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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

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Nr. 228-254 (1. Oktober 1919 - 31. Oktober 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0337
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Entschsidmm iiber e'me neuc Note dcr Allii-erten an
Deutschland in der baltijchen s-raae netrofsen wird.
Wie verlautet. soll dirse Note einm äußerst schar -
fen Lharakter traaen und die Drohunacn des
Obersten Nates wiederbolen. bie uns schon in der
lehten Note unterbreitet wurden.

l:) Bcrlin. 31. Okt. Wie wir erfahren. ist amt-
lich festaestellt worden. das; tatsächlich fet'.t noch in
Dentschland Werbunaen für das Baltitum vor-
aenommen werden. Festaestellte Werber werden
numnehr rücksichtslos bestraft. Es wird aeacnwär-
tia erwoaen. die baltischen Werber deutscher
Staatsanaehöriakeit unter Anklaae des Landcsvcr-
rats zu stellen.

Badische Politik

Die Bcschlüsse dcs Landtags und die
Eisenbahnarbeiter.

5iarlsruhe, 30. Okt. Dre Gefahr erncs Strei -!
kes unter den Eisenbachnarbottern ist noch keines-
wegs beseitigt. Di>1 Entschlietzungen des badisechn
Landtcvges halben in w-eitcn Kreifen iver Ecfenbahn-
arbeitcr Anwillen deshalb hcroorgerufein, weil
der Landtag nsicht vorhsr, nachd-mr er die rediu-
zrerten,Sätze der Organrstrtionvn gel-ört batte, noch
einmal rn Verhandlungm eingetreton ist. Unte'r
dk.n F-ahvpersonal öst ein Strcik wohl kaum zu Ls-
fiir.hten, Liagegen unter dcn Werkstatt'navbeitern.

trarloruhe, 30. Okt. §»eute nachmittag -a.nd
eine selir stark bchuchtö Verja inm lung dr Mr-
berter der hivsigen Hauptwerkstätte statt, in
der d-er Gauleiter des Verüairdcs dcs Ve-utschen
V vkvhrcpersonals über die Derhandlungm im
Lanldtag und iilber das Ergbnrs referrerte. ' Er
stclite fcst, >Lab die Eisenb»hneroraaniisadionen eine
Niederlage erlitten HLttcn. Bödauerlich
sei, datz so oiiclL Abgeordnete der D imokvaten rvie-
des Zentrums gegen die BeschaffungsHU'lage gö-
stiinmt hatten. Drvse M'itteilung des Gauleiters
wurde von der Dersaimmluna mit le-haften Psui -
rufen oirfgenomm«n. Der RHe-renit wahnte dmrn
.dic Varsammlung, ruhig Vas Ergebnis
aufzunehmen, um durch Siarkung der Orga-
nisation bei den nächsten Kämvfen mehr erveichen
-u können.

Bus Ltadl rmd Umgegend

Der Vürgcrausschug

hatte gostcrn wi/eder ernmral eine Qebensmrttiel-
dobatte, wozu auch die Dremrstoffverjorgungsfrase
kam Es wäre doch Sine inkeressante Stattstik, in
wiovrel Sbadtpvrlomenten Deutschlands und wie
oft Ürreits über diose Fragen vevhandelt wdrdett
rst. Nvch intereffanter freilich wäre die Feststel-
lmrg. was diDbei hermrsgelo-mm'rn isst. Sehr richtig
betonte der Obmannstellvertreter. daß alle devar-
tigen thcorctischen Erröstrrtngen zu Nichts führten,
das; lediglich Arbeit und Steigerung dcr Avberts-
freudigL'jt lvenivst>ens etwas Erwlg verheihen,
Anidererseits 'Lann man die gcstriae Sitzung mtt
st-m hevannken Dentil vergletchen, durch das der
Spannung Luft gemacht wird. Erfreulrcherwetse
kann Mgegeben werden, datz Vie Debatto sich tn
dmckMts s-achltchen Bahn-en -bewegte, mit Aus-
nahme des Vertreters der Unabhängigen, deffen
Hrtzereien und konfuse UusMhrungen einen se-
vad.^u klüglichen Eirrdruck mtackfien und merkwür-
dige Rückichlüsse auf das staatsimännische Nrveau
dirser Weitverbefferer zlehen ltesien. Was soll man
dazu Hvgen wenn ein «nschetnend doch mit all-en
fünf Sinwen deffabter M-ensch -allen Ernsvrs be-
hauptet, dle Regierung tretr der KiHlennot nur
dadurch entgc«n, dast sie mit Flaml.menM:rfer se-
aen das Bo^ vorginge. Datz stch die USP. auch bLk-
tisch unLeschickt enoies, jpigte stchdarin^datz ste ihre
eigenen Änträae wieder zurülkzog. Wrrklich von
Bcderrtung waven die AusMrungen des Ctadtrats
Meier über die Laoe unserer Vrennstoffversor-
sung. Gr-ohe E-ntrüstuns erregts seine Mittellun«
iiber die Wucherpreise der FuHrwerksbesther. Auch
was Herr M^rer an Zrchlen mittorlte, war ebeuso
einleuchtenld wie freilich auch beängjstigend. Es
wäre tn der Tat Leffer göwesen. die.Bcvölkerung
wäre Wer den Stand schon länsst aiufsektärt wor-
den. Die Zusömntnrung!, die der Sprech'r der libera-
len Bolüspartei, Dr. Turttus. in feiner Anre-
gung fand, fdrtan ein S t ad t p r essea ml ein-
«irichlen sowie vimen städtifchen Wrrt-
scha^tsrat zu bitden, zoigte, daff man allerseits
oie Richtigkett 'und Notwendiskert dieser berden
Jnstitutionen anerkännte. Das wdr auch das e-in-
«g präktische Ergebnis der vierstündisen Debatte,
oie freilich noch mit einvm hrileren Intermcgzo
albschloff. Währenid der Sprecher der DemoEraten
stch mit starken Worten gegen feglich.' Sozialiisie-
rung verwahrte, ergab sich bcr der Abstimmung
über den sozialdemokvatischen Antrag. der ein«
Kommrunaltsierung der Bäckereibetriebe ins Auge
fahte, das liebliche Gild, daff d!e prnc Häkfte der
Demokraten dagegen ftinümte und die andere siffen
blieb, d. h. also für Svzialrsierung war. Treffen-
der hätte dre Diröktionslosigkclt der Denwkraten
nicht ge7ennzetchnet werden könncn. Dre allsditrge
Einigköit, die der Oberbürgermeister am Schluff
der Siffung feststellte, gab rhr einen versöhnlichen
Ausgang.

(Mrücht siehe in der Bcilage)
Zugverkehr am Allerherligentag
Der Karlsruhcr Zeitung wiro von zustättdrger
Seite mrtgetvrlt, daff anr 1. Ncvciichcr (Allerhoilk-
gen) dio Schnell- und Personenzüge in
Baden wie an Taam vor Sonn- und Ferertagcm
verkshren.

* Ernst Traumann. dcr als Literarhistoriker be-
kannte und gcschäffte Eekehrte. feiert heute seinen
60. Geburtstag. Eines seinvr Hauptarbeitsgebiete
hängt nrit döm Nanren Goethe und Heidellierg
eng zusammen. Dr. Traumann ist am 31. Oktober
1859 1n Schweffrngen geboren and hat sich anfangs
der Iurisprudenz zugewendet. Seine literarischen
Neiguttgen und Fähigkeiten erlangton sedoch bald
'Kie Aeberhand.

* HeidelLerger Bolkohochschulkurse. Jn der ge-
strigen Ameiae imuff es tm Abschnitt 9 heihen:
Prdf. Dr. Ehrmann: Kunstgenuff berm Lesen.

* Der Kleinkandelsschnhverein bält heuie abend
tm KvUfmLnnlschen Devoin eine Mitalicderoer-

Kurse vom 30. Oktober 1919.

(Mitgeteilt von der Rheinii'chcn Crcditbank.)

FiUale Heidelvcrg.

29. X. 30. X.

5'/» Tcutsche Rcichsanleihe.... 70.20
Dentsche Reichsanleibe .... 71.50
3>/,°/» Deutsche Reichsaiilerhe . . . 66.25

3"/» Deutsche Reichsanleihe .... 64.90
4°/o Preuß.' Lonsols ..... 72.—

4°/» Baden von 1619.—.—

r/z'/o abg. Baden ...... W.50

4"/» Bayern.76.—

4^/, Württemberger.86.—

4°/» He„(N.. . 89.—

4'/» Heidrlberger von 1919 .... —.—

4°/, Frciburg 1919.—

4°jo ltnrlsruhe 1913'.—-—

4"), Mannheimer von 1919 . . . —.—

4°/» Nhein. Hyp. Pi.102.90

L'/z"/, Rdein. Hyp. Pf. verlosbar . . 91.80

4*/<» Pjalz. Hyp. Pf. unverlo^bac . .102.50

4",. Heff. Landeshyp. Pf. . . . .100.80

4°/o Hess. LandeShyp. Com. Obl. . . 98.60

Teutsche Bank Aktieir.238.75

Dioconto-Eonimandit Anteile . . .179.—

Nheinische Creditbank Aktien . . .123.—

Pfälzische Bank Aktien.126.—

Eüddentsche Disconto-Ges. Aktien . .1t9.2ü

Deutsch-Luxemburger BergwerkS Aktien 184.50
Vochiiiner Bcrgbaü- u. Gußstahl Aklien 225.—
Ahönix Bergbau Aktien . . . .273.—

Pbcrichles. Eisenbahn Bedarf Aktien .100.25

Oberichles. Eisenrndustrie Aktien .. .176.70

AUgein. Elektr. Ges. Aktien. . . .235.—

Bad Anilin- u. Sodafabrrk Aklien .448.—

Benz.L Co. Nktien. . . ' . . .250.--

Heidclberger Cementlverke Aktien . .191.70

H Fuchs Waggonfabrik Aktien ' .358.—

Lcc chem. Fabr. Mannheinr Aktien . —

Berein deutscher Oelfgbriken Aktien .193.—
Zellstoff-Fabrtk Waldhof Aktien . .226.—

Zuckcrjabrik Waghäusel Aküen . . . —.—

Privat.Diskopt ..4°/»

Neichsbhuk-Dirkmt.5°/o

Devisenkurse

G id Brief Geld

'-Schweiz 559>/,

1176 Oester.-Ung. 30.20

Bulgarien--

745t/« Spanien-

700-/4 Helsingfors 181'/l

90.00

77.59

Letzte Drahtberichte

Bethmann vor dern Untersuchungs-
ausschutz

Berlin, 31. Okt, In der heutigcn Sitzung dcs
Untersuchung->auSschusses will -man den fvüheren
ReichZLwnzler von Bethmann Hollweg nur
seine Aussagien machen l-affen, die Fragestellung soll
in einer andrren Sitzung vorgensmmen werden.
Wie wir erfahren, wird ber Untersuchungsausschutz
dcr NättonLlversaminlung den früheren Reichs-
kanzler von Bethmann Hollweg über die
Stellung der damalig^-'n Neichsregierung zu deim
österreichisch - serbischen Konflikt, so-
wie über di eStellung der Obersten Heeresleitung
zu dem Kabinett in den ersten Kriessiahren ver-
nlchmen.

Die Kämpfe vor etrrsburg

Helfingforo, 31. Okt. An ocr Petersburger
Jront nehmcn die Gefechto un Heftiakert
zu. Die Bolschewisten grerfen mrt überie --
gienen Kräften an. Die Nordwestcrrmee mU-
det ortliche Fortschritte. 2000 Eef-angene und d:e
Erbeutung zahlreicher Mojchinengowehre. Die eng-
lische Flotte hat erneut Kronstadt und Krasnaja-
Gorka angcgrtsjen.

Die baltische Frage
Bon unscrem Verlincr Vertreter

(:) Berlin. 31. Okt. Von gut unt-crrichteter
Seite erfahren wir. daff nach zuoerlässigen Meldun-
gen aus Paris am Samstag der Oberste Nat
zü einer Citzung zusammentreten wird. in der die

U. a. teikte er noch mit, bab ss arrf
jek<n> Fall nötig stin wird, aus 1. De-'mbe-r d.
Is. den Ta r if zü künd! gen. Nach der Rckde
fai:>d eine Ausstirache sbatt. D-iest sowte ver ganse
Eang der VrrhanLlungen, laffen den Schlutz zu,
baff cs in Karlsruhe su keinem Streik
kommen wird.

Die Errichtung neuer, etatm. Stellen an den
Höheren Schulen

Dem DernehmLn nach soll rm UnterrjchiÄbuL-
get sür Las Iahr 1920 von de.r Regi-erung dre Er-
richtung einer grMren Mnzahl neuer etatmätzrger
Stellen an den Höheven Schul-en rns Auge gefafft
stin. Wio num hört, soll das Verhältnis von
6 :1 hergestellt werbon. Das ihedsutet, bah auf 6
Pr.ofeffo^en -mr noch ein Praktitant kommon soll.
Um .das su ereichen, sollcu von der Negierung
etwa 140 neu-e Profefforenstellen vorgcksehen stin.

Dazu bemcrEt die Lanldesveremlgung babisthör
Lehramtsvvaktikanten. Wenn die Negierunig nun
wirklich das VeMltnts zwischen Professarem uird
Praktikanten auf di« Zahl von 6:1 — immer inioch
das Ungünstigste m crllen doutschem Bundcsstaaten,
— zu bringen beabsichtigt. dann nMten nach dein
Stand vmn 1. Iuli 1919 mindestens 295 neue Pro-
fessorenstellen geschafstn werdon. GlaiuLt die Ne-
üier-ung aber nur in der Lage ru stin, 30 und 140
Lleich 170 neue Slellen zu schaffen, dann dcrrf sie
nst und nimnvr rmchr mejnen, das Derhältnis von
6'1 nm entfernt eingsführl -u baben.

* Aus der badischen Sozialdemokratie. Der mn
Dichnstag in Kavlsrrche verstmmelte Vorstand
und Ausichuff der Lad. soyd. Partei «lvörterte
polrtische und organ-istrtorrsche Fragen und nalhm
einstrmmig eine Entschlictzung an, in der die neuer-
lichen Matznabmen des Ministeri-Mrs des Fnrmern
im Kampf gegon Wucher, Schleichhandel und Schie.
be-rtum stgrutzt werden und die Erwartung ausge-
strochen wird, dab alle 'Kweist der lBevöKerung,
inshestmdere die Arbeiterschaft, die Regierunssor-
eane im Kamvf gsgen Wucherer usw. unterstützeu.
In der Entsthlieffung wird dre Aburteilung der
Wucheror uswi durch Soudevsch öffcngerichts ver-
langt, iu welchcim die Vsvbraucher mindesteus durch
die Hälfte der Be'rsitzer vertveten stin sollen..

Konstantiiiop.
Holland 1
Däueinark
Schwcden
Normegen

* Zwei Beilagen sind der bent'gen Nummer bei-
gegsben. -dre Kirchenveilage „Vom rel'igiö-
fen Leb>n! dcr GegenwLrt" und „D e r Bo r n".

* Deutschc libcrale Volkspartei. In der Aka-
demischen Gruvvc. spricht h'ute Mend 8.15
Uhr im Saale des .Dchwarzen Schisf Dr. Cur-
1 ius üiber ,^Deutschlands Ernennung und die deut-
,che Volksvartöi". Amh nicht studsntr^che Krrife lm-
ben fteien Erntritt und sind willkommeu.

Was-ington, 30. Okt. Arbeitersekretär Wilson
hat die internationale Llrbcitcrtonsorens iiamens
dcr Dereimgten Staaten ftir crösfnet erklärt. Iln-
ter den Delegierten besinden sich Verircte von 36
Ländern.

* Badischer Verband siir Frauenbestrebungen.

Die für Freitag und Sanrstaa in BruckM anbe-
raumrte Generaloersammlung des Badischen Ver-
bandes für Frouenbestrebungen kann wegen neuer-
licher Dcrkehrseinschränkungen nicht ahgehalten
werden.

' Jnfolge starker Steigecnng unsecec Ausgaben erheben wir von StNNÄIag, Ven
1. November d. IK. ab mit Genehmigung unserer Aufsichtsbehörde einheitlich auj allen
Siraffenbahniinien nach dem untenstehenden Streckenteilungsplan folgende Fahrpreise:

Iusammenstellung der Fahrpreise für die Stratzenbahnlinien.


Theater und Musik

Heidelberger Stadttheater

„Der Freischütz". Oper von Weber
Also doch die Anspannung über die 'einzig ver-
sprochene „Spieloper" hinaus! Aber mcht zu ver-
werfen, wenn sie^ wie am Sonntag. so ziemlich ang
Zstl führt. Ganz erreicht war dleses vom Orchester
unter Radig. bei nur «inigen mir zu breiten
Tempi (Ouvertürei). Jm Chor kamen dis Damren
ihm näher als dst Herren. -ie nicht auszureichen
vermochten. Umgekehrt l.esen bei den Solisten
diest den Damen den Nang ab. Alle Achtung
vor dem Max des Herrn Schetters. einein
schlanken. nur zu geleckten, fetnen Iägerburschen.
Eein nicht minder schlanker Tenor — gab er auch
nicht das letzte Dramatische her — blieb immer
schön, rtchtig behandelt und sinngemäff «msdrucks-
fähigi Wacker. ohne Aufdringlichkeit inr Epiel und
musikalisch wertvoll. hielt Herr Patten im
Kaspar das Eegengewicht. in feder Beziehung
restlos Herr Vock den Kuno. ausreichend Horr
Vieringer dsn Ottokar. Patten bediente auch
den herrlichen Eremiten. doch inr Ton nicht ruhig
und stetig genug. ' Die Agathe berilhrte in Frl.
v. Sesmont srenrd mrd kühl. Statt der schlich-
ten Iägerbraut im Dialog ctwa eine ungarische
Tragödin. gesanglich gewiff mit dem nötigen Kön-
nen. auch mit genügendem Stimmfond. besonders
in der Höhe, was oft schöne dramatische Kraft hev-
vorbringt. sonWaber etwas farblos und stark ver-
blafft. Dafür gab Frl. Heck ihrem Aennchen fast
zu vtel, da sie im Spiel leicht in ein-en übertrie-
benen Backfischton verfällt. Der Grundklama der
Ctinrme ist gewiff hell und hübsch. ntmmt aber in
der Höhe leicht Schärfe an und krankt am Tveino-
lieren. Die Eesamtvorgänge der Oper entwickelten
sich zirinlich steif und reizlos. in der Wolfsschlucht
war fast nicht einmal Spuck-Ersatz zu verspüren.
und Samiel spielbe ernen wilden Hamlet. Dr. S.

^ . "Erdgeist "

Wedekinds „Erdgeist" war in der vorigeN
Winterspielzeit »n Verlin dte Sensation, zu der
«man" uubedtngt hingehen. mutzte. Freilich, der
Pstrdefuff kam bald hervor: e§ waren nicht die

Probleme des Stücks. sondern die Veine der Marie
Orska. die die groffe Anziehungskraft der Berliner
Theatersnobisten aueübten. Wenn bas Heidelber-
ger Stadttheater trotz des Fehlens eines solchen
beinlichen Magneten am Mittwoch überfüllt war,
so lag der Erund dafür augenscheinlich in dem
Wunsch. die Vekanntschaft mit drestm nebcn „Früh-
lings Erwachen" am meiften gespielten Werk
Wedekinds entweder zu machen oder wieder zu er-
neuern. Unnötig. noch eine eingehende Analyse
diests auch in Heidelberg wiederholt aufgeführten
Stückes zu üeben. Wir sin,d heute. durch die Iun-
gen und Iüngsten, übrigens auch durch das Kino,
an ganz andere Dinge gewöhnt worden. sodaff uns
dte kraffen Situationcn. burlesken Etnfätte und
üblen Entgleisungen nicht mehr sonderlich aufte-
gen. Man darf aber nicht vergesstn. daff hier der
Erotiker Wedekind ein sexuelles Weibtier rein ge-
danklich konstruterte. um die Inkarnation der Ile-
rifch-bestialischen-perversen (je nach Dedarf auszu-
wählen) in einer Person zu zeigen. Deshalb stnd
ouch bei der Wiedergabe der Lulu ein halb Dut-
zend Möglichkeiten und Lösungen denkbar. die alle
«ine Verechtigung für sich hnvcn. Eino Lulu „an
stch" ist schlechtweg unmöglich, solange sie von le°-
bendigen, nicht konstruierten Schausptelerlnnen ge-
gebon wevden. Dvshalü kann man Käthe H a u--
sas Lulu so hinnehmen. wie sie ste gab, wobei je-
doch festzustellen ist, daff sie dem Wedektndschen
„Ideal" am nächsten im 3. Akt kam (der übrigens
auch szenisch sehr gelungen war). Im allgem^inen
wurde sonst nicht sonderlich gesptelt. doch ragten ei-
nige Leistungen über die mittlere Linie hinaur:
so der Dr. Schon von Hans Herbert Mi--
chels, der freilich hter und da noch zu unge-
schlachtet wirkt. ferner Bevnhard Forck. der
sich rmmer mehr zu einem ausgezeichnelen Chiarak-
terdarsteller entwickelt und. wenigstens zum Tell.
Kurt F«lix (Alma). Was lonst noch spielte.
stand unter der Ltnie und bletbs deshalb lteber
ungenannt. Die Spielleitung von Paul Pe-
eine kundigs Hand. Das Pubttkum
stand fichtlich unter dem Vann des Graufigen und
Abschreckenden und verhstlt sich zurückhalstnder als
notwendtg war. Darf man ^rffen. auch Lulus
Ende in der .Brücke der Pandova" etnmal »u k-
hen ru bekonrmen? x. x

Handgepäck, welches ffeinen besonderen Platz beansprucht, wird frei befSrdert. Für
jedes andere Gepäckstück, welches in Degleitung befördert wird, ist der Personenfahrpreis
zu «ntrichten.

Ausnahmen: Iu den Teilstrecken Friedensstraffe-Ludwigsplatz und Schlierbach-
Karletor wird das Stück Ludwigsplatz—Kornmarkt einerseits und Karlstor—Kornmarkt anderer-
stite ohne Preisaufschlag hinzugerechnet, so daff die von der Friedensstraffe und von Schlier-
oach ausgehcnde 25-Pfg.-Strecke am Kornmarkt endigt. Die ganze Strecke Handschuhsheim»
Schlierbach kostet jedoch 55 Pfg.

Der Bezug der Wochenkarten ist nicht mehr an eine Einkommensgrenze gebundcn,
(Siehe die in öen Wagen aushängenden Beföcderungsbedingungen.)

Leilstreckenplan dee Stratzen rmd Bergbahnen7





» Oötdest,-.
15

> krod^>Lcl,
>7

Teil.

ftrek-

ten

Einzel-

fahrschein

8

Fahrtenheft
zu ^ 2.—

40 -

Fahrtenheft
zu ^ 10.—

Arbeiter- und
SchülerwocheN»
karten .
für 12 Fahrten

Monatskarten
zur beliebigen
Benützung

Gepäck,
welches ohne
Begleitungbe-
sördert wird



el




rl

3

25

25

25

1.50

15.—

25

4

30

' 50

60

2.—

20.—

90

5

40

50

50

2 —

20.—

40

6

50

50

50

2.50

25.-

50

7

55

75

75

2.50

25.-

65

8

65

75

75

9.-

20.-

6b

9

70

75

75

3.-

30.-

70

10

80

100

100

3.50

35.—

. 80

11

90

100

100

3 50

35.—

90

12

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100

100

4.-

40.—

95
 
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