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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 20.1885

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Heft 25
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https://doi.org/10.11588/diglit.61341#0586
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Hrst 23.

Das Buch für Alle.

treue Mann ihm antwortete, daß es seine Pflicht sei,
ein Leben durch seine Kunst zu verlängern, nicht zu
verkürzen.
Bei dieser vollkommenen Hoffnungslosigkeit König
Erich's ist es nm so mehr zu verwundern, daß er in
den nun folgenden Kämpfen in ritterlicher Tapferkeit
stritt, bis durch Vcrrath der Bürger ein Theil der
Truppen seiner Brüder in die Straßen von Stockholm
eindrang; dann ergab er sich an Herzog Karl.
Zunächst wurden Erich's Anhänger vor Gericht ge-
stellt; der treueste derselben, Goran Persson, erlitt
bereits im September 1568 die grausamste Todesstrafe,
ohne daß sein Mund sich zu einer Klage öffnete. „Wäre
mein Herr mir gefolgt und hätte den llrtheilsspruch
des Gerichts an Herzog Johann vollziehen lassen, so
wäre das heute Alles ungeschehen!" rief er vor seinem
Ende noch bitter seinen Richtern zu. Bald darauf
wurde auch König Erich vor Gericht gestellt, der Ge-
richtshof aber war trotz deS Drängens des Herzogs
Johann, der ein Todesurtheil gegen den Bruder for-
derte, selbstständig und gerecht genug, ihn nur zu
ewiger, aber fürstlicher Gefangenschaft zu verurtheilen.
Auch jetzt noch würde Johann den unglücklichen
König gern getödtet haben, wenn nicht Herzog Karl
energisch für ihn eingetreten wäre, aber darum gab jener
seinen Mordplan noch nicht auf. Es ist bezeichnend
für Johann's rachsüchtigen Charakter, daß er den ent-
thronten Bruder gerade in Grigsholm einsperren ließ,
wo auch er einst in Gewahrsam gewesen war. Aber
er gönnte seinem Bruder die schönen Zimmer nicht,
die er selbst bewohnt hatte, und beachtete den Spruch
der Richter, der fürstliches Gefängniß für König
Erich gefordert hatte, nicht im Geringsten. Noch heute
wird dem Reisenden das elende Loch gezeigt, in welchem
Erich drei lange Jahre unter den ausgesuchtesten Quä-
lereien seiner Wächter, die sich nicht scheuten, ihn
körperlich zu mißhandeln, gelebt hat. „Gott würde cs
wissen," klagt der Unglückliche einmal in einem Briefe
an seinen unmenschlichen Bruder Johann, „wie grau-
sam man ihn quäle mit Hunger und Durst, Külte und
Finsterniß, Hieb und Schlag; er könne es nimmer
glauben, daß es mit Borwissen seines Bruders geschehe;
er beschwöre ihn um Erlösung aus diesem Elende, er
wolle gern alsdann sein Vaterland für alle Zeiten mei-
den, denn die Welt sei groß genug, daß auch Bruderhaß
durch Ferne von Ort und Land gestillt werden könnte."
Man kann sich einer tiefen Bewegung nicht erwehren,
wenn man das käfigartige, dunkle Gefängniß des hoch-
begabten Sohnes Gustav Wasa's betritt. Drei kleine
vergitterte Fenster, die auf den Gang gehen, wo die
Wache stand, geben dem Raum ein dürftiges Dämmer-
licht und zeigen durch ein Loch in der Burgmauer ein
Stück des Mülarsee's mit seinem felsigen Ufer. Dieser
Blick hinaus in die Freiheit blieb die einzige Erholung
Erich's; die Diele ist tief ausgetreten an dieser Stelle,
wo er so oft gestanden hat. Der Führer zeigt noch
den Tisch, der an dem einen Ende, wo Erich Tag für
Tag sein müdes Haupt auf den Arm gestützt, durch
den Druck des Armes merklich ausgenutzt ist.

Als später eine Verschwörung unter den Bewohnern
der Umgegend zu Gunsten König Erich's entdeckt wurde,
hielt Herzog Johann das Gefängniß in Grigsholm
nicht mehr für sicher genug, zumal dort der Herzog
Karl, in dessen Gebiet das Schloß lag, wenigstens über
das Leben des Gefangenen noch seine schützende Hand
hielt. Erich wurde nach Westeras in die Burg, die
sich auf einem Berge über der Svarta erhob — heute
ist sie nach dem Brande neu aufgebaut — gebracht.
Seine Lage hatte sich durch diesen Tausch aber noch
verschlechtert, denn alltäglich mußte er die Stufen hinab
zum Wasser gehen, um sich für seinen Gebrauch das-
selbe selbst zu holen. König Erich hatte einst, als
Herzog Johann noch gefangen in Grigsholm saß, einen
Diener desselben zum Tode verurtheilt und zum ewigen
Gefängniß begnadigt, weil derselbe es versäumt hatte,
den gefangenen Herzog mit Wasser zu versorgen, so
daß derselbe sich einen Trunk vom Brunnen selbst hatte
holen müssen! Welcher Kontrast zeigt sich in diesem
kleinen Beispiele zwischen der Handlungsweise beider
Brüder!
Im Herbst des Jahres 1574 wurde der König in
ein noch festeres Gewahrsam nach Orby in Ugland
geführt, mit dem ausdrücklichen Befehle Herzog Jo-
hann's, auch Herzog Karl, der seines armen Bruders
Gefängniß, so viel er konnte, zu mildern suchte, nicht
mehr zu ihm zu lassen. Und hier vollzog sich dann
endlich der Schlußakt des Drama's. In einer Erbsen-
suppe wurde dem Gefangenen Gift beigebracht, an dem
er in der Nacht vom 26. Februar 1577 starb.
Der ausdrückliche Befehl von der eigenen Hand
Johann's zur Ermordung seines Bruders mit Gift,
oder im Falle dies nicht wirken sollte, durch Oeffnung
der Adern ist vom 19. Januar 1577 datirt und im
schwedischen Reichsarchiv noch erhalten, ein Denkmal
unmenschlichsten Bruderhasses! Die Gefangenwärter
Erich's hatten sich geweigert, den Befehl zu vollziehen,
und Johann war genöthigt gewesen, seinen Geheim-
schreiber Johann Heinrichson damit zu beauftragen.
Johann, der nun als König den Thron Schwedens
bestieg, konnte jetzt vor Erich in Ruhe leben; aber er
trug sein Leben lang die Krone mit Furcht und Zittern,
ein qualvolles Dasein unter Argwohn und Angst! An
seinen Bruder Karl schrieb er nach dem Tode Erich's,
daß derselbe an einer bösartigen Krankheit gestorben
sei, und er ihn deshalb schnell in Westeras habe bei-
setzen lassen. Karl aber ahnte das Geschehene und
forderte ein feierliches Begräbniß für den Bruder. „Er
war doch," schrieb er vorwurfsvoll an Johann, „ein
gesalbter und gekrönter König Schwedens, welcher
trotz dem Bösen, Gott vergebe es ihm, wohinein er
gerathen, auch viel Gutes und Männliches ausgerichtet
hat!" Nichtsdestoweniger blieb es bei der einfachen
Beisetzung in dem alten gothischen Dom von Westeras.
„Das Reich ist gewandt und meines Bruders geworden;
vom Herrn ist es sein geworden!" hatte Herzog Jo-
hann auf die Grabtafel schreiben lassen und damit
wider seinen Willen eine Prophezeiung für sein eigenes
Haus ausgesprochen. Denn schon sein Sohn Siegis-

599

mund verlor die Krone Schwedens an seinen Onkel
Karl, den Bruder Herzog Johann's. Karl's Sohn
war, wie bekannt, der berühmte schwedische König
Gustav Adolph.
Erst im vorigen Jahrhunderte ist König Erich sein
Recht geworden. Gustav III. ließ Krone und Scepter
von dem prunkvollen Grabmal König Johann's zu
Upsala wegnehmen und auf den Marmorsarkophag
niederlegen, den er über den Gebeinen Erich's in der
Domkirche von Westeras hatte errichten lassen.
Der mächtige Bau des Schlosses Grigsholm am
Mälarsee ist recht eigentlich der Mittelpunkt der Ge-
schichte dieses grauenvollen Bruderkampfes im Hause
Wasa; der letzte Sproß desselben, König Gustav IV.,
ward hier im Jahre 1809 in den denkwürdigen Räumen
gezwungen, auf ewig für sich und seine Nachkommen
auf die schwedische Krone zu verzichten, die ein einfacher
französischer Soldat, Bernadotte, für sich gewann.

^ÄlillllllHsillllHkÄ. (Nachdruck verboten.)
Immer noch besser. — Ludwig XVIII. von Frank-
reich verstand mit selten sicherem Blicke die Leute, welche sich
zu seinen Beamten eigneten, zu wühlen. So übertrug er das
Portefeuille des Ministers des Innern einem einfachen Advo-
katen aus Rennes mit Namen Corbisre, der aber wegen der
Unabhängigkeit seiner Anschauungen, der Schärfe seines Geistes
und der Schlichtheit seines Wesens bekannt war. Bei der
ersten Ministerberathung, welcher der Monarch präsidirte, legte
Herr Corbisre ruhig seine Schnupftabaksdose und sein Taschen-
tuch neben sich aus den Tisch. „Saperlot," rief Ludwig, durch
diese Zwanglosigkeit doch etwas pikirt, „Sie leeren ja förmlich
Ihre Taschen!" — „Immer noch besser, Sire, als wenn ich
sie füllte," lautete die schlagfertige Erwiederung. L. M.
Ein Nrthcil Kaiser Joseph'ö H. über die Krino-
line. — Da die Mode der Reifröcke, so abgeschmackt und
unschön sie ist, unserer Damenwelt zum Entsetzen aller Ehe-
männer von Paris aus wieder droht, so dürfte es an der
Zeit sein, ein scharfes, aber gerechtes ÜrtlMUres Kaisers
Joseph II. über den Reifrock, das nicht weiter bekannt ge-
worden ist, mitzutheilen. Bekanntlich ist die Krinoline nicht
eine Erfindung der Kaiserin Eugenie, wie man hin und
wieder angegeben findet, sondern der Reifrock stand schon
einmal zu Joseph's Zeiten in voller Gunst. Eines Tages
kam die junge Wittwe eines Hofbeamten und bat um die
Gewährung einer Pfründe einer kirchlichen Stiftung; Joseph
fixirte die Frau in ihrem Putze und dem mächtigen Reis-
rocke, schüttelte dann den Kopf und sagte: „Madame, zum
Himmel führt nur ein Weg, und der ist s ch mal! Mit einem
so breiten Reifrocke können Sie aus demselben nicht fort-
kommen, Sie werden auf demselben stecken bleiben. Adieu!"
Sie bekam die Pfründe nicht. I.
Ein schüchternes kleines Weibchen wurde von einem
riesenhaften Artilleristen verlacht, weil es bei dem Donner
eines Salutschusses zusammenschreckte. Es fügte sich so, daß
der Krieger das schüchterne kleine Weibchen bald darauf hei-
rathete, und schon nach vier Wochen zog er die Stiefel auf
der Treppe aus, wenn er Abends spät nach Hause kam. R.
Richtige Antwort. — „Die Feinde des Militärwesens,"
sagte bei dem Freiwilligen-Examen der prüfende Offizier zu
einem der Aspiranten, „halten das stehende Heer für ein
großes Unglück. Können Sie mir wohl sagen, was ein noch
viel größeres ist?" — „Ein Davonlausendes!" versetzte der
Examinand rasch und exakt. M. L.

Briefkasten. Erste Abteilung.

* I. B. in M. (Galizien). — I) Der Rchschlegcl,
welcher gebeizt werben soll, wird nicht gewaschen, son-
dern durch Abrciben mit einem feuchten Tuche von
Blut uud Unreinigkeiten befreit, gehantelt und gespickt
(doch nicht eingcsalzen), hierauf in ein mit Essig ge-
tränktes Tuch, das mit Gewürzen (zerquetschten Wach-
holderbecren, Zwiebeln, Lorbeerblättern) bestreut wurde,
gewickelt. Nach I bis S Tagen wird der Schlegel aus
dieser Beize genommen, gesalzen und mit Essig, Wach-
holdcrbccren re. zum Braten zugcsetzt. 2) Ist der Aal,
welcher geräuchert werden soll, ziemlich groß, so schneidet
man denselben in zwei Thcilc; nach dem Abziehen und
Ansnehmcn reibt man ihn mit 4 Thl. Salz, 1 Thl.
Salpeter ein und.läßt ihn an einem kühlen Orte 4 bis
6 Tage liegen, schiebt den Fisch alsdann oder näht
ihn in einen (ausgeschnittenen) Darm. Nach achttägiger
Räucherung wird die Hülle entfernt, worauf der Aal
— nach Wunsch auch abgcsotten — verspeist werden
kann. 3) Ist zu empfehlen. —r.
" Abonnentin in Rotterdam. — Um Rothwein-
flecke ans Tischzeug zu entfernen, wäscht man,
so lange sie noch frisch sind, dieselben mit Kornbrannt-
wein ans, w rauf mit Wasser nachgespült wird. Ver-
altete Rolhwcinflecke müssen mit krau äe ckavollo oder
Chlorwafser behandelt werden. Auch hiebei ist gründ-
liches und wiederholtes Auswaschen mit reinem Wasser
unerläßlich. —r.
* Ein Abonnent in Neuß. — Nein, cs existirt bis
jetzt keine solche Reproduktion.
" C. R. in Brüssel. — Uns ist leider nichts Der-
artiges bekannt.
" C. W. C. in E. bei G. — Anleitung zur Her-
stellung von Getränken (Wein) ans Beeren, Stein-
und Kernobst crtheilt die im Verlage von B. F. Voigt
in Weimar erschienene Schrift von Dr. N. Gräger:
„Die Obstwcinknnde." Preis 2 Mk. 50 Pf. —r.
* L. B. S. in O. — I) Zum Bezug derartiger
Schriften wende man sich an eine der nachstehend ver-
zeichneten Fachbnchhandlungcn sürLandwirthschast: Paul
Parey in Berlin 8. W., 32 Wilhclmstraße: Will). Frick
in Wien I, Graben 27; Engen Ulmer, Olgastraße 83
in Stuttgart. 2) Tie Veredlungen und ihre Anwen-
dungen für die verschiedenen Bäume und Sträucher
von N. Gaucher. Stuttgart, Verlag von Julius Hoff-
mann. —r.

' Abonnent in Chrndim — Alte beschmutzte
Gypsfiguren werden behufs der Reinigung mit
ziemlich starkem Stärkekleistcr angcstrichen und nach
erfolgtem Trocknen in der Sonne oder am Herd,
Ofen rc. mittelst einer steifen Bürste abgerieben. Die
abspringenden Klcistertheile nehmen allen Staub und
Schmutz der Figur mit fort. —r.
' Mit nachstehenden Chiffern bezeich-
nete Anfragen mußten unerledigt blei-
ben, t Heils weil sie schon mehrfach be-
sprochen oder zn ungenau und lückenhaft
gehalten waren, theils weil sie nicht in
den Rahmen unseres Briefkastens paßten:
H., Reichenbach; I. Z., Protiwin; Germania, Haida;
E. F., Mainz; 1077, Wien; C. v. D., Prag.
KorrespmüMs unsrres ärMäM Mitarbeiters.
' A. B. in Bern. — I) Ihr Schielen auf dem
linken Auge ist allerdings durch den bedeutenden Unter-
schied in der Sehschärfe beider Augen entstanden. Ist
das Schielen erst im Entstehen begriffen, so läßt sich
durch Schübnngen (namentlich mit dem schwachen Auge
allein), sowie durch andauernde Atropin-Einwirkungen,
einem Weitergreifen des Ucbcls Vorbeugen. Vollständig
ausgebildetes Schielen aber wird nur durch Operation
(Muskeldurchschneidung) geheilt. 2) Abnorme Röthc
der Hände, mag dieselbe auf die eine oder andere
Weise entstanden sein, läßt sich nicht wohl durch ein
Mittel beseitigen. Wenn cs sich aber blos darum
handelt, die Haut der Hände geschmeidig zu machen,
so sind Waschungen mit Mandelkleie sehr zn empfehlen.
* F. F. in Komotau. — Gegen Schweißfüße
empfiehlt sich das bekannte Fnßschweißpulver aus
Sv Thl. gepulvertem Talk, 7 Thl. Salicylsänre und
3 Thl. Stärkmehl. Mit diesem Pulver werden die
Füße und die Innenfläche der Strümpfe täglich mehr-
mals eingestrcnt. Fleißiges Wechseln der Strümpfe
und tägliche Fnßwaschnngcn sind dabei unerläßlich.
" H. S. 12. — 1) Ist der Auswuchs auf der
Stirn eine kleine Balggcschwulst, was sehr wahr-
scheinlich ist, so wird dieselbe am besten durch einen
kleinen Schnitt entfernt. Wenden Sie sich an einen
Arzt. 2) Warzen auf den Händen werden auf
langsame aber sichere Weise Lurch täglich mehrmaliges
Betupfen mit osfizineller Essigsäure beseitigt.

* I. B. 100. — Die Erscheinungen sind krank-
hafter Art, können aber wahrscheinlich auf dem Wege
einer Kaltwasserkur, worüber Ihnen jeder Arzt Aus-
kunft ertheilen wird, gehoben werden.
' T. T., mehrjähriger Abonnent in Lindenan bei
Leipzig. — Chronische Rach en kat arrh e sind oft
mit chronischem Magen- und Darmkatarrh verbunden.
In solchen Fällen empfiehlt cS sich, neben lokaler Be-
handlung mit Adstringcntien der Gebrauch einer al-
kalisch-sulfatischen Quelle als Trinkkur.
' L . . . r in Krumau. — Solche chronische
Naseniatarrhe mit krankhafter Borkcnbildung in
der Nasenhöhle erfordern neben dem täglich ein- bis
zweimaligen Gebrauche der Nascndouchc unter Be-
nutzung einer schwachen lauen Kochsalzlösung auch noch
rationelle, vom Arzte ausznführende Bepinselungen mit
Stossen, welche eine erneute Thätigkeit der Schleim-
haut herbeizusühren im Stande sind.
' Vieljähriger Abonnent in Schweden. — Das
fragliche Leiden wird theils durch innerliche und äußer-
liche Anwendung von Jod (Jodtrinkqucllen, Jodsool-
bäder), theils auf chirurgischem Wege durch methodische
Kompression von innen und durch Einschnitte bekämpft.
Das Einhalten einer bestimmten Diät kommt insofern
in Betracht, als cs sich darum handelt, für regelmäßigen
Weichen Stuhlgang zn sorgen. Es müssen deshalb alle
Speisen vermieden werden, welche viel Schlacken zurück-
lassen oder verlangsamend auf den Stuhlgang wirken.
Von diesem Gesichtspunkte ans sind daher Rothwcin
und Bier nicht zulässig, während ein leichter, säuer-
licher Weißwein mäßig genossen gestattet ist.
.'N. 140 in T. — Lithionhaltige Quellen sind in
Aßmannshansen a. Rh., Obersalzbrunn in Schlesien
und die Salvatorquelle in Scinye Lipocz bei Epcries
in Ungarn. Die betreffenden Mineralwasser sind von
jeder größeren Mineralwasserhandlnng, eventuell durch
Vermittelung des Apothekers, zn beziehen.
* Langjährige Abonnentin. — 1) Das Ausschlürfcn
eines rohen Eies macht die Stimme klar und ge-
schmeidig. 2) Die Blutwallungen nach dem
Kopfe rühren bei Damen sehr häufig von zu engem
Schnüren her. Wir bitten daher, in erster Linie dar-
auf zu achten.
* Sch. in T. — 1) Ja. 2) Wir glauben das
Erstere.

" I. P. N. (en). — 1) Als Mittel, um die
lästigen Zweiflügler (Schnaken und Brem-
sen) von der Haut des Menschen und der
Hausthiere abzuhalten, benutzt man verschie-
dene stark riechende Stosse in Lösung, die alle den
Zweck haben, die Hautansdünstung zu verdecken. Leider
muß von allen diesen Mitteln (Bremsenöl re.) gesagt
werden, daß sie nach kurzer Zeit durch Verdunstung
ihre Wirksamkeit verlieren. — Schmerzhafte Stiche wer-
den am besten sofort mit Salmiakgeist betupft. 2) Ein
einfaches Specificum gegen Migräne gibt es
nicht. Die Krankheit zählt unter diejenigen, welche
am hartnäckigsten der Behandlung trotzen. Verhält-
nißmäßig günstiger ist die Prognose nur dann, wenn
bestimmte KonstitutionSanomalien oder Verdauungs-
störungen als wahrscheinliche Ursache sich Nachweisen
lassen, und der Arzt hat hier die Aufgabe, eine den
Umständen entsprechende umstimmende Kur in's Leben
treten zu lassen.
- Abonnent in Mitan. — 1) Ans diese Weise ent-
steht niemals ein Blasenstein. Es handelt sich um ein
ganz anderes chronisches Leiden, worüber Ihnen jeder
Arzt sofort Auskunft geben wird. 2) Eine radikale
Heilung ist möglich, aber nur nach längerer Kur.
3) Lane Bäder sind zulässig.
V . . . k in Lodz. — 1) Es handelt sich bei
diesem jedenfalls kräftigen und gesunden Kinde nicht
um das Unvermögen, zu stehen, sondern darum, daß
dem Kinde seine Kraft noch nicht zum Bewußtsein
gekommen ist. 2) Solche Fälle, wo augenscheinlich
durchaus kräftige Kinder lange nicht stehen und gehen
wollen, sind sehr häufig, endigen aber zur Freude der
Eltern immer mit dem Uebcrraschtwerden durch plötz-
liche selbstständige Steh- und Gehversuche. Deshalb
nur nicht drängen.
" C. W. in M. — Mit 24 Jahren ist zwar das
Längenwachsthnm beendet, dagegen kann eine in der
Entwickelnng bis dahin zurückgebliebene Muskulatur
durch methodische gymnastische Uebungen immer noch
in hohem Grade gekräftigt werden.
" Herrn M. O. ans Osabaravka. — Besten Dank
für Ihre freundliche dctaillirte Mitthcilung.

Die zweite Abtheilung des Briefkastens befindet
sich auf der zweiten Seite des Umschlags.
 
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