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HEIL.

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Filialpfarreien Hemmerde und Frömern, viel-
leicht auch Bausenhagen und Flierich, ander-
seits legen der Güterbesitz oder andere Be-
ziehungen Cappenberg’s zu Uentrop, Hilbeck
und Methler die Vermutung nahe, dass die dor-
tigen Kirchen unter näherer oder entfernterer
Gunst der Grafen von Cappenberg sich ent-
wickelten. Die Patronatskirchen der Grafen von
der Mark sind jüngere Stiftungen, so jene zu
Hamm, Drechen und Heeren; waren die Kirchen
älter als ihre Herrschaft, so sind die Rechte
ererbt oder erworben. Von Hemmerde lässt sich
das urkundlich nachweisen, von Mark, Rhynern
und Lünern mit Recht mutmassen.

Weil übrigens von den Mutterkirchen keine
an der Ruhr und Lippe entstanden, so müssen
die Flüsse als Verkehrsmittelpunkte kaum mehr
in’s Gewicht gefallen sein, wie denn auch 1495
der Plan der Soester, den Soestbach und die

Ahse für kleine Lastschiffe fahrbar zu machen
und damit über die Lippe den Rhein zu erreichen,
an dem Widerspruche der betheiligten Regie-
rungen und der Mühlenbesitzer scheiterte.

Die weitere Kirchengeschichte des Kreises
bis zur Gegenwart verläuft klarer und zwar in
allen Wandlungen als Bruehtheil einer grossem
Einheit: das gilt nicht nur vom Mittelalter,
sondern auch von der Reformation, von den
gegenseitigen Beziehungen der Confessionen zu
einander, von der Union der protestantischen
Bekenntnisse und der neuen Diöcesaneinord-
nung der Kathoüken in unserm Jahrhunderte.
Mehrfach führten diese Wandlungen auch hier
zur Herstellung neuer kirchlicher Denkmäler;
die Monumentenkunde wird darüber das Ge-
nauere und mehrfach Neues in Betreff der ein-
zelnen Ortschaften beibringen.

Reg. H. W. I, 677, 96, 100, 101, 102, 113 ff., 120 ff.. 128, 136, 206; — Evelt a. a. 0. SXffl, 28; — Kampschulte, S. 5, 25 f., 33 f.,
71, 81, 91, 195, 198; 206, 208, der in der beigefügten Karte die Decanie Soest auf Kosten der Pfarre Dinker beschneidet; vergl.
H. Böttger, Diöcesan- und Gaugrenzen Norddeutschlands. HI, 81; — N. U.-B. I, Nr. 22; II, Nr. 942; — Tibus a. a. 0. S. 16,
236 ff., 626; — F. v. Medern in 'Wigand’s Archiv. I, 2, 28; — Liber collatorum . . . bei Binterim und Mooren, Alte und neue Erz-
diöcese. I, 331 ff.; — über die Schiffbarmachung der Lippe Evelt in der Westf. Zeitschrift XXTV, 122. — Local-Untersuchung.


.a/5Xebo.


Die Denkmäler der christlichen Zeit suchen
wir auf von Ort zu Ort und füglich in der
Folge, dass wir zuerst die Ebene der Lippe,

sodann das Hügelgelände zwischen ihr und dem
Haarstrang und endlich dies breite Hochland
selbst durchmustern.

Das Lipp©gebiet.

Heil.

Kapelle und.

Beginnen wir unsere Rundschau im Westen,
so brauchen wir nicht weit vom Ufer zu weichen,
um neben den uns bekannten Spuren der Vor-
zeit auch jüngern Stätten, Ruinen oder voll-
endeten Denkmälern zu begegnen, deren Ge-
schichte und romantische Erinnerung uns an-
zieht. Gleich zu Heil im Amte Pelkum hegt
neben der Königslandwehr und dem Hellwege
der alte Schultenhof, welcher schon 1122 Heile,
später auch vielleicht nach einem ältern Klange
Hele geschrieben wurde. Denn hier war, wie

Lippefun.de.

uns erinnerlich, die sagenhafte Behausung eines
Riesen und vielleicht eine Cultstätte der Ur-
göttin Hel, in christlicher Zeit eine Kapelle.
Die Ueberlieferung begründet ihren Bau so: Als
einst zwei Grafen von Cappenberg (um 1085)
zu einer Volksversammlung aufzogen, wurden
sie im Walde Grevenloh von den Knechten ihres
Lehnsmannes Eckerick meuchlings erschlagen.
Der jüngste Bruder Graf Godfried II., welcher
wegen einer Fusswunde zu Hause geblieben und
somit der Unthat entgangen war, lässt zum
 
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