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VERSCHIEDEST-! DEXIÜIALER.

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letztes Erbtheil des Geschlechtes von Tünnen,
und zu Süddinker der ,rothe Stein1, eine vormals
mit Bäumen umstandene Halbinsel des Salz-
8o. baches als der

Platz eines Frei-
gerichtes.

Vom Alt-
händler Grot-
liues in Mün-
ster ist aus der
Pfarre ein Ei-
chenschrank
mit Schnitzzier
erworben, wel-
cher 0,55m tief, 1,12m breit und nur 1,10m
hoch ist und auf der abgenutzten Deckplatte
keine Spur eines Aufsatzes hat. Die Fiisse sind
kurz, die Schubladen, welche den untern Baum

einnalimen, verkommen, die Front zerlegt sich in
drei verticale Felder, deren mittleres die Thür hat;
jedes Feld ist als Kähmen mit Füllung behan-
delt. Die Seitenflächen zeigen eine vortretende
Bhombenzier, die
übrigen Felder Ara-
besken, die Gesimse
flache Profilirung ge-
mischt mit Zahn-
schnitten, die Thür
Adam und Eva unter
dem Baume mit der
Schlange berahmt von zwei Ziersäulchen, welche
einen Bundbogen tragen. Die sonst einfache Ar-
beit, wobei das Figurale gegen das Ornamentale
zurücktritt, gehört der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts an.

Ivindlinger, Volmestein I, 200; II, Urk. Nr. 55 A; — ders. M. B. III, Nr. 174; — Kampschulte, S. 81; —- ders. Ivirchenpatrocinien;
S. 185; — Anzeiger für Kunde deutscher Vorzeit, 1871, Sp. 158; — Essellen in d. Bonner Jahrhb. 52, 1G9; — von Steinen,
III, 940; — Lübke, S. 109, 372. 303, 410, 394; — Das Conversations-Lexicon für bild. Kunst, IV, 566 gibt dem Altar das un-
zweifelhaft verfrühte Datum 1473; — Das von AV. Lotz, Kunsttopographie Deutschlands, 1862, I, 519, genannte Triptychon findet
sich nicht vor. — Bädecker-Heppe, II, 426; — Mittheilungen des Herrn Dechanten Terberger. —Local-Untersuchung und
-Aufnahmen.

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Hilbeck.

Ikirclie und Schloss.

Da der Name des Ortes zuerst 1153 als
Hilbelce, 1162 als Hylibecce vorkommt, wo
die Urkunden hier einen Hof der Grafen von
Cappenberg nachweisen, so dürfte deren Ahnen-
schaft wesentlich zur Gründung der Kirche bei-
gesteuert und von ihr sich das Patronat über
Pfarre und Küsterei auf den Besitzer des Hauses
Hilbeck vererbt haben. Die Pfarre ging 1562
oder 1560 dauernd zum reformirten Bekennt-
nisse über, obwol innerhalb der nächsten hundert
Jahre katholische Religionsdiener hier noch wie-
derholt Gottesdienst abhielten.

Die Kirche (Fig. 82) erhebt sich wie das
Dorf auf einer Anhöhe, war vormals der li. Bla
geweiht, also frühestens gegen das Jahr 1000,
wo die Schutzpatronin allgemeinere Verehrung
fand, gestiftet. Dieser Zeit entstammt auch das
Langhaus: es ist einschiffig, niedrig, mit flacher
Holzdecke, hoch in den Langmauern von kleinen
Rundbogenfenstern erhellt, das Mauerwerk aus

unregelmässigen Stücken grünen Sandsteines
aufgeführt, jeder der beiden Eingänge rundbogig
gewölbt. Die meisten dieser Eigentümlichkeiten
kennzeichnen den Bau als ein Werk aus der
Frühzeit des Steinbaues um so deutlicher, als
Restaurationen kaum eingetreten sind. Ein sehr
altertümliches Aussehen verursachen Risse im
Mauerwerk, spätere Missbildungen an einigen
Schallöchern, zumal die Entfernung von Mittel-
säulchen, dem viereckigen Westthurme. Die
Mauerschlitze und Schallöffnungen haben rund-
bogigen Schluss, die erhaltenen Mittelsäulchen
Würfelcapitäle, den attischen Basen fehlten an-
scheinend stets die Eckblätter. Das Hauptgesims
besteht aus einer flachen Kehle und daraufge-
legter Platte. Die pyramidale Spitze steigt
ziemlich schlank empor. Der untere Raum des
Thurmes entbehrt der Einwölbung, öffnet sich
jedoch gen Osten durch zwei übereinanderge-
stellte Doppelbögen zum Langhause. Die Be-
 
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