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Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt (61): Badische Post: Heidelberger Zeitung (gegr. 1858) u. Handelsblatt — 1919 (September bis Dezember)

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Nr. 255-279 (1. November 1919 - 29. November 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3728#0381
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500


Äamstag, den 6. November

Vadische post - Nr. 261

i. Veilage

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Stresemann über „Deutsche
Politik"

Iir einer Versanunlrulg ver Magdeburaer
Ortsaruppe der Deutschen Volkspartei
sprach dsr Parteivorsikende Dr. Stresemann
über ..Deutsche Politil".

Er aina zunüchst. wie wir einenr Bericht der
„Maüdeburaer Zeituna" entnehmen. auf die Ver-
liandlunaen vor dem parlamentavischen Unter-
suchiulnasausschus! ein. Erreaend finde er
vor allem — und darin scheide sich seine Meinuna
von s>er Deutschen demokratischen Partei. die laut
Voss. Zta. eine ..demokvatische Woche" veranstalten
wolle. uin der Erreauna An^druck zu a>rben. die sich
der Oeffentlichkeit anaesichts dieser Untersuchnna
bemächtiat kabe —. dak die Deutschen der Welt
dieses Scha >usviel böten. wührend die Feinde
weit davon entfernt seien. il>re Archive zu öffnen
und der Welt kund zu tun. was bot ilnren in jener
kritischen Zeit vor sich aeannaen sei. Schuüd an
dem Zusainmenbruch sei wohl vor allem aewesen,
das, unser deutsches Volk in der politischen und di-
plomatischen ssühruna nicht die Pecsonl.u, ...
hervoraebracht babe. die einem Hlndenbura und
Ludendom alerchwertia waren. und dre vor allem
die militärische Sieae auch politisch audnüsten
veriianden kütten. Zur Verteidiauna des U-
Bootskrieaes fükrte Stresemann an. dast. wie aus
den Erklärunaen deS" amcrikanischen Admirals
Sims nach einer Unterredunn mit dem enatischcn
Admiral ^ellicoe kervoraelre. dieenalischen Schiffs-
verluste aus Anlast des U-Bootstrieaes drsimal
aröster aewesen wäreu. als von amtlicher Seite zu-
aeaeben worden wäre. Iii dsr Tivd sev Enalands
Laae un Spätfriiklina .1917 äusterst verzwei-
felt aewestn. un,d.w>.e u n rri ch t der Bricf Czer-
nius uber die ernste. aber uicht venweiselte Laas
Oefterreichs der nur für drei P-rsonen in Deuisch-
land beitimmt aewescn set. Erzbcraer bekannt ae-
worden ware. dcr seinen Inhalt auf einem Zen-
trumsparteidaae mitaeteilt habe und ihn damit
der Oefsentllchkeit zuaeffihrt hake. und wenn n'.ch!
in der ^ntensität des U-Bootsbaues einaehalten
wonden wäre. dann wäre es Enaland jede.ifa'ss
mcht moalich aewcsen. wicder A'iem !su schöpfen
Entaeaen dem Erafen Bernstorff behaupte er. dast
wir einen aünstiaeren Frieden als'den
.ietuaen wobl ii u r dau n betoinnien hätten, meiui
w:r mit den Waffen in der Hand in dic
Friedensoerkcmdlunaen aeaanaen wären Er hätte
damals die Neaievuna sehen möaen. dre Elsast-
Lothrinaen hsrasaeben hätte: sic ware weaasfeat'
worden.

Zu dcr Nevolution

möae man sich stellen. w's mau wollc: dcn Vor-
wurf könne man ikr n'cht crsparen. dast sre nicht
aetraaen s>eweseii sei. von ciirem bewustten
st a r.k e n n ationalen Wolle n. Dr. Strese-
mann Zoa dann cinen Verateich Mischen der alten
und neuen Z^it. Man könne das frühere Dcmtsch-
land n>cht das des Impcrialismus neinwn. Auch
den Vorwurf des Miliiarismvs n.aff- m-!-'
u r ück we is en. Die allaomeine Wehrpslicht sei
doch äsrade aus dem demokratlschen Gsdanieii
keraus aeboren. Das alte Hocr habe doch wirtlich
kundertmal mekr Wect aehabt. als das festiao
-Söldnerheer. und wenn man von der ..I".mkerhe.-r-
.schaft" im alten §)err spvechs, so solle inan doch
uicht veraessen. dast die Iunter. möaen sie auch -nich:
verstanden kaben. zu veaieren. doch für das Va.-
terland'?.u sterbrn aewristt hcrttem Bsi dem Vor-
wurf des Absolut'snius scheine man v'elsach zu ver.
gessen. dast das Volk in seinem Parlament. das
aus dsm aleichen. aehelltten. allaemeinen Wa-Hlriecht
hervoraeaanaen war. eiue Atacht bssesien habe.
,um Einsprucherheben u>rd W^derstand zu lei-
sten. Wir hätten eine fr-eiere Versassuna
aekabt abs die Lä>r.dek d^s sich die westllchen
-Demokratien nennen. Den Ausspruch Bamrs. die
Arbeiter bätten im alten Deuiichland- nur Enaden
empfanaen. im neuen aber politische Rechte. könrre
nran nicht versteken. wo doch unsers sozialen Ein-
richtunaen allen anderen vovan waren. Es maa
sein. dast Kaiser Wilkelm uns m'ck seinem Impe-
r>alismus «eschadei hat. Wer aber ist da-
ran schuld. rvenu eiu krürst sich über seine ver-
fassui-asmästiae Komvrteni; erhebt? Das Volk.
das keine Remedur zu schaffen waai. Solanae
der Kaiser im Glück war. bat man ihm zuaejubolt:
dsshalb müssen wir es ablehnen. ihn schmähen.
wo er im Uneiück ist. Wir haben sa nun das nrue
Deutschland kennen aelernt. Es wäre interessant.
einen

Volksciltscheid darüber kcrbcizusührsn, ob

man üeber im altcn odrr meuen Deutschland
lebsn wolle. Ick alaube. dast nur weniar fär das
Deutschland stimmen werden. wie es jejst ist. Es
ist falsch. wenn man saat. man habe eine Kon-
tursmasse übernominen und dürfe deshasb
keine Verantwortuna dafiir verlauasi'.. dast jeizt
nichts inehr in der Kalle ist. Fn disssr Koakurs-
masse laaen sshr v:ete materielle riiid siltliche Gü-
ter unseres Volkes. Von d:-m Standpuiilie aus.
dast cs lstsstö. das Ausland wollte keiu-sn Hrieden
mit den Hol^nzollern. mit einem miN.aristis-'ts".
Deuischlaird. isi cs .imar >va versiehsn. dast dic d s -
motratische Partei cin Te l ear-amm a n
Wilson sandte. in dem cs h >sst. in ikr seten keine
Pcrsönlichke'rten. dis für dsn U-Bootkriea aeaen-
Hber Amerika einaetretcn seien. obwohl in -ihr an
führender Si-slle, viele von den Persönlichkeiten
scanden. d's damals dafür c'uiastrsten wciren. jestt
aber nicht m.ekr den Mut haben. sich da?,u ,zu üe-
tennen. sZuruf: Ram/sn neilir-eii!) Herr Schif-
fr. Lsrr W a ck k o rst de W >e N t-r. Herr At ü l-
ler . Mrininacn. Die Dcm.okratisieruna dsr Welt
Kcrt sich als Illnsion erwiesen.

Innerpolitisch kat nan davon pLsprochen. das
alt. Neaime sei ein solchss der Gewalt aaWesen.
<>s sei im wesentlicken dsc O b r i a k e i t sst a a t
acwessn. dcr aui De'.rtschland lastete. Ach. svsrm
wir nur w'-edcr eine Obrial'.'it in Deutschland
kälten! Man babs absr ein D.mtschland aeschaf-
sen. von dem man nicht saaen rann: „Dem Tüchri-
sien sreu. L>abir!" sonderii: „Dem Gesinnunas-
tüchtiacn freie Vakn!" Die aan.;s Ent-
wiaiuua bei der bishcriaen So.staldemokratie aeht
,>»ahui. ihrs Macht da>ui >ui benuhrn. um ihve Füh-
rcr in leitsnde Stellen üu brimasn. Urrd weiier:
Wir haben wirrschintltch einen Zusammeiiöruch er-
lebt. der im wesentlicken erst

im Geköiae dcr Nevolution
entstanden ist. Ich weise hrn auf d'-s Va-luta-

jne SilanL:

1. Die Entwertung des Eeldes

(Nach den „Sozialistischen Monateheften".)

Marktkurse

2vir erhielten siic 100 Marst:
in ZUrich a»i 1. Noveinber 1918 72.- Francs,

dagcge» am 15. Oklober L919 nur noch 29,25 Mrancs

in Kooenhagen am 1. November 1^18 65,25 Kronen,

dagegen am 15. Oktober 1019 nnr noch 19,79 Kronen

in Amsterdam am 1. Oülober 1918 34,50 Gulden,

dagcgen am 15. Oktobcr 1919 nnr noch 9,54 Gnlven.

D

b) Devisenkurse

Wir z^ahlte» für 100

France i» Zürich ai» 1. November 1916 Marst 138,89,

dagegcn arn 1r. Oktober 1919 die ungehenerliche S,»mme von Mark 495,59

Kronc» i» Kope»hage» am 1. November 1918 Marst 181,—.

dagegcn am 15. Oktobcr 1919 die ungclieuerltche Summe vou Mark 595,75

Viilde'.'. in Amstcrdai» ain 1. Novembsr 1918 Marst 287,86,

dagegen an» 15. Oktober 1919 die unaehenerliche Snmme vou Mark 1949,59

2. Die steigende Teuerung

Nach der amMcheu Preirlisie betrirgen ii» Durchschiirtt die Klcinhandelspreise siir

2 Vsd.

Estkortosfel» . . .

. . . im

August 1918 29.3 Pfg. im

Aiigust 1919

37.8 Pfg

2 ..

(kstbutter




1918 750,5 „


1919 1329.1 „

2 „

2Leizenmshl . .




1919 62,4 „



1919

65.3 „

2 ,.

Roggeiimchl




1918 57,8 „



1919

60.2 „

2 ..

Wsis'.brot (Sculmel).




I9l8 66,4

» „

1919

77.5 „

2 „

'Roggenbrot mit Zusast von 2veizenmehl „



1916 49,1 „


1919

58.0 „

2

Eebrannter Kaffee- gcmifcht

'i. Kaffe-Lrsatz „


1918 199,1 „


1919

230.4 „

2 "

Zuckec (harter)




1918 99.0 „ „



1919

118,0 ..

2 „

Spersesalz ...



1918 3l.3^.^ ..



1919

37.2 „

2 ..

Wöizengries : . .


> ,,

1918



1919

99.9 ..

2

Acrstciigraupem



1918 72.M»>.y ^..>


1919

8S.6 „

2

Steinkohien

- » - „


1918 5.7



10! 9

12.8

2

Liarmkohlenbcilietts




1916 234.8 .,



1919

476,0

1 Llc.

Pcteolcni»



!9>8 36.0 .. „



1919

68.5 ,.

! ..

Aülltt'.ilch

. . . „


1918 43,8 „


1919

70.9 „


siir ci» Hichlierci

. . . „



1918 43.0 .. „


1919

116.6 „

2 Psd.

'Rostfleisch

- > » »


1918 333,4 „ „


1919

420.2 ..


Da es sich' h'cr »uc u!»

Durchschuittsprelse haudtlt,

so ist - wic jede Hausfrau weist

— die

Tetterimg in Wirk!ichkeik viel grötzer

' O-cwaltig siiid auch die Fcachlstoste» gestiege», das Briefporto hat sich mehc als verdoppelt u»d

si»e F^hrkarte 8. Klafse krostet hcutc mshr, als während des Krieges eine F-ahrkarte 1. Klasse.

3. Die sinkende Produktion

Fi» 1. Ha'.bjahr 19!6 arbeiteten in 306 preustischen Vcauiistohleilbetrieben. 57368 Persone» ohne
Kr'iegsgefangstte imd fördrrte» iiisgesamt 42297700 Toimen oder ca. 846 Millionen Zentner Bra'.inkohlcn.

0m 1. Halbjahr 1919 arbeiteten in 307 Braunkohlsnbetrieben 95575 Personen ohne Kriegs-
gefariaene und förderlen nnr 35451946 Tonnen, das sind 6 8 45 754 Tonne» oder

127 MLlliorierr Zentner Braunkohlen im 1. Hilbjahr weniger.

Ii» 1. Halbjahr 1918 rvarcn i» 286 preustischen Stsinstohlenbetrieben 573597 Personen ohne Kriegs-
gefangene beschäfligt und förderteu iusgesamt 80097002 Toimen oder ca. 1602 Millionen Zentuer Stsiirstohlen.

Im 1. Halbjahr 1919 arbeiteten in 292 Betrieben 639 218 Personen ohne Kriegsgesaiigene uud
förderten nur 51328319 Tormeii, das sind 28773683 Tonnen oder

575 Millionen Zentner Steinkohlen im 1. yalbjahr weniger.

Der Aussall au Vraunstohlen wie an Steiukohlen ist also nifgeheuerlich, trohdem 7 Bergwerste mehr
in Vetrisb siud uild sür die eiltlasseiien Kriegsgefangeuen 103 827 deutsche B-rgarbeiler neu bcschäftigt sind.

Nach F-eststellung der „Sozialistischen Monatshefte!' vom 30. Osttober 1919 betrug die Steinstohlen-
forderung in eincun Friedensjahc des Kaiserlicheri Deutschland 190 Millioueu Tonuen, während sie im Nevo-
lutionsjahr auf 70 Niillionsn Tonnen gesunsten ist. Das sind 120 Millioneil Toimen oder

2^09 Millionen Zentner Steinkohlen» oder 37 Zentner auf den Kopf
der Vevölkernng weniger.

„Moralcsche Kräste, dis den Nücstgang der Arbeltsleistung iri 8er Kohlenförderuiig hätteu aufhalten
stv»ue», hat di: Revolution nicht hervorzubringen vermocht", so schreiben wiederum die.Sozialistlschen Monatshsfte'.

4. Die verlorene 2lrbeitslust

Das Mistverhältnis von sinstender Arbeitsleistung bei steigendem Slrbeitslohn zeigt a.rch folgende
Gegenüberstellung:

lln einer der bedeutendsten deutschen Oelstrmcu betrng

dcr Arbeitslohu im 1. Vierteljahr und die Arbeitsleistuug

1919 pro Schicht ui»d Mann 9,49 M. pro Schrcht und Manu 342 KZ.

1919 „ „ „ „ 13,74 ,, „ ,, „ ,, 141 kA.

Der Arbeitslohii stieg um 4,10 M., die Arbeitsleistung sanst uiu 201 st^.

5. Zchulden und Steuern

Iiis Uugeheucrliche wächst die Schuldenkast des Neiches, ins Unerträgliche die Steuerlast des
Lürgers Am 1. Avril 1920 betragen die Schulden des Neiches (Nlcht emgcrechnet die finauziellcn Ver-
pstichtungen, die uns der Versailler Frreden auserlegt) 212 Milliarden Markr, d. h. sie sind

um den Betrag v.on 10 Kriegsanleihen zu 5 Millarden Mark
in einern Nevolutionsjahre gewachsen.

Alle staatlichen Betriebe arbeiten mlt Derlust. Die Unterbilanz dcr Preustischc» Eissnbahu.'u l.eicaqt
im Nevolutionsjahr mmdestens 3 963 Millionen Marst. ^

Wer soll nuii die Schuldeu des Reiches abtrageir? Wer die erfordarlichcn Steuern ansbringen?
Dn. deulsch-.r Maim. Du. deutsche F-rau. gletchvtel ob Kopf-, ob Handarbeiter, Ihr alle müstt die „Crnmgen-
schasten der Revolutkon" mit bezahlen.

Das überleqt Ench k,n „Jubelnovember'^ der Netwlntksn!

fraae. diL nickt nur eine wirtsckaftliche. soiüiern
auch eine Fraae des Anseheus eines Staates uach
Esten N. Das Ausland schrsit geradezu
nach unserer Vroduktion. M die Teue-
rung. der Sckleickkaudel beseitint? Wte steht es
mit der Finanzwirtsckaft? Unsere Schukdeu skid
innerkalb eiues Iakres um 50 Milliarden gestie-
gen. Die Vekandluna der Erwerbslosenfürsorge
.hat aeradczu demoralisierend gewirkt.

Dr. Strescmann aina dann auf dis

Ausfülv micicn des Ministers Schisfer

am Coimtag ein. Er nlaube nicht. dast sich die
Deutscke demolratiscke Vartei bei ihrem Wie-
dereintritt in die R e a i erun a kabe Mrm:''
tieren lassen. dast ikre demolratischen Gedauken in
der Gescstaebuina zum Ausdruck konimen sollten.-
M steko dcm Enrtritt der Denwkraten etwas fas-
sungskos aegenüber. Hat doch einer ihrer Führer,
Herr Dr. Friedbera. den Reicksfmanzminister
Erzberaer. also die wichtiaste Persönlickkeit
in der Reaieruna. einon blutiaen Dilettanten ae-
uannt. Wie kann man durck de,i Eirü'rltt iu diese
Neaieruna den Einflust dieses Maunes nock stär-
ken? Der Nedner beklaate weiter. dast man die
Vorschläae der Deutscken Volkspartei zur Erfetzuna
'des Neichsnotopsers. dessen Bescklaanahme duack
das Ausland dock aar nickt so ausaeschlossen svi.
M'.e Erzberaer es darstelle. durch eine Zwcums-
aiils'che und Vernröaenssteuer nicht anaenommen
und die Anköruna eines Sachverständlaen darüber
abaclehnt kab?. Ick bedauere. dast Herr Schiffer,
dcr doch sin auter Finanzkenner ist. uicht auck als
Führer eincs Einivrucks aegen ein solches wirt-
schaftspolitisches Experiment. -mie es das Notopfer
O. aufaetreten iit.

Serr Sckisfer liat sick auck nicht aerade srsund-
lich mit 'der Deutlckeu Volkspartei be°
schäftiat. M w'rll nickt alletn mtt ihm uud
geaen ikn volemisieren. sondern davon spreckan,
was für ein Zerrbild in der Oeffentlichkeit von
der Entstekuna und dem Wirken der Deutschsn
Voltspartei entworfen wird. Die Entstehuna
ijt nickt aui die Vefriediauna meines
perjönlicken Ekraeizes zurüäzuführen.
Tcr R-dner sckilderte dann die Veuhandlun-
aen in der alten Nationalliberalen Partei. die
zu einer Einiauna zwischLn den liberalen Par-
teien hätten fükren sollen. Maü habe mit heisten
Köpfen übsr die Zutunft.der Parbei «esprochen:
-aber Herr Sckisfer kabe kein einziaes Wort dazu'
aesprocken. sondern sick seine Stelluna' vorbeha-l-
ten. Mrt dem Freisrnn wäre man zu erner.Cint-
guna aekommen: abcr mit der demokratischen Rich-
tiiiia des Herrn von'Gerlach habe man ntcht zu-
sammenaeken können. Von den Ueberlüufern aus
dem demokratiscken Laaer im bssetsten Gebiet habe
er auf Grund einer Maiuzer Mslduna der Köln.
Zta- aesprocken. Dis Deutsche dsmokratijcke Par-
tei habe eine alücklicks Eeburtsstunde aelmbt.
Iettt aber seien viele ikrer Anhänaer uicht damit
einverstanden. dast d'ie Partei hsnter der Sozial-^
demokratiscken Partei hertrotte. wie — er zitierte
kier e'inen Ausdruck aus der Maqdeb. Zta. — „oin
kleiues Wäaelcken hinter dem nrosteii f o->
zialistiscken Automobil." Die Demo-
tratiicke Partei bätte in der F-raM drs Be-
t r i e b'srätea'dsestes ihre Bedenken geltend
mncken sollen.

Der Rodncr vcrurtcilt auck. dast sie nickt ae-
aen die Absckassuna der alten deutscken Farben
ihuen Einflust eneraisck einaesetst habe. Herr
Schiffer sprack vom Zusammenbruch der Akonar-
ckie und fraate. wo die Triaricr aewesan seien.
die sre scküsten wollten. und sprack daoon. dast d-e
Deuticke Volkspartoi nickt für die Monarchir auf
die Barrikaden lreten werde. Aber Herr Schiffer
ist auck bis 8. Novenrber Monavchist aewesen.
kätte sich als Beamter selbst den Vocwurf des
llkichteintretens fiir die Monarchie nmchen müssen.
Was wir erstreben. ist

u'cht eine W':cd:rkekr 22 Monarchien.

ivir sind bewustte Vertreter der Neichsei^N-
keit. weil wir in ikr die Grundlaae f!ir dle
wiriischaftlicke Wiedererstarkuna sehen. Die Revo-
luiio» kat bewiesoir. dast von dem Kaisertumi
ein Synibol ausainn. das nicht erscstt werden
konnte durch den farblosen Schemsl einer Präst-
dentschaft. Fch babe wcnia Acktuna vor solchen
Leutcn. d:e bis zum 8. November uberzeuate Mon-
arckistsn und am 10. November Republikanrr wa-.
ren. Innerkalb dcr Versassuna lasfen wir ans die
Freiheit dcs Gcdankens nicht nehmsn.' unr d v
Coele des Volkes zu werben. damit cs sich

zurücksindct zu dem Kaisrrtum,

untcr dom alloin wir uns eine aestcnde Entwick-
luna des Natcrlandcs vorstellen könncn. Di>e Zu-
lunff sei nickt sc> verzwsffclt. mie es scheine. es
ke'istü nurarLeiten. Ein Zusanlmenwirken iin
Reickswirtschaftsrat sei zu erstreben. Wir müssen
lerneii. nickt immer um Gnade zu bettelii. sonderu
sollten den Kovf üock traaen. sollten stolz
sein auf musere Leistunnen und aus drs Zukunft
hofsen. d':e uns ein arostes. nationales. mächti-
acs Deutsckland brinaen müjse.

Dcm über Zwei Stunde» dauekmdeii Vortrage.
dcr mebrfack von Veiiall unterbrocken war. solate
stürm'scke Zuitimniuna.

'oeutsches Reich

Was bci Notstandsarüeiteu herauskomm:

In eiii'.er der l stten BiirgcrausichiMih'.mgc» i»
Mannheim wurde >gcschl,Z>crt, wie mit d-m
Ceide d-r Stcuerzik!-r umg'gauaen wir'o. Am
N e ck a r a u e r Wa l d e roar ein Gelä n L e st ü ck
amzu'füllc» uild Lu planirreii.' Die Kosten rvaren
anf 353 000 M. bcrech'.ret^-als aib.r.ein Zn"Z.>':;'.gst4
der Arb-it st'rtia b-'trugcn gie bm be-
roits 173 000 Mark. W.'an d5c-Ä?üei.t so iv.,t.'<
bctrioben wordon wäre, käme dic Ausveibonif »inme
ani' 3 M.llioiieii. Wäihrend srüher ein K> 'ükiuete.«-
Lrde mn 76 Psg. bcwegt wuld-e. k.'stet d-as b-u!o
21 Marl! Die weit-aus gioste Mebrbe-t ver 9ied-
ner erklärtc, dast es nicht M we-iior SLton dürse.
weii>» istcht die>2tadt zi-Eudc ü 'he» sollc.

„So kann cs nicht woitci'ge.ho»", -das ist a:.ch eine
Nedensart, die immer weit'. .ktii'at. Es wird so
weiter gctrioben wordeii. solLnso di-efe Regstrungon,
am Rudcr si»d uud bis -crllcs t'arnit ist!
 
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