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FRÖNDENBERG.

kehr pulsirt. Sonst rauscht der alte Bergstrom 1 Waldungen und anmutigen Thäler flössen mit
unbehelligt dahin, wie ehedem, seine Berge ! erfrischendem Hauche Erquickung und Muth
ragen kühn noch empor, und ihre mächtigen ! ein zu neuem Schaffen und Handeln.

Vorher S. 8, 22, 28. — v. Steinen I, 741, 787; — J. S. Seibertz. Dynasten und Herren, S. 292—330, der fälschlich die Burg dem
Schlosse Rüdenberg ähnlich findet, vgl. Nordhoff, Holz- u. Steinbau, S. 254; — Mittheilungen des Herrn Pastors Zur Nieden.
— Local-Untersuchung und -Skizze.

Pröndenberp.

Fröndenberg — um 1230 Wrundeberg, 1244
Vrenclenberge, 1258 Vrondeberige, 1270
Vrendeberg — war die Heimat eines Felunge-
richts und als Gotteshaus, wie die damals von
Magdeburg ausgebreitete Verehrung des hiesigen
Patrons, des h. Mauritius, andeutet, um das Jahr
1000 vielleicht gleich als Pfarrkirche der Decanie
Attendorn, sodann 1230 als Frauenkloster Ci-
stercienser-Ordens unter mildthätiger Beihülfe
der benachbarten Edelherren von Ardei vom
Grafen Otto von Altena fundirt, und zwar vorab
zum Besten der weiblichen Familienglieder des
Stifters und der Edelleute; daher standen ihm
auch stets Damen aus Bittergeschlechtern und
wiederholt Gräfinnen von der Mark als Aebtis-
sinnen vor — zuerst des Stifters Schwester Bi-
chardis; daher fanden mehrere Grafen von Altena
und Mark und deren Anverwandten hier in der
Kirche ihre Buhestätte, so der Stifter Graf Otto,
Graf Engelbert II. mit seiner Gemahlin; daher
erscheint anfangs noch der heil. Mauritius, der
Bitterpatron, als der Titelheilige des Klosters,
später, 1258, und vielleicht bedingt von der Ver-
ehrung, die hier zeitweise ihr miraculöses Bild-
niss genoss, die h. Maria. Die ersten Organi-
satoren des Klosters, vielleicht auch die ma-
teriellen Wohlthäter waren zwei Brüder Ber-
thold und Menricli: sie wurden nachgerade als
die Stifter angesehen. Nach einer alten Sage
erblickte Berthold, erst Prämonstratenser in
Scheda, 1214 auf dem Berge Hasslei nahe einem
Lindenbaum einen himmlischen Schein, der ihn
mahnte, dort ein Kloster zu bauen; zögernd
gab der Propst von Scheda die Einwilligung.
Berthold erbat nun von seiner Schwester, die
Nonne in Ahlen war, ein Marienbild, welches
aus dem Holze des Christi-Kreuzes geschnitten

und von ihrem Vater aus dem gelobten Lande
heimgebracht war. Wo Berthold das Bild vor-
zeigte, erhielt er viel Korn; und als er einmal
über einen schmalen Steg der Buhr geht, das Bild
dabei in den Fluss fällt und mit dem Strome
forttreibt, ruft er die h. Jungfrau um Hülfe an:
darauf treibt das Bild dem Strome entgegen
ihm wieder zu. Da stellte Berthold es bei Men-
den auf und empfing viele Gaben; sodann baute
er auf dem Berge Hasslei eine Hütte für das-
selbe, und ob auch die andern Geistlichen von
Scheda ihn deshalb verlachten, die Hütte ver-
wüsteten, jedesmal richtete Berthold sie wieder
auf; doch am Weiterbau hinderte ihn der Tod.
Da setzt Menrich, der Canonicus in Lübeck war,
das Werk fort, ermuntert durch die Worte, die
er aus dem Munde des Bildes vernahm, als er
in die Hütte trat. Nachdem er nämlich an
mehreren Orten gesammelt hatte, kann er eine
Kapelle errichten. Die Mönche von Scheda
suchen nun das Werk zu hintertreiben, der
Kölner Erzbischof, Heinrich von Molenark, be-
günstigt es und bewilligt, nachdem auf Meu-
rich’s Gebet eine helle Wolke um den Kern eines
goldenen Kreuzes einen Platz bezeichnet hatte,
diesen für den Bau eines Klosters. Dies wird
begonnen und ausgeführt, darauf am 21. Oc-
tober vom Erzbischof eine Abtissin mit zwölf
Nonnen aus dem Jülicher Kloster (Alden?) Hoven
nach Fröndenberg gesandt. Scheda geht wegen
Grenzstreitigkeiten, einen Vergleich ein. Das
Marienbild that hernach noch viele Wunder,
dann verschwand es; wohin, ob nach Werl,
weiss man nicht genauer anzugeben. Der Tra-
dition kommen die Urkunden insofern zu Hülfe,
als Magister Menrich 1245 als Propst (provisor
monialium) in Fröndenberg und überhaupt als
 
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