KIRCHENBAU.
97
Eine viereckige Gedenktafel von Holz an
der Nordwand des Chores enthält in der Mitte
das gemalte Wappen und an den vier.Seiten
die Inschrift: Anno 1693. d. 7. May ist der
Hochwohlgeborene Herr Reinholdt Arnoldt Ed-
mund von Ketteier zur Brüggen gebohren, und
anno 1727 d. 9. October gestorben. Das Haus
Brüggen hat seine alte Kapelle verloren und
ist wie das Haus Edinghausen jetzt ein mit
guten Gebäulichkeiten versehener Schultenhof.
Das gebräuchliche Kirchen Siegel stellt einen
Weinstock innerhalb zweier Spruchkreise dar:
Sig. ecclesiae Fliericensis 1678 j| Vitis vera
Christus.
Das an der Südseite der Kirche 1874 ge-
stiftete Kriegermonument ist vom Bildhauer
Poggel aus Werl in Stein gehauen und be-
steht aus einem viereckigen gegliederten Sockel
mit Emblemen und dem Bilde der Germania.
Yita s. Ludgeri in Monum. Germ. Hist. SS. H, 423; — Crecelius a. a. 0. VII, 5, 9; — AV. TJ. B. Nr. III, 834; — Ivindlinger,
Vohnestein II, Nr. 27; — Kampsclmlte, Ivirchenpatrocinien S. 95; — v. Steinen III, 1006 f.; — Ficker, Engelbert S. 15c. —
Seibertz, Grafen S. 257 ff.; — Essellen S. 131; — Mittheilungen des Herrn Pastors Terberger; — Lokal - Hhtersuchung.
--
B önen.
KircHe und. ihre Denkmäler.
Dass die Pfarre zu den altern zählt, erhellt
schon aus dem 1836/37 unter den Funda-
menten der alten Kirche gemachten Funde zweier
Todtenbäume, welche in der
Form jenen zu Rhynern gli-
chen, als Handgriffe indess
Kerbe an den Seiten hatten:
das Patronat der Kirche war
auch gewiss längst dem St. He-
ribertsstifte in Deutz übertra-
gen, als es ihm 1147 bestätigt
wurde. Der Ort, der 1147
Boine, 1152 Boinen geschrie-
ben wurde, liegt auf einer An-
höhe, die nach allen Seiten eine
überraschende Fernsicht über
die Ebene des Lippethals hin-
weg gar bis Münster gewährt.
Die Gemeinde hat um 1580
das reformirte Bekenntniss und
vor Decennien die evangelische
Union angenommen.
Die 1846 eingeweihte Kirche (Fig. 83) ist
mit Kundbogenfenstern und gegliedertem Haupt-
gesims, sonst ohne Wölbung und Stilzier nach
dem Plaue des Bauraths Bucholtz zu Soest auf-
geführt und ohne Frage die dritte in der Keihe
der Steinbauten; als die Vorgängerin abge-
brochen wurde, zeigten sich innerhalb ihrer Um-
fassungsmauern die Fundamente einer schmä-
lern, also noch ältern Kirche. Diese stammte
jedenfalls aus frühromanischer, der zweite weitere
Bau aus gothisclier oder spät-
romanischer Zeit. Romanisch
ist noch der viereckige West-
thurm (Fig. 84) mit dein vier-
eckigen Vorbaue, dessen Pult-
dach sich hoch an seine West-
mauer legt. Ihn kennzeichnen
matte Kundbogenblenden in
der untern, Nischen und rund-
bogige Friese in der zweiten,
viereckig vermauerte Fenster
in der dritten, rundbogige mit
Mittelsäulclien von gedrückten
Capitälen und Kundlöcher in
der obern Etage, und ein aus
Wulst, Kehle und Platte ge-
bildetes Kranzgesimse; — der
Vorbau hat, als wäre er eine
Fortificationsanlage, Mauer-
schlitze und ebenso wie der Eingang des Thur-
mes einen seltenen Tlmrschluss, nämlich einen
aus besonders zugeschnittenen Steinen construir-
ten Giebelbogen.
Die Ostmauer des Thurmes ruht auf zwei
von einem hohem Bogen überfassten Kundbögen
einfacher Behandlung, welche jetzt vermauert
i.
13
97
Eine viereckige Gedenktafel von Holz an
der Nordwand des Chores enthält in der Mitte
das gemalte Wappen und an den vier.Seiten
die Inschrift: Anno 1693. d. 7. May ist der
Hochwohlgeborene Herr Reinholdt Arnoldt Ed-
mund von Ketteier zur Brüggen gebohren, und
anno 1727 d. 9. October gestorben. Das Haus
Brüggen hat seine alte Kapelle verloren und
ist wie das Haus Edinghausen jetzt ein mit
guten Gebäulichkeiten versehener Schultenhof.
Das gebräuchliche Kirchen Siegel stellt einen
Weinstock innerhalb zweier Spruchkreise dar:
Sig. ecclesiae Fliericensis 1678 j| Vitis vera
Christus.
Das an der Südseite der Kirche 1874 ge-
stiftete Kriegermonument ist vom Bildhauer
Poggel aus Werl in Stein gehauen und be-
steht aus einem viereckigen gegliederten Sockel
mit Emblemen und dem Bilde der Germania.
Yita s. Ludgeri in Monum. Germ. Hist. SS. H, 423; — Crecelius a. a. 0. VII, 5, 9; — AV. TJ. B. Nr. III, 834; — Ivindlinger,
Vohnestein II, Nr. 27; — Kampsclmlte, Ivirchenpatrocinien S. 95; — v. Steinen III, 1006 f.; — Ficker, Engelbert S. 15c. —
Seibertz, Grafen S. 257 ff.; — Essellen S. 131; — Mittheilungen des Herrn Pastors Terberger; — Lokal - Hhtersuchung.
--
B önen.
KircHe und. ihre Denkmäler.
Dass die Pfarre zu den altern zählt, erhellt
schon aus dem 1836/37 unter den Funda-
menten der alten Kirche gemachten Funde zweier
Todtenbäume, welche in der
Form jenen zu Rhynern gli-
chen, als Handgriffe indess
Kerbe an den Seiten hatten:
das Patronat der Kirche war
auch gewiss längst dem St. He-
ribertsstifte in Deutz übertra-
gen, als es ihm 1147 bestätigt
wurde. Der Ort, der 1147
Boine, 1152 Boinen geschrie-
ben wurde, liegt auf einer An-
höhe, die nach allen Seiten eine
überraschende Fernsicht über
die Ebene des Lippethals hin-
weg gar bis Münster gewährt.
Die Gemeinde hat um 1580
das reformirte Bekenntniss und
vor Decennien die evangelische
Union angenommen.
Die 1846 eingeweihte Kirche (Fig. 83) ist
mit Kundbogenfenstern und gegliedertem Haupt-
gesims, sonst ohne Wölbung und Stilzier nach
dem Plaue des Bauraths Bucholtz zu Soest auf-
geführt und ohne Frage die dritte in der Keihe
der Steinbauten; als die Vorgängerin abge-
brochen wurde, zeigten sich innerhalb ihrer Um-
fassungsmauern die Fundamente einer schmä-
lern, also noch ältern Kirche. Diese stammte
jedenfalls aus frühromanischer, der zweite weitere
Bau aus gothisclier oder spät-
romanischer Zeit. Romanisch
ist noch der viereckige West-
thurm (Fig. 84) mit dein vier-
eckigen Vorbaue, dessen Pult-
dach sich hoch an seine West-
mauer legt. Ihn kennzeichnen
matte Kundbogenblenden in
der untern, Nischen und rund-
bogige Friese in der zweiten,
viereckig vermauerte Fenster
in der dritten, rundbogige mit
Mittelsäulclien von gedrückten
Capitälen und Kundlöcher in
der obern Etage, und ein aus
Wulst, Kehle und Platte ge-
bildetes Kranzgesimse; — der
Vorbau hat, als wäre er eine
Fortificationsanlage, Mauer-
schlitze und ebenso wie der Eingang des Thur-
mes einen seltenen Tlmrschluss, nämlich einen
aus besonders zugeschnittenen Steinen construir-
ten Giebelbogen.
Die Ostmauer des Thurmes ruht auf zwei
von einem hohem Bogen überfassten Kundbögen
einfacher Behandlung, welche jetzt vermauert
i.
13