äbli-altuns einer
öffentlichen Versamm ung zu gestatten. Diee Pand
am Samstag vormittag im ülberfüllten Saale des
Gesellschaftshauses stitt. Trotz der Ueberwachung
der stvnzöstschen Osfiziere, auch der OrtskomTnan-
dant Mennetrier hatts stch eingoyunden, nahmen
die Redner, darunter der Abg. Profit stnn Blatt
vor den Mund und kennzeichneten unter vielon zu-
stimmeinden Zwffchenvufen die Gewalttätig-
keiten, unter denen seit Monaten die pfälzii che
Vevölkerung zu leiden hat. Einst'invmig wurde eine
Entschließung ansenommen, in der zunächst
Protest gegen den bvutalen Eewaltakt erhoben
wurde. Dieser ist aber nicht die alleinige Ursache
der herrschonden Erbittsrung. Eine Eruppe von
Pevsonen der AbtrennuivgecheiweMNg. unter denen
fich eine Anzachl anrüchiger und vun.kler Existen-
zen befinden, f/it jede BewosuuLsfrerhoit und darf
rn Wort und Schrift Propaganda treiben und die
grotze Mlaffe der Vevö'keruirg terroMeren, wäh-
rend der ehrlichen ArLeiterschäfft woder Dersamm-
lungs- noch Preffefreiheit gewährt werden. Die
ArbeiLer wollen ader als freie MLnuer üder ihre
Zukunst selbst bestimmen unid fordern
desihalb Derflamm lcunas- amd Presse -
freiheit, wie ffe in den anderen beketzten Gebie-
ten beroits gowährt ist. DLnn Vorgänge wie der
am Freitag fich wiedevholten oder die Psalzlaute
so weiter arbeiten könnten wie bisher, olhne datz
der Gegenffeite freie Meimrngsäutzerung gegeben
wird, ffo werde mrt noch jchLuferen RLatznahmen der
Arbeiterffchaft zu rechnen sein. Die Entschlietzung
fordert weiter volle Beachtungder persön-
lichen und st a a t s bü r g erl i che n Mechte,
ungechinderte Bewegungsfre'cheit der dout'chen Be-
hörden, freie Hand für die Arbeiterffchaft bei ihrcn
Miatznahmen zjur Lvbensmittelbeffchaffung. Entlas-
sung der vevhafteten Arbeiter und Beamten, Ent-
schädigung de^ Schwerverwundeten und der Fami-
lien der Getöteten -und endlich Zulaffung des Zei-
tungSberichtes übcr die Derffammluivg und ihre Be-
schlüsse. Sollten dis'e Punckte von der französtschsn
V^höide rricht angenommen werden, ffo werde am
jMontag der Eeneralstrsik in der -gan-
zen Pfalz einsetzen.

Nun ist den Franzosen und ihren Freunden um
Haatz erncut zum V- vuktscin sebvacht worden, wie
das Pfäizer Bolk denkt und füihlt. was sie insse-
heim wobl länsst gcwutzt hwben müffen. Nöch c-in-
mal ist es in ihre Hand geiegt. eine lungeheure
Ka last r opihe, die Vrs gascüinte Volks- und
WirtschcfftslÄren in der Pfalz bodrolZt, abzuw ^n-
den Mewn aoer die Fr.rn,',o-on auf iihre Gewalt
pochen und der Handooll Derräter weiter ihre ein-
teitige Gunst zuwenden. dann wird die Welt in der
Pfa z oin Volk finden, das bereit Tt. auch niach den
furchtbaren Opfern des Krieges, um ffeine Ehre
gogenüber einern brutalcn Feinds zu verteidiLen,
Eut und Blut zu opfern.

Protest der deutschen Negierung
Der Regierungspräffident der Rhein--
pfa l z lhat der deutschen Reichsrsgisvung in oinOm
längeren Telegramrm über die Dorgänge in Lud-
wigshajen berichtet und um Matznahrnen zum beff»
feren Schutze der pfülzilchem .Bevöckevmrg Nachge-
sucht. Mcm erwartet, datz die deutsche Regrevung
nach Prüfung der Zwischenfälle in Ludwigshafen
Protest gegen dio Gewaltakte der franMjchen
Solkdate-n evheben wird.

Ein feiner Agitator

Ein Parteigänger der Franzoffen. Michcrel J ms
pertro. der seither inr litevariichen Büro der
Fivma Drown, Booerie u. Co. boschäftiat war,
wuvde aius seiner Stellung entlaffen. Er stietz da-
bei, wie die ..Volcksstimme" miiteitt, die Drohung
aus, er wevde die Firma bei der f ranzös.is che n
Behörde denunzieren. Seine EntlaMng
war auf Drängen der Arbeiterffchaft erfolgt.

Eine sranzösische Darstcllung
Mainz, 31. Aüg. Die frcmzöstscho M'vlitärve-
hövde vevbrertet folgenbe Moldung: U b:r die
iüngsten Vo.ckommrnlffe in LudwigshLfeil sind in
der Preffe des unbesetztcm Deutschlands unr chttge
Mitteilungen verösfentl cht worden. Es haben rn
dieser Stabt keinerlei gegen die bestehende
Macht «erichteten Verfuche stattgefun-
den. (?) Dee sosort eingeleitete Untersuch-.
ung hat gezeigt, daß der stattsehabte blu 11ge
Zusammenstotz durch üb.rmätz ge Nervofitai
der örtlichen Polizei Hervorgerufen wordcn
ist. (?) D.eser bcdcvu<rliche Zuffammenstotz hatre
don Tod z-weier Postbemnter -ur Folge. Die Un-
terfuchung wirid fortgesetzt. Der Zw'.fchensall Ist
vereinzelt geblicben und in Ludwigsbasen w:e in
der Pfalz herrscht woiter ungestörto Ruhe.

Abbcrufung Eerards?

-- Landau, 1. Scpt. Zn unterrichteken
Kreisen verlautet, daß die Abberufung Des
OberstkommanLierenden d^r Vesatzungsarmee
in der Pfalz, Eeneral Gerard, und seine Er-
sehung durch Eeneral Fayolle Veschloffen
ist. Eeneral Eerard gilt als der Hauptschürer
sür dle Agitation für die Ausrusung der Re-
publik Pfalz.

Putsch auch in Frankenthal unD ''anDau
Ludwigshafen, 1. Sept. Zn Fran-
kenthal und Landau haben eSen-
falls Putsche der Landauer Berrärer
stattgefunden. Sie kamen aber nicht recht zur
Durchführung. Nur in Frankenthal kam es
in der Nacht zum Freitag zu Unruhen. Es
fanden Zusammenstöße zwischen Mitgliedern
der Freien Pfalz nnd deren Cegnern statt.
Der Berfuch, Plakate mit der Proilamation
der Nepublik Pfalz anzuschlagen, mißglürkren
in beiden Städten. Die franzöfifche Behörde
hat den pfiilzifchen Zeitungen verboten. irgeud
eine Mitteilung Lber den Landauer Vorgau
zu veröffentlichen. Die Arbeiterfchafr
in Kaiferslautern, Zweibrücken und Speper ist
entschlossen, in den Sympathieftrelk
einzutreten, falls die Forderungen der Lud-
wigshafener Arbeiter von den Franzofen urr-
berückfichtigt blieben.

Ein Revolverblatt der schlimmsten
Sorte

Aus der Pfalr'wird uivs seffchrieben:

„Die letzten Nmnmern des Organs der
Pfälzer Hochverräter liogen vor uns. Wir
baben im Lcmfe der Zeit sthvn nvavches Rovollver-
blatt oon unglcvublcch moralischem Tioffüand ken-
nen aelernt, was aber diose sosenannte „Freie
Pfalz" an Gomein.heit, Gift unL» Verlerimduns
prodnsiert, ffchlägt sicherlich den bisherrgen Wolt-
rcckarld wuff dieffe.ni Gibiet. Lcn 'Ee-sübl tiefften
Ekels erfabt jeden deutsch denkenden
Maivn boi dem Eedanken, dab es von Eebuvt aus
deutfche Män'ner find, die so den deuffchen
Nam'-en in den Kot ziah'n. Keine Lüge über
Dentschland und seine Negieruirs ist ihnen zu. dick
und gemein. Sie wird von ihnen verbreitet. Olb
sie dadlrrch ihr srüheres Vaterland in den Auigen
der Entent^ cruss tic-fste herabrpürdigen .ist ihnien
natürlich gänzlich gleichgültig.

So verbreitet z. V. das Schankblatt inrmer wie-
der die Lüge, in Dvutschland seien, schon wie'ver
füns Millü-nent SolLaten^ mobilisiert sür Lon ru
erwartenden RsvaiuL>ek:iog gegen Frankreich und
die Pfcvlz wärc natürlich als Krieasffchau-
vlatz dor leidtragende Teil. DTbei ko-m-
men doch tcigl'ch crus der Reichswehr entlaffene
Soldaten nach der Pfalz, diie es jedsni eisählen
könin>en, d:r es hören will, dab <s Deatschland
wirklich ernst ist mit Abrüstung und Wlker-
sriedon und Freiheit unb Verföhnung. Wie es
die Fransoffen allerdings mit die'en ide«-
len Fovd^-imgen halten, die sie vor unfferer Rc>
volution täglich im Mu.nde führten. dcrvon wiffen
wir PfiÄzer ia ein Licd zu singen. Eive woiterr
Derleu-mldung, die wir deshalb ni.driger häncen
wolleir, weil sie b ffonders gesährlich wiicken könnte
fft folaende: Dce „Freie Pfalz" beharvtet mit
svecher Stirne: Unfere Kriogsgefangenen
wcrden deshalb noch nicht ausgelieffert. we 1
die Ermordung des französischen Sergcantcn Ma-
nerheim in Berlin in Frankr ich böses Blut
gemacht habs. Die Reichsrogi.rung haba bish::
mchts erreicht, warum? D e ,,Freie Psalz" läbt
es natürlich durchblicken: Weil sie sich nrcht g'vü-
gend bcmrüht habe. Das soll mrn anders'everden.
Der Bund .^reie Pfals" wird«dafür „sor-

g«n", datz wenffgstens die Kriegsgefangemen cmgch
gelissert rverdcn, die aus dcr Psalz stammren.
Zhr witzt also, Pfälzer Familien, wo ihr euch hin»
suwenden und was ibr zu tun habt! Aat je eine
Zeitll-ng schcrmloffcr Kapital geffchlagen auz
der Notlage armer Familiem aus de>
Seelenangst gequälter Gattinnen und Mütter?

D-och genug diaivon! Wir hälten es sonst unter
unfferer Wjürde, mit Pretzviraten. wie es de:
Schriftloiter der Zeitung „Freie Psalz". <in ge-
wiffer Emmerich aus Ludwigshafen. ist, ab»u-
rechnen. Aber manchmal ist es notwendig, auch
den Namen eines Verbrecheis in den Mund zu
nehmen, wcnni man auch hintennach aus Gründen
der Reinlichkeit dreimal aussvucken mutz."

Ein französisch-belgisches
Schutzbündnis

Eigener Drahtbericht der „Vadischcn Post"

::: Aus dcm Haag, 1. Sevt. Aus Vrüffcl
wird gemcld:t: Es verlautct, dah Zw schri,
Jrankreich und Belgien ein Sonderah-
kommen getroffen wurde, das den gle'chen Zweä
bat, wie das französisch-englisch-amerikanische Ab-
konnnen. Das bedeutet, datz Frankreich sich in
diefem Bertrage.vcroflichtet, Velg en Falle
cines Angriffes fofort militärische Htlfez«
leisten. ^

Die Ausführung des
Friedensvertrags

Die französische Kammer

fuhr am Samstag mit der Erörterung des- Frie-.
densvertrages fort. Barres sagte, daß er dem>
Vertrag trotz seiner Mängel zustimme. Die Re-'
gierung müffe eine rheinländische Poli-
tik befolgen, die stch auf die Wünsche dcr Be-
völkerung stütze, die nicht bei Preutzen aber doch
deutsch bleiben und eine gewiffe Autonomie
im Nahmen Deutschlands genietzen wolle. Barres
ve-rlangt. datz nach der Besetzung der morali --
sche Einfluß Frankreichs in den Nhein-
tanA>en bestehen bleibcjn und eine Garantie für
die S'.cherheit der Zukunft biete.

Albert Thomas erklärte, datz er mit der
Propaganda m den Rheinlanden einverstan-
den sei. Er lehnt aber jeden Akt des Druckes auf'
die Beoölkerung ab. Ferner meinte der Redner,
datz dko Zerstörung der deutschen Einheit mit
den Jntereffen Frankreichs in Wiherspruch
stehe und war bemüht, zu Leweisen. datz die neuen
Elemente in Deutschland eine Reugestaltung des
Deutschen Reiches voraussehen laffen. Thomas
sagte unter Beifall der Kammer, datz der Krieg
zum ersten Male als Verbrechen behandelt werde
und datz er sich der Aburteilung des Kaisers nichti
entgegensetze, da einmal die Frage der Verant-
worUichkeit gestellt worden sei. Deutschland müffe
Frankreichs Forderungen gerecht werden. Bezüg-
lich dc^ Völkerbundes fragte Thomas an. ob diq
Regierung die alte Politik der Bündniffe auf-
recht erhalten wolle oder ob sie die des Völker-
bundes einschlagen werde, die das Hejlmittel!
Frankreichs Ledeute.

Die nächste Sihung findet am Dienstag vor-
mittag statt. Es laßt sich übrigens unschwer aus-
rcffchnen, datz die Dauer der Verhandlun-
gen über den Versailler Friedensvertrag in der
französischen Kammer weit über den 16. Sep-
tember hinaus geht, wenn man an dem System
lkr drei Redner auf den Tag und cmf jedd
Sitzung festhalten will. Der Temps erhebt Ein-
spruch gegen diese Verschleppung und gibt zu>
verstehen. datz innere politische B^rebungen die--
ser Taktik nicht fern stehen.

Offensive gegen die Bolschewisten

Eine HavLS'deVesche meldet: Der konzentrffche
Dorinarffch der allirerten Truvven gegen Peters.
üurg uud Moskauhatüegonnen. Ander
Aktion nehmen in- Verbindung nrit d'n §egenrevo-
lutionäven Truppen insgeffamt bisher 35 060
Mann alliierter Truvven teil.

Ein gLvtze engliffche Flotte bat «vm Don-
nerstag nachmittag dic Oskste in der Richtung
Osten vaffiert. Es bandelt sich nrutmatzlich um die
bcivorstehenLe Unterstutzung der alliierten Eene-
ralosffensiive gegen Rutzland durch den Erobteil der
engliffchen Flotle.


D-

n, 25'

^ Z. D'lS
Erzbergc

Lzern'

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A-S

s, verrvl

könne-

°ch: ich
bttger in

Die Einnahme von Pleskau
Mitau, 31. Aug. Nach der Einnahme von Ples-
kan durch die Bolschewisten istdieLageander
Front ernst. Bei einer B-ffpr'echu'wg M d-r

nffch-en Höchstkommandcerenden uud rem FükN<r
des Detachiements, K<lller, erMb sich ome E'miguns
übcr Lie gsmcinsame Besttzung dcr Fnvnt.



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