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II

VORWORT.

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Ueberhaupt wetteiferten viele Freunde der Kirnst und Geschichte innerhalb und ausser-
halb des Landes, ihr nicht nur durch Berichte, sondern auch durch persönliche Unter-
weisungen Handreichung zu thun, und besonders unterstützte Se. Excellenz der Ober-
Präsident, Herr von Kühlwetter, ihre Schritte mit dankenswerthem Wolwollen. Hie Com-
mission begnügte sich nicht damit, blos Anregungen nach aussen zu geben, die gewonnenen
Materialien zu verzeichnen und zu ordnen; sie trat überall, wo ein Beitrag zu erhoffen, wo
ein Denkmal schnell zu untersuchen war, schriftlich oder durch ihre Mitglieder ein, sie
beschaffte einschlägige Literatur allgemeineren oder speeielleren Inhalts, beutete Bücher,
Zeitschriften, Zeitungen und frühere dem Ministerium und dem Ober-Präsidium erstattete j
Ortsberichte für ihre Zwecke aus, veranstaltete und leitete die Aufnahme einer grossen
Anzahl würdigerer Denkmäler durch Zeichnungen und Photographien und unterzog ein-
zelne Gegenstände und Reviere einer eingehenderen Untersuchung. Die Mitglieder theilten
sich in die täglich steigenden Arbeiten und lieferten in Geschenken und Reisenotizen
manch’ werthvollen Beitrag.

Als die Commission auf Anregung des Vorstandes nach einer zweijährigen Wirk-
samkeit an die Publication der Denkmäler trat, verfügte sie schon über ein Material
an Beschreibungen und Aufnahmen, das sehr reichhaltig, in den meisten Schichten neu,
indess nicht geeignet erschien, nach irgend einer Richtung, sei es für eine Zeitperiode,
oder für einen Ortsbezirk, oder auch für einen Denkmälerzweig etwas Vollständiges zu
ergeben; es umfasste bei genauerer Prüfung mehr Nachweise als Beschreibungen, mehr
Vorarbeiten als Ausführungen. Die Sammlungen als Quellenmaterial in beliebiger Aus-
wahl herauszugeben, hätte einem längst gehegten Grundsätze des Vorstandes wider-
sprochen, den Vereinsmitgliedern und dem Publicum etwas Abgeschlossenes und Voll-
ständiges zu bieten. Den gewonnenen Stoff durch eigens angestellte Untersuchungen
und Aufnahmen nach allen Seiten hin zu vervollständigen, hätte wiederum, da bei dem
weiten Umfange eines hochentwickelten Culturlandes massenhafte und mannigfaltige Denk-
mäler von denUrresten menschlicher Werkthätigkeit bis zu grossen und edlen Schöpfungen
vieler Jahrhunderte in Betracht kamen, einen gewaltigen Zeit- und Kostenaufwand bedingt
und den Anfang der Publication ins Unabsehbare verschoben. Die Commission kam
daher an der Hand der seither gemachten Erfahrungen und Sammlungen gar bald zu
der Ueberzeugung, dass eine irgendwie vollständige Publication nur dann bald zu Stande
kommen könne, wenn unser grosses Denkmäler-Gebiet örtlich oder sachlich in Theile zer-
legt, und der eine nach dem andern in Angriff genommen würde, ohne dass der gewohnten
Erforschung der ganzen Provinz Abbruch geschähe. Eine sachliche Theilung: etwa in
chronologische Abschnitte, oder nach bestimmten Denkmälerarten hätte wiederum lang-
wierige Vorarbeiten und jedesmal bei der Inangriffnahme einer weitern Publication von
Ort zu Ort eine Wiederholung der Untersuchungsreisen erfordert — wenn sie auf den
ganzen Umfang der Provinz berechnet werden sollte. Daher entschieden sich Commission
und Vorstand für ein Vorgehen nach örtlichen Bezirken und innerhalb derselben, damit
Nichts übersehen, Nichts in falschem Lichte dargestellt, die Arbeit keine Blumenlese
werde, für eine so umfassende und gründliche Untersuchung und Werthschätzung aller
 
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