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242 Commodus.

sein, wovon hier keine Rede. — Der angebliche Commodus-Apollo
von Palestrina (63) endlich entzieht sich jeglicher Controle. —
So bleiben also nur noch die Darstellungen unter dem Bild des
Hercules und die Reiterfiguren.

Entsprechend der historischen Thatsache, dass Commodus öffent-
lich unter der Gestalt des Hercules auftrat, findet sich nicht
nur auf den Münzen (vgl. Münztafel V. 14)1 und auf Gemmen
(brit. Museum g; vgl. Florenz c, Wien i), sondern auch in Marmor
sein Kopf zuweilen mit der Löwenhaut bekleidet. So bei der Halb-
figur des Conservatorenpalastes (1), bei der Stockholmer
Büste (27), und bei dem Kopf im Palazzo Spada (35). Bei
letzterem muss dies auffallen, weil er hier jugendlich dargestellt
ist, in einem Alter, wo die Gladiatorenmanie noch nicht bei ihm
vorausgesetzt werden darf. Wenn daher die Benennung richtig, so
kann man sich die Sache kaum anders erklären, als dass es
ein nachträglich verfertigtes Bildnis, auf welches der Künstler den
später beliebten Schmuck zu übertragen für gut gefunden hat. —
Bei einigen Köpfen hat die Löwenhaut indes auch fälschlich An-
läse zu der Benennung Commodus gegeben, wie bei dem in Man-
tua (55) mit dem kurz geschnittenen Haar, und bei dem in Catajo
(56) mit dem Helm unter der Löwenhaut. Und ebenso ist bei der
unterlebensgrossen Herculesstatue in der Statuengallerie des Vati-
cans Nr. 256, welche Clarac pl. 963 als jugendlichen Commodus
abgebildet hat, von diesem keine Rede. Ob bei der ähnlichen in der
Sammlung Despuig auf Majorka (Hübner Nr. 696), muss ich da-
hin gestellt sein lassen.

Die Deutung auf Commodus bei der früher im Belvedere, jetzt
im Museo Chiaramonti Nr. 636 stehenden Gruppe des Hercules
und Telephus (abg. Pio Clem. II. 9) hat schon Winckelmann zu-
rückgewiesen 2. — Dagegen scheint es mir nicht ganz unmöglich,
dass bei der Florentiner Copie des farnesischen Herakles; welche
im Haupthof des Pal. Pitti steht (Dütschke A.B. IL 36, abg.
Müller-Wieseler I. 151), der Kopf mit bewusster Beziehung auf
Commodus gemacht sei; die Stirn ist glätter, der Bart weniger
kraus als bei Hercules, che Bildung der Augen sehr an Commodus
erinnernd. Indes warum man nicht weiter gegangen ist und das
Bildnis nicht deutlich erkennbar gegeben hat, bliebe allerdings ein
Rätsel.

1 Lenonnant Ieon. pl. 39. 6.

2 "W. Vf. VI. 1. p. 324 ff. Die Herausgeber verwechseln die Statue mit
einer borghesischen in Paris; vgl. übrigens auch Michaelis im Jahrb. d. Inst.
V. p. 47 u. 56.
 
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